ÖKO-TEST: 26 Fertiggerichte vom Discounter

Zu viel Salz und Geschmacksverstärker, zu wenig Belag

Hersteller von Fertiggerichten behaupten gerne, dass ihre Produkte dem selbstgemachten Original ganz nahe kommen. Und auch die Schlagworte „Natürlichkeit“ und „Genuss“ setzen sie werbewirksam ein, um den Verbrauchern zu suggerieren, dass diese die Fertigmahlzeiten reuelos verzehren können. Das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST wollte nun wissen, wie es um den Geschmack und die Qualität der Discountergerichte bestellt ist und schickte Linseneintöpfe, Lasagnen, Pizzen, Nasi Gorengs und Schinken-Baguettes von Aldi, Lidl, Penny & Co. ins Labor. Chefredakteur Jürgen Stellpflug fasst das Testergebnis zusammen: „Die Discounterprodukte enthalten nicht nur zu viel Salz und zu viele Kalorien, in den meisten Fertiggerichten stecken auch zur Geschmacksverbesserung Aromastoffe und Glutamat.“

ÖKO-TEST kritisiert außerdem, dass sich die Hersteller – gerade bei Lasagne – sehr sparsam zeigen. Denn statt Reibekäse verwenden sie etwa Schmelzkäse oder eine Mischung aus echtem Käse und Analogkäse. Und beim Hackfleisch gibt mancher Produzent nur das Rohgewicht des eingesetzten Hackfleisches auf der Packung an – und nicht die Menge, die nach dem Garen im Produkt übrig bleibt. Die Garverluste können jedoch bei bis zu 50 Prozent liegen.

Jürgen Stellpflug resümiert: „Sicherlich schadet es nicht, ab und zu ein Fertiggericht vom Discounter zu essen. Die Produkte sind aber keine Basis für eine gesunde Ernährung.“

Die aktuelle Ausgabe vom ÖKO-TEST-Magazin Februar 2010 gibt es ab dem 29. Januar 2010 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro.

Discounterware gleich Markenartikel?

Jeder Discounter hat billige Handelsmarken im Sortiment. Man munkelt, dass Markenhersteller diese Produkte produzieren. ÖKO-TEST hat recherchiert, ob das stimmt.

In den Packungen der Billigmarken stecken in Wahrheit teure Markenprodukte. Ein Gerücht, das sich hartnäckig hält – aber zumindest bei den Fertiggerichten im Test so nicht stimmt. Der Hersteller mehrerer Fertigpizzen (und mehrerer Baguettes) ist weder Dr. Oetker noch Wagner, sondern Freiberger. Noch nie gehört? Nach eigenen Angaben ist das der größte Hersteller von Fertigpizza in Europa. Die meisten Linseneintöpfe im Test hat Hersteller Buss gekocht, der unter diesem Namen zwar auch Markenartikel vertreibt, die aber weniger bekannt sein dürften als die Dosen von Erasco oder Sonnen-Bassermann. Auf den Nasi-Goreng-Packungen ist als Hersteller zweimal Copack genannt, ein zu Frosta gehörendes Unternehmen. Ob in den Tüten der Discounter das gleiche Produkt ist wie in der Packung des Markenartikels, wollte uns Frosta zwar nicht verraten, die Zutatenlisten des Lidl Nasi Goreng und des Frosta Nasi Goreng sind aber fast identisch. Dass man sich darauf verlassen kann, zum Discountpreis immer echte Markenprodukte zu bekommen, kann man zumindest nicht sagen.

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Quelle: Öko-Test