Salz – darf es auch eine Prise mehr sein?

Die unscheinbaren weißen Kristalle können auf eine lange und spannende Geschichte zurückschauen: Früher wurden sie als das „weiße Gold“ hochgeschätzt und entsprechend teuer bezahlt – heute sind sie für ein paar Cent in jedem Supermarkt erhältlich und werden eher skeptisch beäugt – vor allem als Gesundheitsrisiko für Bluthochdruck-Patienten! Aber auch hier gilt der Spruch des Paracelsus: “Die Dosis macht, dass ein Ding (kein) Gift ist!“

Braucht der Körper Salz?

Der menschliche Körper besteht zu über 60% aus Wasser, Salz bindet dieses Wasser in der Flüssigkeit außerhalb der Zellen und im Gewebe. Salz erhält die Spannung des Gewebes, reguliert den Wasserhaushalt, trägt zur Erregbarkeit der Muskeln und Nerven und zum Knochenaufbau bei. Salz besteht aus Natrium und Chlorid. Das Chlorid ist als Bestandteil der Magensäure außerdem unerlässlich für eine geregelte Verdauung.

Pro Gramm Salz werden für die Ausscheidung ca. 100 ml Wasser benötigt. Steht dem Körper zu wenig Wasser zur Verfügung, kann es zu einer Überlastung von Nieren, Herz und Kreislauf kommen. Umgekehrt äußert sich aber auch ein Salzmangel, z.B. nach massivem Erbrechen oder Durchfall und/oder starkes Schwitzen in Form von Schwindel und Müdigkeit, evtl. sogar als Schock.
Salz und Gesundheit

Eine der zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) lautete früher: „Würzig – aber nicht salzig!“ Inzwischen wurde sie umformuliert in „Zucker und Salz in Maßen!“ Pro Tag empfiehlt die DGE für Erwachsene 5-6 g Kochsalz – tatsächlich nehmen wir in Deutschland aber etwa das Doppelte zu uns! Ganz besondere Vorsicht ist geboten bei Säuglingen: Ein Teelöffel Salz entspricht dem gesamten Körperbestand eines Babys von fünf Kilo Gewicht; dessen kleine Nieren sind außerdem noch nicht ausgereift und deshalb ganz besonders empfindlich gegen Salz.

Den Zusammenhang von Salz und Bluthochdruck gibt es tatsächlich – allerdings sind nur etwa 40-60% der Patienten mit Bluthochdruck salzsensitiv und nur bei denen steigt der Blutdruck mit zunehmendem Salzkonsum. Trotzdem sollten auch Personen ohne diese genetische Disposition die obengenannte Verzehrsempfehlung nicht überschreiten:

Wer seinen Salzkonsum reduzieren möchte, muss – ähnlich wie beim Fett – auch auf das in verschiedenen Lebensmitteln versteckte Salz achten: Wurst und Käse, Brot und natürlich auch Fertigprodukte enthalten oft beachtliche Mengen Salz. Empfehlenswerte Alternativen zum Kochsalz sind vor allem Kräuter und Gewürze. Diese liefern zusätzlich zum Aroma auch gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe.

Salz in Mineralwässern

Der Blick auf das Etikett der Mineralwasserflasche bringt manche ins Grübeln: Wie viel Kochsalz enthält das Wasser? Die Rechnung ist ganz einfach: Kochsalzgehalt = Chloridgehalt x 1,66. Auch über die Natriumangabe lässt dich der Kochsalzgehalt errechnen: Natriumgehalt x 2,5.

Beispiel: 1 l Mineralwasser enthält z.B. 8 mg Na x 2,5 = 20 mg Kochsalz

Natriumarme Wässer dürfen ausgelobt werden, wenn der Natriumgehalt unter 20 mg/l liegt.

Salz als Würzmittel

In der Küche dient Salz vor allem zur Geschmacksverbesserung. Als Konservierungsmittel wirkt es – auch in Kombination mit Trocknen, Räuchern oder Milchsäuregärung – indem es freies Wasser bindet und so krankmachenden Bakterien die Lebensgrundlage entzieht.

Salzzusätze

Der Zusatz von Calciumcarbonat und anderen Hilfsmitteln erhält das Salz im Streuer rieselfähig. Eine Prise Natriumnitrit verwandelt es in Pökelsalz, mit dem der Metzger Fleisch und Wurstwaren konserviert. Süddeutschland gilt als Jodmangel-Gebiet, dort wird jodiertes Speisesalz empfohlen. Über Sinn oder Unsinn von Salz mit Fluorid- und Folsäure-Zusatz streiten die Experten noch.
Gewürzsalze können übrigens bis zu 85% Salz enthalten.

Nach dem Motto „Man gönnt sich ja sonst nichts …“ greift mancher Verbraucher auch für Salz hin und wieder etwas tiefer in die Tasche und zu uraltem Himalajasalz (- durch Eisenerzpartikel rosa gefärbt), hauchzartem „Fleur de Sel“ oder auch „Smoked Salt“ aus Wales. Feinschmecker schwören darauf, die Gesundheitsversprechen diverser esoterischer „Modesalze“ rechtfertigen den stolzen Preis dagegen auf keinen Fall!

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum