Hamburger Verbraucherzentrale: Zuviel Fruchtzucker in Fertiglebensmitteln

Die aktuellen Untersuchungsergebnisse

Fruktose klingt nach Frucht, Gesundheit und Natürlichkeit. Doch die Realität sieht anders aus: Zuviel Fruktose kann zu Übergewicht und bei empfindlichen Personen (ca. 20% der Bevölkerung) zu Unverträglichkeiten führen. Fruktose versteckt sich auch in fruchtlosen Produkten, wie Softdrinks oder Fitnessriegeln in Form von z. B. Haushaltszucker (besteht zu 50% aus Fruktose) oder Maissirup.

Leider gibt es zurzeit für Lebensmittel keine einheitliche Kennzeichnungspflicht. Da es für Verbraucher schwierig ist, den Fruchtzuckergehalt zu erkennen, hat die Verbraucherzentrale Hamburg 35 Produkte untersucht.

Liste 1: Fruktosegehalt von Lebensmitteln

Liste 2: Lebensmittel mit freier Fruktose

Liste 3: Diät- bzw. Diabetikerlebensmittel mit freier Fruktose


Probleme für die Gesundheit

Fruchtzucker ist leider nicht für alle Menschen gut verträglich. Knapp 20 % der Bevölkerung leidet nach dem Verzehr unter Bauchkrämpfen oder Blähungen. Das Fatale daran: Sie wissen häufig nicht, worauf diese Beschwerden zurückzuführen sind. Auch Ärzte tun sich mit einer korrekten Diagnosestellung oft schwer.

Neue Studien weisen darauf hin, dass eine zu hohe Aufnahme zusätzlich die Gewichtszunahme begünstigt. Da Fruktose als billiger Rohstoff in Süßigkeiten, Getränken, Kinderlebensmitteln, Milchshakes oder Speiseeis vorkommt, findet man ihn immer häufiger auf der Zutatenliste. So mancher Hersteller möchte auch den Zuckergehalt seines Produktes auf der Verpackung besser aussehen lassen und tauscht Haushaltszucker gegen Fruktose aus. So sieht es gesünder aus.

Für empfindliche Personen (Fruktose- Malabsorber) ist der Gehalt an freier Fruktose besonders bedenklich, es wurden bei 9 Produkten Werte über 10g/ Portion gefunden. Verdauungsstörungen/ Fruktosemalabsorption

Für übergewichtige Personen können z.B. Colagetränke und Milchshakes problematisch sein, da mit einer Portion mehr als 20 g Gesamtfruktose aufgenommen werden. Das traf auf 4 Produkte zu, weitere 14 enthielten zwischen 10 und 20 g Fruktose pro Portion. Negative Folgen für den Stoffwechsel und das Gewicht /Stellungnahme von diabetesDE


Wie viel Fruktose essen unterschiedliche Personengruppen?

Exemplarische Tagespläne zeigen, dass die Aufnahmemengen durch den Verzehr der untersuchten fruktosereichen Fertigprodukte leicht mehr als doppelt so hoch sein können wie bei einem ausgewogenen Tagesplan. „Das liegt nicht daran, dass die Verbraucher zu viel Obst essen, bedenklich sind die zusätzlichen Anreicherungen in den Fertigprodukten“ so fasst Karin Riemann-Lorenz die Untersuchungsergebnisse der Verbraucherzentrale zusammen.


Tagesplan-Beispiele

Die Gesundheitsbewusste

Das Grundschulkind

Der Wellness- und Schlankheitsfan

Der Diabetiker

Das „Schleckermaul“

Unser ausgewogener Tagesplan zeigt Ihnen, wie man genussvoll essen und die Fruchtzuckeraufnahme im richtigen Maß halten kann. Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema und eine Liste mit Fruktosegehalten natürlicher Lebensmittel.


Tipps für Verbraucher

Schützen Sie sich vor den negativen Wirkungen einer zu hohen Fruchtzuckeraufnahme, indem sie

o Stark gezuckerte Getränke, Milchprodukte und Frühstücksflocken im Regal stehen lassen, prüfen Sie die Zutatenlisten.
o Obst- Smoothies nur gelegentlich als Ersatz für eine Portion Obst zu sich nehmen
o Nicht auf fruktosereiche Diätpulver oder Diabetiker-Lebensmittel hereinfallen.

Besteht der Verdacht auf Fruktosemalabsorption, sollten sich Verbraucher  an Arztpraxen mit entsprechender Spezialisierung in der Diagnostik wenden und die Hilfe einer spezialisierten Ernährungsberaterin in Anspruch nehmen (zu finden unter  www.ak-dida.de oder www.daab.de ).


Das muss sich ändern:

o Fertiglebensmittel mit einer Ampel kennzeichnen, damit der Zuckergehalt auf dem ersten Blick erkennbar ist.
o Obligatorische Mengen-Deklaration des Fruktosegehaltes im Zuge der Allergenkennzeichnung.

Literaturangaben

Quelle: VZ Hamburg