Umstrittener Küchenhelfer: Die Mikrowelle

Mikrowellen sind einerseits praktisch und zeitsparend, andererseits stehen sie in dem schlechten Ruf, die Gesundheit schädigen zu können. Welche Risiken birgt der Gebrauch einer Mikrowelle im Haushalt tatsächlich?

Der Mikrowellenofen, oder kurz Mikrowelle genannt, wurde bereits 1946 erfunden und patentiert. Doch erst Ende der 1980er-Jahre setzte sich die neue Technologie in deutschen Haushalten durch. Seither ist die Mikrowelle ein umstrittenes Küchenutensil: Einerseits ermöglicht die Mikrowelle die schnelle und praktische Zubereitung warmer Mahlzeiten, andererseits unterstützt sie den ungesunden Trend, sich von Fertiggerichten zu ernähren und steht außerdem im Verdacht, gesundheitsschädliche Strahlung zu verursachen.

Wie funktioniert eine Mikrowelle?

Ein Mikrowellenofen erhitzt Lebensmittel von innen nach außen mithilfe von elektromagnetischen Wellen. Diese werden von einem sogenannten Magnetron an der Rückseite des Gerätes erzeugt und in den Innenraum geleitet. Die Wellen sind in der Lage, die Moleküle des Nahrungsmittels in Schwingungen zu versetzen, wodurch dieses erhitzt wird. Das Besondere an der elektromagnetischen Strahlung ist, dass sie zwar von Wasser, Zucker und Fett absorbiert wird, nicht jedoch von Luft, Plastik, Keramik oder Glas. Daher erhitzen sich in der Mikrowelle praktischerweise nur die Nahrungsmittel, die Gefäße und die umgebende Luft im Gerät verändern ihre Temperatur nicht.

Eine weitere Besonderheit der Mikrowelle ist, dass Speisen nicht gleichmäßig erwärmt werden. Obwohl ein rotierender Drehteller in der Mikrowelle dafür sorgen soll, die Hitze gut zu verteilen, können einige Stellen im Nahrungsmittel sehr heiß werden („Hot Spots“) oder kalt bleiben („Cool Spots“).

Verlieren Nahrungsmittel wichtige Nährstoffe in der Mikrowelle?

Untersuchungen zufolge sollen bei der Zubereitung von Speisen in der Mikrowelle nicht mehr oder weniger Nährstoffe verloren gehen als bei anderen Garmethoden auch. Werden in der Mikrowelle zum Beispiel kleine Portionen Gemüse in nur wenig Wasser gegart, so ist der Vorgang in etwa vergleichbar mit dem Dünsten von Lebensmitteln.

Andere Studien haben jedoch ergeben, dass durchaus Nährstoffe, insbesondere die Antioxidantien, in der Mikrowelle zerstört werden können. Antioxidantien sind in vielen Gemüse- und Obstsorten wie Paprika, Brokkoli oder Tomaten enthalten und spielen eine wichtige Rolle für den Körper, da sie freie Radikale abwehren.

Eine weitere Überlegung betrifft die Tatsache, dass häufig Fertiggerichte und Tiefkühlprodukte in der Mikrowelle erwärmt werden. Diese Speisen enthalten schon von vorneherein weniger Vitamine und Nährstoffe als frische Nahrungsmittel und verlieren durch die Zubereitung in der Mikrowelle weiter an wertvollen Stoffen.

Entstehen gefährliche Stoffe beim Garen in der Mikrowelle?

Nach heutigem Kenntnisstand werden bei der Zubereitung in der Mikrowelle keine gefährlichen Stoffe produziert. Allerdings besteht die Gefahr, dass Bakterien, Salmonellen oder Listerien in nicht ausreichend erwärmten Stellen in den Nahrungsmitteln überleben. Es wird daher empfohlen, Geflügel, Hackfleisch, Eierspeisen und Fisch lieber im Backofen oder auf dem Herd zuzubereiten.

Die durch die unregelmäßige Erwärmung enstehenden Hot Spots in Nahrungsmitteln stellen ebenfalls eine Gefahr dar, denn sie können zu Verbrennungen der Speiseröhre führen. Das gilt besonders für Getränke, die in der Mikrowelle ohnehin sehr heiß werden. Daher sollte man Speisen und Getränke aus der Mikrowelle immer einmal umrühren und einen Moment stehen lassen, bevor man sie zu sich nimmt.

Darüber hinaus kann auch von dem Material des Kochgeschirrs sowie der Verpackung der Speisen eine gesundheitsschädliche Wirkung ausgehen. Denn Behältnisse aus Plastik sollen in der Mikrowelle vor allem in Verbindung mit Fett schmelzen können. Dabei werden möglicherweise schädliche Stoffe wie Dioxine, bleihaltige Farben oder Weichmacher in die Nahrungsmittel abgegeben.

Verursachen Mikrowellen gesundheitsschädliche Strahlung?

Lange Zeit wurden Bedenken geäußert, dass elektromagentische Wellen Speisen verstrahlen oder die Gesundheit des Menschen beeinträchtigen könnten. Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zufolge wurde in Untersuchungen jedoch kein Hinweis darauf gefunden, dass Zellen oder Gewebe geschädigt werden, wenn Nahrung aus der Mikrowelle verspeist wird. Schaltet man das Gerät aus, werden auch keine elektromagnetischen Wellen mehr ausgestrahlt. Da das Gehäuse der Mikrowelle aus Metall besteht, sollen zudem keine Strahlen nach außen gelangen können. Zwar kann es während des Betriebs zu einer sogenannten Leckstrahlung in der Umgebung der Tür und der Sichtblende kommen. Doch die austretende Strahlung ist laut Bundesamt für Strahlenschutz so gering, dass sie um das Tausendfache unter dem festgelegten Grenzwert liegt und keine gesundheitsschädigende Wirkung auf den Menschen ausübt.

Praktische Tipps für den Umgang mit der Mikrowelle

Viele Risiken der Zubereitung in der Mikrowelle lassen sich durch einen sachgerechten Umgang vermeiden. YaaCool hat ein paar Tipps für Sie zusammen gestellt:

* Verwenden Sie immer mikrowellengeeignete Gefäße aus Keramik, Porzellan oder Glas. Vermeiden Sie dagegen Plastik und Metall! Plastik kann giftige Stoffe abgeben und Metall erhitzt sich im Gegensatz zu Keramik und Glas in der Mikrowelle.
* Erhitzen Sie Lebensmittel in der Mikrowelle lieber länger bei kleinerer Leistungsstufe, nach Möglichkeit mit einem zugeschalteten Grill. So werden diese gleichmäßiger erwärmt.
* Lassen Sie Tiefkühlprodukte komplett im Kühlschrank auftauen, bevor sie diese in der Mikrowelle erwärmen.
* Stellen Sie nur offene Behältnisse (mit Abdeckhaube) in die Mikrowelle und stechen sie Lebensmittel mit fester Haut wie Würste mit einer Gabel an. Durch den Überdruck können diese sonst platzen.
* Erwärmen Sie keine Muttermilch in der Mikrowelle, da dadurch Stoffe zerstört werden, die wichtig sind für das Immunsystem des Kindes.
* Verzichten Sie auch darauf, nitratreiche Nahrungsmittel wie Rettich, Rote Beete oder Spinat in der Mikrowelle zu garen, denn dabei wird der Nitratwert nicht verringert wie dies zum Beispiel durch Blanchieren erreicht wird.

Quelle: YaaCool