Mineralwasser – PET oder Glasflaschen?

Ob sprudelig, still oder mit Geschmack – mit Wasser haben wir tagtäglich zu tun. Der Deutsche trinkt im Schnitt 138 Liter pro Jahr davon. Aber immer wieder tauchen Diskussionen über eine Hormonbelastung unseres Trinkwassers auf. Schuld daran soll die Verpackung in PET-Flaschen sein. Doch ist die handliche Plastikflasche wirklich schädlich und sollte man eher auf Glasflaschen ausweichen? Was ist besser für Mensch, Produkt und Umwelt – PET oder Glasflaschen?

PET – Flaschen

Handlich, leicht und unzerbrechlich – das sind PET-Flaschen. Sie werden hergestellt aus dem sogenannten PolyEthylenTerephtalat, kurz PET, und seit Mitte der 90er Jahre zum Abfüllen von Getränken eingesetzt. Vorläufer des Einsatzes von PET-Flaschen war die Coca Cola Company. Inzwischen werden nahezu alle kohlensäurehaltigen Softdrinks in diesen Plastikflaschen angeboten.

Schon gewusst?

In Ländern, in denen Wasser knapp ist und die Keimbelastung des Trinkwassers sehr hoch ist, können PET-Flaschen Abhilfe schaffen. Durch die Lichtdurchlässigkeit der Plastikflaschen kann die Keimbelastung verringert werden, indem sie mit dem Wasser befüllt werden und für 3-6 Stunden, je nach Sonneneinstrahlung, ins Freie gestellt werden. Das UV-Licht bewirkt, dass die Keimbelastung deutlich verringert werden kann.

Glasflaschen

Die Glasflasche ist das älteste Behältnis für Wasser und andere Getränke. Auch heute macht die Glasflasche im Mehrwegbereich noch 60 % der Mineralwasserflaschen aus. Aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit und des höheren Gewichts, weichen jedoch viele Verbraucher auf die leichte und unzerbrechliche Plastik-Alternative aus.

Beständigkeit

Je unbeständiger die Flasche, desto höher das Risiko, dass unerwünschte Substanzen in das Wasser gelangen können. Die Glasflasche ist ohne Zweifel die sicherste Variante, da sie undurchlässig für sämtliche Stoffe ist. Je billiger die Plastikflaschen – aus Discountern oder von Billiganbietern – hergestellt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass z.B. Sauerstoff eintreten und Kohlensäure austreten kann. Dies führt zu Geschmacksbeeinträchtigungen und verringert zudem die Beständigkeit der restlichen Inhaltsstoffe.

Hormonbelastung

Krank durch Bisphenol A? – So lauteten unter anderem Schlagzeilen über die Chemikalie, die in Kunststoffbehältnissen wie Plastikflaschen und -gläsern und auch Babyflaschen angeblich in bedenklichem Maße nachgewiesen wurden. Auch 2008 war verstärkt von einer gesundheitsgefährdenden Belastung unseres Mineralwassers die Rede. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt nach einer Überprüfung sämtlicher Daten und Studien Entwarnung. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) teilt diese Bewertung. Bisphenol A zeigt zwar eine geringe östrogenartige Wirkung, wird jedoch rasch verstoffwechselt und die entsprechenden Abbauprodukte, die wasserlöslich sind, werden über die Niere ausgeschieden. Die derzeit nachgewiesene enthaltene Menge hat demnach keine gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen.

Im Hinblick auf die gesamte Hormonaktivität in Mineralwässern konnten keinerlei Unterschiede aufgrund der Verpackung – Glas oder PET-Flasche – gefunden werden. Für den Verbraucher besteht derzeit also keine Notwendigkeit, auf Mineralwasser in PET-Flaschen zu verzichten und auf Glasflaschen auszuweichen – so das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Umwelt

Rund 50 % der Mineralwässer in Deutschland werden in sogenannten Mehrwegflaschen angeboten. Sie sind laut Umweltbundesamt die umweltfreundlichste Verpackung für Getränke. Mehrwegflaschen gibt es sowohl aus Glas als auch aus Plastik. Glasmehrwegflaschen können bis zu 50 mal wieder befüllt werde, PET-Mehrwegflaschen bis zu 25 mal.
Dagegen werden Einwegflaschen – PET als auch Glas – nach einmaligem Gebrauch und Entleeren dem Wertstoffrecycling zugeführt. Dies geschieht über Glascontainer oder den Hersteller selbst. Nach dem Einschmelzen beziehungsweise dem Vermahlen der Flaschen werden sie zu neuen Flaschen oder auch anderen Produkten verarbeitet.

Schon gewusst?

Die Bezeichnung „Pfandflasche“ mit entsprechendem Symbol weist nicht automatisch auf eine umweltfreundliche Mehrwegflasche hin. Auch Einwegflaschen tragen Pfand und sind für den Verbraucher schwer von der umweltfreundlichen Variante zu unterscheiden.

Tipp:
Achten sie auf entsprechende Symbole oder Hinweise für Mehrwegflaschen, wie den „Blauen Engel“, das Mehrwegzeichen oder entsprechende Kennzeichnung.
Bei Mehrwegflaschen beträgt das Pfand meist 8 – 15 Cent, bei Einwegflaschen 25 Cent.

Pfandschlupf

Als Pfandschlupf wird die Differenz zwischen eingenommenem Pfand (beim Kauf der Flasche) und ausgelöstem Pfand (bei Leergutabgabe) bezeichnet. 2005 belief sich diese Differenz auf einen Wert von 1,2 Milliarden Euro durch nicht zurückgegebene Pfandflaschen. So können billigere Mineralwässer zum Beispiel aus Discountern überhaupt finanziert werden.

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info