Grüner und schwarzer Tee – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Dr. Ulrich Engelhardt, Frühjahr 1999

Gegenwärtig findet man in den Medien eine Vielzahl von Berichten über Tee – überraschenderweise über den grünen. Das Hauptaugenmerk der Berichterstattung liegt dabei auf seinen gesundheitlichen Wirkungen. Die wenigsten Artikel erwähnen jedoch, daß grüner und schwarzer Tee viele Gemeinsamkeiten haben. Die Stammpflanzen des Tees sind die Teesträucher Camellia sinensis und Camellia assamica. Sowohl grüner als auch schwarzer Tee werden aus dem gleichen Blattmaterial hergestellt. Der grüne Tee ist unfermentiert, wohingegen der schwarze Tee einer Fermentation unterzogen wird. Diese wird durch blatteigene Enzyme hervorgerufen. Bei der Herstellung des grünen Tees werden diese Enzyme unwirksam gemacht und die Fermentation somit unterdrückt. Die Teesorten unterscheiden sich also nur in ihrer Verarbeitung.

Die Inhaltsstoffe, denen man die positiven Wirkungen des Tees zuspricht, sind die Polyphenole (org. aromatische Verbindungen). Der Gesamtgehalt an Polyphenolen im grünen und schwarzen Tee ist fast identisch.

In einer Studie von Henn und Stehle wurden verschiedene Getränke (neben verschiedenen grünen und schwarzen Tees auch Rotwein, Traubensäfte u.a.m.) auf ihre antioxidative Wirkung untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen haben gezeigt, dass grüner und schwarzer Tee eine vergleichbare Wirkung haben. Die antioxidative Wirkung von grünem und schwarzem Tee hängt vom Gesamtpolyphenolgehalt ab und ist in etwa vergleichbar.

Den Bestandteilen des Tees werden unterschiedliche Wirkungen zugesprochen: antioxidative, anticariogene und anticancerogene Wirkungen. Außerdem schützen sie vor Herzinfarkt und Schlaganfall.

Auf dem 2nd International Symposium on tea and human health, das im September 1998 in Washingon D.C., USA, stattfand, wurde zusammenfassend festgestellt, daß die für den grünen Tee festgestellten Wirkungen zum Großteil auch für den schwarzen Tee gelten. Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschungen ist die starke Differenzierung der Wirkungen von grünem und schwarzem Tee also nicht gerechtfertigt.

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Herausgeber: Deutsches Tee-Institut, Hamburg
Presse-Service: EURO RSCG ABC, Hamburg