Rohmilchkäse ist lecker, aber nicht ohne

„Risikogruppen wie Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten auf Rohmilchkäse besser verzichten.“ Diese Botschaft brachte der rheinland-pfälzische Verbraucherschutzstaatssekretär Dr. Hannes Kopf von seinem Besuch beim Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz mit. Dort werden landesweit alle Proben von Lebensmitteln tierischer Herkunft, Backwaren, Getränke und Bedarfsgegenstände unter anderem auf gesundheitliche Risiken untersucht – zum Beispiel die Belastung mit krank machenden Keimen.

Listerien sind solche gesundheitsschädliche Keime. Sie sind in der Natur weit verbreitet und kommen vor allem bei rohen Lebensmitteln vor. Das Tückische: Sie können sich auch bei Kühlschranktemperaturen weiter vermehren.

Bei Käse gehört die Untersuchung auf Listerien zum Standardprogramm des LUA, vor allem wenn der Käse aus Rohmilch hergestellt wurde und die Sorte den anspruchslosen Umweltkeimen günstige Wachstumsbedingungen bietet: viel Feuchtigkeit und ein hoher pH-Wert. Weichkäse aus Rohmilch vereint diese beiden Eigenschaften. Lebensmittelunternehmer müssen daher stets besonders auf die Einhaltung der Hygieneanforderungen im Herstellungsprozess achten. „Ein Restrisiko bleibt jedoch immer, denn die Verbraucherinnen und Verbraucher können Listerien weder sehen noch riechen.“, so Staatssekretär Dr. Kopf.

Im LUA wurden im vergangenen Jahr 85 Käse, davon 34 Rohmilchkäse aus heimischen Herstellerbetrieben, aber auch dem Einzelhandel und aus Supermärkten auf Listerien untersucht. Ein Rohmilchkäse aus Spanien musste daraufhin vom Markt genommen werden. Im Jahr 2015 wurde über das europäische Schnellwarnsystem insgesamt 27 Mal vor Käse gewarnt; in den meisten Fällen waren Listerien in Rohmilchkäse nachgewiesen worden. Bei 13 dieser Warnungen war der Käse auch in Rheinland-Pfalz verkauft worden.

Listerien können grippeähnliche Symptome und gelegentlich auch Durchfall auslösen. In seltenen Fällen – insbesondere bei den Risikogruppen kann es zu schweren Krankheitsverläufen bis hin zu Todesfällen kommen. Bei Schwangeren können außerdem Fehlgeburten ausgelöst werden.

Quelle: LUA