Folsäure – lebenswichtig für Jung und Alt

Folsäure zählt zu den B-Vitaminen und ist vor allem in grünem Gemüse enthalten. Besonders wichtig ist Folsäure für Frauen im gebärfähigen Alter und zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Aufgaben im Körper

Folsäure ist bei der Herstellung von Nukleinsäuren (Träger der Erbinformationen) beteiligt. Das macht sie unersetzlich für die Teilung und Neubildung von Zellen. Außerdem ist Folsäure für den Abbau des gefäßschädigenden Homocysteins mitverantwortlich. Dadurch hat sie eine schützende Wirkung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ungeborene Kinder benötigen Folsäure zum Schutz vor dem Neuralrohrdefekt. Dabei handelt es sich um eine Fehlbildung des Rückenmarks und/oder des Gehirns.

Zufuhr und Bedarf

Die Deutschen nehmen laut Nationaler Verzehrsstudie II aus dem Jahr 2008 zu wenig Folsäure auf. 79 % der Männer und 86 % der Frauen erreichen nicht die empfohlene tägliche Zufuhr. Die mittlere Zufuhrmenge liegt bei Männern bei 283 µg/Tag und bei Frauen bei 252 µg/Tag. Alkoholfreie, fruchtsafthaltige Getränke sind die Hauptlieferanten. Daneben tragen auch Brot, Gemüse, Pilze und Hülsenfrüchte, Milch/-erzeugnisse, Käse und Obst/-erzeugnisse zur Folsäurezufuhr bei.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt Kindern ab 10 Jahren und Erwachsenen 400 µg Folsäure pro Tag aufzunehmen. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf von 600 µg.

Frauen mit Kinderwunsch und Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel wird die zusätzliche Einnahme von 400 µg Folsäure pro Tag über Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Dadurch können Fehlbildungen der Wirbelsäule und des zentralen Nervensystems des Ungeborenen verhindert werden.

Vorkommen in Lebensmitteln

Gute Folsäurelieferanten sind Salat, Brokkoli und Spinat, Orangen, Weintrauben, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Folsäurereiche Lebensmittel tierischer Herkunft sind Milchprodukte wie Joghurt und Käse, Eigelb sowie Leber und Niere.

Tipp: Mit 100 g Feldsalat (enthalten 145 µg), 200 g Brokkoli (enthalten 230 µg) und 100 g Weizenvollkornbrot (enthalten 30 µg) können Sie Ihren Tagesbedarf decken.

Achten Sie auf kurze Lager- und Erhitzungszeiten, denn das Vitamin ist empfindlich gegenüber Licht, Sauerstoff und Hitze.

Anreicherung in Lebensmitteln – sinnvoll?

Verschiedene Lebensmittel wie Frühstückscerealien, Molkereiprodukte, Salz und Erfrischungsgetränke werden in Deutschland bereits mit Folsäure angereichert. Ob die bestehende Lücke zwischen Zufuhr und Bedarf über verpflichtend angereicherte Lebensmittel geschlossen werden soll, wird in Deutschland und anderen Ländern der Europäischen Union diskutiert.

Dieser Thematik stellten sich wissenschaftliche Experten im Herbst 2009 auf der Max Rubner Conference. Auch wenn verschiedene Lebensmittelgruppen angereichert werden, dürfe die Zufuhr für keine Personengruppe, wie Kinder oder Senioren, zu hoch werden. In Deutschland soll es deshalb keine verpflichtende Anreicherung von Lebensmitteln mit Folsäure geben. Stattdessen wurde angeregt die Aufklärung, vor allem von Frauen im gebärfähigen Alter zu fördern und diese mit dem wichtigen Vitamin bedarfsgerecht zu versorgen.

Übrigens: Als Folsäure wird eigentlich nur die synthetisch hergestellte Folsäure bezeichnet. Natürlich in der Nahrung vorkommend sind die „Folate“.

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Ernährung der Landwirtschaftsverwaltung Baden-Württemberg
www.ernaehrung-bw.info