Antioxidanzien – nützlich oder schädlich?

F. Wöhrlin: Gemüse

Antioxidanzien halten den Körper gesund und schützen vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gesundheitsbewusste Verbraucher greifen daher gerne zu Kapseln, Pillen oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln. Die positive Wirkung ist allerdings nur von Antioxidanzien aus natürlichen Lebensmitteln zu erwarten.

Was sind Antioxidanzien und wie wirken sie?

Antioxidanzien sind Substanzen, die sich mit freien Radikalen verbinden und sie damit unschädlich machen. Sie werden deshalb auch als Radikalfänger bezeichnet. Freie Radikale sind Sauerstoffverbindungen, die im Körper bei Stoffwechselprozessen entstehen oder über die Luft und die Nahrung aufgenommen werden. Vermehrt entstehen sie durch Rauchen, UV-Strahlen, Erkrankungen mit Fieber, durch bestimmte Medikamente und durch Stress. Sie schädigen Körperzellen und können an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, grauem Star und Krebs beteiligt sein. Außerdem schwächen sie das Immunsystem und sind an der Hautalterung beteiligt. Durch eine ausreichende Versorgung mit Antioxidanzien können Sie Ihren Körper vor den Schäden freier Radikale schützen.

Welche Antioxidanzien gibt es?

Der Körper verfügt über einige antioxidativ wirkende Enzyme. Enzyme sind Substanzen, die Stoffwechselprozesse im Körper ermöglichen oder beschleunigen. In diesem Fall verbinden sie sich mit den freien Radikalen und machen sie unschädlich.
In der Nahrung kommen Antioxidanzien in Form von Vitamin C und E vor. Diese beiden Vitamine ergänzen sich in ihrer Wirkung. Selen, Kupfer, Zink und Mangan sind ebenfalls in der Nahrung enthalten. Sie wirken als Bestandteile von antioxidativen Enzymen.
Auch manche Sekundäre Pflanzenstoffe haben antioxidative Fähigkeiten. Dazu zählen Carotinoide wie das Betakarotin, Polyphenole, Sulfide wie Allizin und Phytinsäure.

Die folgenden Lebensmittel sind reich an bestimmten Antioxidanzien:

o Vitamin C: frisches Obst und Gemüse, v.a. schwarze Johannisbeeren und Paprika
o Vitamin E: pflanzliche Öle, Nüsse, Samen, Obst und Gemüse
o Selen: Innereien, Fisch, Fleisch, Getreide, Nüsse und Hülsenfrüchte
o Kupfer: Innereien, Nüsse, Getreide und Kakao
o Zink: Innereien, Fleisch, Fisch, Milcherzeugnisse, Eier und Vollkorn
o Mangan: Nüsse, Getreideerzeugnisse, Hülsenfrüchte und Gemüse
o Carotinoide: orange, gelb und rotes Gemüse und Obst
o Polyphenole: Kaffee, Vollkorn, Weißwein, Nüsse, Äpfel, Zwiebeln, Soja, grüner Tee
o Sulfide: Knoblauch, Zwiebeln und Lauch
o Phytinsäure: Hülsenfrüchte, Ölsaaten und Vollkorn

Tipp: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag sowie Vollkornprodukten und Nüssen liefert ausreichend Antioxidanzien. Fisch, Fleisch und Eier in Maßen ergänzen die Zufuhr.

Können Antioxidanzien auch schaden?

Es gibt keine wissenschaftliche Begründung, dass Antioxidanzien in Form von Nahrungsergänzungsmitteln den Körper gesund erhalten oder gar das Leben verlängern. Die Ergebnisse mehrerer Studien deuten darauf hin, dass die Einnahme von Antioxidanzien in Pillenform keinen Nutzen hat. Demnach schützt die Einnahme von Vitamin C, E und Selen nicht vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Zuviel der Nahrungsergänzungen mit Antioxidanzien kann die Sterblichkeit sogar erhöhen.

Gesunde Menschen haben keinen Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln. Achten Sie auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung. Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. helfen Ihnen dabei. Damit nehmen Sie ausreichend Antioxidanzien in natürlicher Form auf und schützen Ihren Körper vor einer Schädigung durch freie Radikale.

Quellen

o Antioxidantien ohne Nutzen, Christina Hohmann, verfügbar auf http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=29207, abgerufen am 06.09.10
o Der Brockhaus Ernährung (3. Auflage), F.A. Brockhaus, Mannheim 2008
o Oxidativer Stress und Antioxidanzien, MVZ Laborzentrum Ettlingen GmbH, verfügbar auf www.laborzentrum.org/dokumente/oxidativer-stress-antioxidanzien.pdf (pdf-Datei), abgerufen am 06.09.10
o Sekundäre Pflanzenstoffe, DGEinfo 8/2006
o Use of some antioxidant supplements may increase mortality risk. Journal of the American Medical Association (Bd. 297, S. 842, 2007).

Autorin: Sarah Bachmann
Bildautorin: Friederike Wöhrlin

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.landwirtschaft-bw.info