Vom Brei zur Familienmahlzeit: Worauf kommt es an?

Nach der Einführung der Breimahlzeiten mit ihren konkreten Mengenempfehlungen fragen sich viele Eltern: Wie geht es danach weiter mit der Kinderernährung? Wie kommen wir vom Brei zur Familienkost? Wie entwickelt unser Kind ein gutes Ess- und Trinkverhalten? Und was ist, wenn unser Kind nicht das isst, was es sollte?

Was essen Kinder nach der Breiphase?

Bis etwa zum 10. Lebensmonat eines Kindes gibt es einen sehr detaillierten Ernährungsfahrplan sowie ganz konkrete Rezepte des Forschungsinstituts für Kinderernährung. Wer sich danach richtet, kann sicher sein, dass sein Baby mit allen Nährstoffen gut versorgt wird und gedeiht.

Danach wollen Kinder mehr und mehr am Familienessen teilnehmen und das schafft zunächst Unsicherheit, da es dafür keine detaillierten Tagespläne mit konkreten Mahlzeiten gibt.

Stattdessen orientiert man sich dann am Lebensmittelkreis oder der Ernährungspyramide. Dort werden für alle Altersgruppen lediglich Empfehlungen von Lebensmittelmengen über den Tag verteilt gegeben. Dadurch öffnet sich für die Kleinen die Tür zu Welt der Lebensmittel, sie lernen nach und nach deren Vielfalt kennen. Eine Orientierung in dieser Übergangsphase geben die Anhaltswerte für altersgemäße Lebensmittelmengen pro Tag (FitKid).

Die Anhaltswerte sind keineswegs verbindlich für jedes Kind im Sinne eines vorgeschriebenen Speiseplans, schon gar nicht täglich. Kleine Kinder essen unterschiedlich von Tag zu Tag, phasenweise und auch selektiv. So wechseln Phasen des wenig Essens mit denen des mehr oder sogar viel Essens, sowie Phasen der Bevorzugung unterschiedlicher Lebensmittel.

Das ist alles ganz normal und nicht bedenklich. Kinder verhalten sich viel instinktiver als Erwachsene. Gerade bezüglich der Essmenge ist es wichtig, dass Kinder die Freiheit haben, selbst entscheiden zu dürfen, wovon sie wie viel essen möchten. Dies hilft Kindern, ihren natürlichen Hunger-Sättigungsmechanismus aufrecht zu erhalten.

So macht Essen Freude

Die Versorgung mit Energie und Nährstoffen sind nur eine wichtige Aufgabe der gemeinsamen Familienmahlzeiten. Ein großes Potential bieten sie für das Erleben genussvoller Familienzeit und das Erlernen von Freude am guten Essen. Dabei spielt das Vorbild der Tischgemeinschaft eine große Rolle. Eltern tun gut daran ein entspanntes Verhältnis zum Essen und Trinken zu entwickeln und ihre Kinder sich entfalten zu lassen. Dazu gehören das Genießen mit allen Sinnen und die Neugier auf die gemeinsame Erforschung von Geschmackserlebnissen ebenso wie die entspannte Tischatmosphäre.

So gelingt die Umstellung vom Brei zum Familienessen

Die Eltern sorgen für regelmäßige Mahlzeiten in angenehmer Atmosphäre und eine gute Speisenauswahl, die Kinder entscheiden wie viel und was sie essen. Zwischen den Mahlzeiten gibt es Esspausen von zwei bis drei Stunden.
Erfolgsfaktoren für eine positive Entwicklung des Essverhaltens sind eine liebevolle Begleitung, ein schmackhaftes, ausgewogenes Speisenangebot ohne Druck und Zwang sowie die Berücksichtigung kindlicher Vorlieben.

Kleine Kinder mögen

  • eher weiche Lebensmittel, die den Gaumen nicht reizen
  • wenig gewürzte Speisen
  • Farben
  • manchmal das Gemüse lieber roh als gekocht. Probieren Sie verschiedene Zubereitungsarten aus!
  • kein Durcheinander auf dem Teller, sondern lieber ein getrenntes Angebot von verschiedenen Lebensmitteln
  • das, was sie kennen. Die Wiederholung im Speiseplan ist sinnvoll und führt dazu, dass Lebensmittel akzeptiert werden. Manchmal braucht es das 10-15-malige Probieren. Haben Sie Geduld!
  • das „Selbermachen“. Über die Zweilöffelmethode, mit der schon in der Beikostzeit begonnen werden kann, können die Kinder nach und nach zum eigenständigen Essen mit dem Löffel herangeführt werden. Bei dieser Methode wird das Kind mit einem Löffel gefüttert und kann mit einem eignen Löffel gleichzeitig das selbständige Essen üben.
  • Fingerfood. Kleinkinder erfahren Essen mit allen Sinnen, vor allem durch den Freiraum das Essen auch über das Erfühlen mit den Händen erfahren zu dürfen. Seien Sie gelassen!

In Baden-Württemberg können Sie auch persönliche Informationen durch eine BeKi-Referentin bekommen, die in Elterngruppen Informationen zum Übergang zum Familientisch gibt. Dieses Angebot ist kostenlos und wird über die zuständigen Landratsämter koordiniert. Die Ansprechpartner/innen finden Sie hier.

Autorin: Silke Burgmaier

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info