Studie belegt: täglich Gemüsesaft trinken hilft, die 5-am-Tag-Empfehlung umzusetzen

Gemüsesaft
Fotolia #93014626 © travelbook – Lizenznehmer: food-monitor

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Eigentlich weiß es jedes Kind: Man soll viel Obst und Gemüse essen. Aber das ist leichter gesagt als getan. Deshalb haben Forscher nun nach praktischen Lösungen gesucht, wie diese Empfehlung leicht in die Praxis umzusetzen ist. Sie kamen auf eine einfache und gleichzeitig naheliegende Idee: Gemüsesaft trinken! Kann das Trinken von Gemüsesaft dabei helfen, den Gemüseverzehr zu erhöhen? Aufgrund der Studienergebnisse lautet die Antwort: Ja!

Im Rahmen der 5-am-Tag-Kampagne wird empfohlen, täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst zu verzehren. Diese Empfehlung basiert auf zahlreichen Studien, die gezeigt haben, dass durch diese Obst- und Gemüsemenge das Risiko für verschiedene Erkrankungen gesenkt werden kann. Grund hierfür sind die Inhaltsstoffe, also Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffe, die in Gemüse und Obst zu finden sind.

In den USA reichen die Empfehlungen innerhalb der so genannten DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension) sogar bis zu 13 Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Diese Kostform wurde ursprünglich für Personen mit einem erhöhten Risiko für Herzkreislauferkrankungen, also etwa Bluthochdruck-Patienten, entwickelt.

Inzwischen ist die DASH-Diät vom amerikanischen Gesundheitsministerium auch als allgemeine Ernährungsempfehlung (Download) in die Richtlinien aufgenommen worden, da sie die üblichen Empfehlungen beinhaltet und durch die konkrete Angabe von Portionen praxistauglich ist. Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, mageres Fleisch sowie fettarme oder fettfreie Milch sind die Säulen dieser Ernährungsform.

Die absoluten empfohlenen Mengen der jeweiligen Produkte sind abhängig vom individuellen Energiebedarf. So werden für eine Person mit einem Energiebedarf von 2000 kcal/Tag z. B. 4 bis 5 Portionen Gemüse empfohlen, das roh, gekocht oder in Form von Gemüsesaft verzehrt werden kann.

Nun haben Forscher nach praktischen Lösungen gesucht, wie diese Empfehlung leicht in die Praxis umzusetzen ist. Sie kamen auf eine einfache und gleichzeitig naheliegende Idee: Gemüsesaft trinken! In einer Studie des Forschungszentrums der Universität Kalifornien sollten sich 90 Personen im Alter zwischen 40 und 65 Jahren selbstständig nach der DASH-Diät ernähren.

Jeweils ein Drittel der Studienteilnehmer sollte dabei über die Dauer von zwölf Wochen täglich etwa 240 ml (8 ounces), 475 ml (16 ounces) oder keinen Gemüsesaft trinken. Nach sechs und zwölf Wochen wurden die Teilnehmer nach ihren Verzehrsgewohnheiten gefragt und verschiedene medizinische Untersuchungen durchgeführt.

Ließ man den Gemüsesaft außen vor, haben alle Teilnehmer nach sechs Wochen durchschnittlich 2,6 Portionen Gemüse gegessen, nach zwölf Wochen waren es nur noch 2,3 Portionen und lagen damit deutlich unter den Empfehlungen.

Berücksichtigte man den Gemüsesaft, so haben Personen, die täglich 240 ml Gemüsesaft getrunken haben, im Schnitt mit 4,3 Portionen Gemüse pro Tag fast die doppelte Menge verzehrt. Ohne Berücksichtigung des Saftes erreichten 7,7 % nach sechs Wochen und 19,2 % nach zwölf Wochen die angeratene Gemüsemenge. Wurde auch der Gemüsesaft berücksichtigt, erzielten 50 % nach sechs Wochen und 53,6 % nach zwölf Wochen die empfohlene Menge.

Die durchschnittliche Gemüsemenge unter den Teilnehmern, die täglich 500 ml Gemüsesaft tranken, lag nach sechs Wochen sogar bei 6,5 Portionen und nach zwölf Wochen bei 6,4 Portionen. Bereits nach sechs Wochen schafften 100 % dieser Gruppe die empfohlene Gemüsemenge. Die folgenden sechs Wochen veränderten das Ergebnis nicht, auch nach dieser Zeit erreichten 100 % die Empfehlung. Ohne den Saft schafften 18,5 % nach sechs Wochen die empfohlene Menge, nach zwölf Wochen waren es 11,1 %.

Der Gemüsesaft trug also einerseits merklich dazu bei, den Gemüsekonsum zu steigern, andererseits fiel bei der Berechnung der Verzehrsprotokolle auf, dass diese Gruppe nach den zwölf Wochen signifikant mehr Kalium und Natrium aufgenommen hat. Auch die Vitamin C- und Vitamin A-Zufuhr war hier höher als in den beiden anderen Gruppen.

Der Vorteil täglich Gemüsesaft zu trinken, wird bei Betrachtung der dritten Gruppe, die keinen Gemüsesaft getrunken hat, besonders deutlich. Hier erreichten zwar immerhin 22,2 % nach sechs Wochen die Empfehlung, aber nach zwölf Wochen waren es nur noch 7,4 %. In Portionen ausgedrückt aß diese Gruppe im Schnitt nach sechs Wochen 3 Portionen Gemüse und nach zwölf Wochen 2,1 Portionen.

Die Wissenschaftler stellten darüber hinaus einen erfreulichen Effekt des Gemüsesaft-Konsums fest: Bei denjenigen Studienteilnehmern, die zu Studienbeginn einen leicht erhöhten Blutdruck hatten, war dieser nach zwölf Wochen signifikant geringer, wenn sie Gemüsesaft getrunken hatten. Der systolische Blutdruck sank von 128,1 auf 123,4 mmHg und der diastolische von 82,6 auf 79 mmHg.

Diese Studie zeigt, wie leicht es sein kann: Täglich Gemüsesaft trinken, hilft die empfohlene Gemüsemenge auch täglich zu schaffen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt dazu den Tipp, eine Portion Gemüse durch ein Glas (200 ml) Gemüsesaft zu decken.

Der beliebteste Gemüsesaft in Deutschland ist der Tomatensaft. Über 40 Millionen Liter werden jährlich umgesetzt. Es folgen Möhren- und Rote Betesaft.   Grundsätzlich kann Gemüse zu Saft oder -nektar verarbeitet werden, Herstellung und Zutaten sind in den Leitsätzen (Download) geregelt. Das Etikett gibt in jedem Fall Auskunft, was drin ist.

Quelle:
Shenoy et al. (2010): The use of a commercial vegetable juice as a practical means to increase vegetable intake: a randomized controlled trial, Nutrition Journal 9: 38.

Kontakt:
Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF)
Geschäftsführer: Dipl.-Ing. agr. Klaus Heitlinger
Mainzer Str. 253
D-53179 Bonn
Deutschland
Telefon:+49 (0) 228 95460-0
Fax +49 (0) 228 95460-30
info@fruchtsaft.net
http://www.fruchtsaft.net

Quelle: VdF