Energy Drinks – Leistungsfähigkeit aus der Dose?

Immer mehr Menschen greifen zum Muntermacher aus der Dose. 2009 wurden 30 % mehr Energy Drinks verkauft als im Vorjahr. Sie versprechen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu steigern und das Wohlbefinden zu verbessern. Ganz neu ist diese Idee nicht. Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg bekamen japanische Piloten Getränke mit Taurin verabreicht, um die Sehleistung zu verbessern und die Konzentration zu steigern. Aber stimmen diese Versprechen wirklich?

Inhaltsstoffe

Wie bei limonadenähnlichen Erfrischungsgetränken sind die Grundzutaten von Energy Drinks Wasser, Zucker oder Süßstoffe, außerdem Farb- und Aromastoffe. Besondere Wirkungen sollen folgende Zusätze erzielen:

* Koffein wirkt anregend auf das Zentralnervensystem und beschleunigt die Herztätigkeit. Das Koffein aus Energy Drinks stammt hauptsächlich aus Guaranasamen, da dessen Wirkung länger anhält als bei Koffein aus Kaffee. In einer Dose (250 ml) stecken rund 80 mg Koffein. Eine Tasse Kaffee enthält im Vergleich 60-120 mg Koffein. Getränke mit über 15 mg Koffein pro 100 ml müssen mit dem Hinweis „Erhöhter Koffeingehalt“ deklariert sein.

* Taurin soll die Muskelleistung und Konzentrationsfähigkeit steigern. Wissenschaftlich sind diese positiven Wirkungen jedoch nicht bewiesen. Es wird vom Körper in Leber und Gehirn in ausreichender Menge gebildet und muss nicht von außen zugeführt werden.

* Inosit soll die Gedächtnisleistung und die Fettverbrennung steigern. Es spielt eine Rolle im Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel. Der Körper kann es selbst herstellen. Eine zusätzliche Aufnahme bringt keine Vorteile.

* Glucuronolacton soll den Körper bei der Entgiftung von Umweltschadstoffen unterstützen. Es ist an der Entgiftungsreaktion in der Leber beteiligt. Da es vom Körper in ausreichender Menge gebildet wird, bringt eine zusätzliche Aufnahme keine Vorteile.

* Vitamine und Mineralstoffe werden zugesetzt, um Energy Drinks gesünder scheinen zu lassen. Diese Zusätze sind allerdings überflüssig.

Nicht abschätzbares Gesundheitsrisiko

Ein übermäßiger Genuss von Koffein (sechs Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) kann zu Nervosität, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schweißausbrüchen und Herzrasen führen. Koffein-empfindliche Personen reagieren schon auf kleinere Mengen.

Taurin, Inosit und Glucuronolacton werden vom Körper in ausreichender Menge gebildet. Die umworbenen günstigen Wirkungen auf den Körper sind nicht erwiesen. Noch ist nicht abschließend geklärt, wie sich diese Zusätze in Kombination verhalten. Wissenschaftler ziehen in Betracht, dass sie sich negativ verstärken und so zu Gesundheitsrisiken führen könnten. Vor allem die Kombination von Energy Drinks mit Alkohol (z.B. Wodka Energy), sowie der Konsum von Energy Drinks mit ausgiebiger sportlicher Betätigung wird als sehr bedenklich eingestuft.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät Schwangeren, Menschen mit Herz-/ Kreislauferkrankungen und Bluthochdruck sowie Kindern und Sportlern von Energy Drinks ab.

Energy Shots

Diese neue Form taurin- und koffeinhaltiger Getränke wird wie die herkömmlichen Energy Drinks als leistungssteigernd beworben. Sie werden zwar in kleineren Portionseinheiten (25-75 ml) angeboten, enthalten aber deutlich mehr Koffein (bis 200 mg) und Taurin. Aus diesem Grund sind sie mit einer Verzehrsempfehlung von einer Portion am Tag gekennzeichnet. Das BfR geht davon aus, dass sich bei deutlichen Überschreitungen der angegebenen Verzehrsempfehlung gesundheitliche Risiken ergeben können. Aus diesem Grund seien Energy Shots als nicht sicher zu beurteilen.

Quellen:
* Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Information Nr. 016/2008: Neue Humandaten zur Bewertung von Energydrinks
* Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Stellungnahme Nr. 001/2010: Gesundheitliche Risiken durch den übermäßigen Verzehr von Energy Shots
* Der Brockhaus Ernährung (3. Auflagen), F.A. Brockhaus, Mannheim 2008
* Lebensmittelpraxis Warenverkaufskunde 01/10: Energydrinks
* Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg: Steckbrief Energy Drinks, 2009
* ÖKO-Test 08/2007: Energy-Drinks

Autorin: Sarah Bachmann

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info