Flavonoide – in Tee, anderen Getränken und Lebensmitteln

Dr. Ulrich Engelhardt, Herbst 1999

Im Pflanzenreich sind Flavonoide weit verbreitet: Bis heute sind etwa 4.500 verschiedene Verbindungen bekannt, die unter diesem Begriff klassifiziert werden. Viele dieser „Pflanzenfarbstoffe“ sind für den Menschen leicht zu erkennen: So enthalten zum Beispiel bunte Obst- und Gemüsesorten Flavonoide. Flavonoide zählen zu den antioxidativ wirksamen Substanzen, denen viele Studien eine Schutzwirkung gegenüber bestimmten Krankheiten bescheinigen.

Vorkommen von Flavonoiden in Lebensmitteln

Flavonoide kommen in einer großen Zahl von Lebensmitteln vor, allerdings in sehr unterschiedlichen Konzentrationen. Bei Gemüse und Obst haben Broccoli, Zwiebel und Apfel aber auch Holunder und schwarze Johannisbeere vergleichsweise hohe Gehalte. Der Anteil in Rotwein und Tee ist besonders markant. So enthält ein Glas Rotwein eine vergleichbare antioxidative Aktivität wie zwei Tassen Tee, vier Äpfel oder 20 Gläser Apfelsaft.

Die protektiven Wirkungen der Flavonoide

In zahlreichen Studien wurde der Zusammenhang zwischen koronaren Herzerkrankungen und dem Flavonoidkonsum untersucht. Die meisten dieser Studien weisen auf ein vermindertes Risiko bei Menschen mit hohem Flavonoidkonsum hin. Zur endgültigen Bestätigung dieser Aussage sind allerdings weitere Studien erforderlich. Gleiches gilt für die präventive Wirkung bestimmter Flavonoide gegenüber Krebs, die in zahlreichen Tierversuchen nachgewiesen wurde. Hier fehlen nach wie vor Studien bei Menschen.

Gegenwärtig kann man schlussfolgern, dass Flavonole, Flavone und andere Flavonoide biologisch wirksam sind und dass ihre antioxidative Wirkung positiv zu sehen ist. Die Schutzwirkung gegenüber bestimmten Erkrankungen darf aber nicht gleichgesetzt werden mit einer therapeutischen Wirkung, da es sich grundsätzlich um Lebens- und nicht mit Arzneimitteln handelt. Es soll jedoch betont werden, dass eine ausgewogene Ernährung wichtig ist und Tee hierzu einen sinnvollen Beitrag leisten kann. Denn auch wer sehr viel Tee oder Rotwein trinkt, darf auf Obst und Gemüse nicht verzichten.

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Herausgeber: Deutsches Tee-Institut, Hamburg
Presse-Service: EURO RSCG ABC, Hamburg