Kariespräventive Wirkung von Tee

Dr. Ulrich Engelhardt, Frühjahr 2000

In Europa sind ca. 95 % der Bevölkerung von Karies betroffen. Sie entsteht durch die Störung des Gleichgewichts von De- und Remineralisation der Zahnhartsubstanz. Als wichtigem Bestandteil der Remineralisierung wird Fluorid eine kariespräventive Wirkung zugeordnet. Es gibt vergleichsweise wenig Lebensmittel, die höhere Gehalte an Fluorid aufweisen. Eine nennenswerte Ausnahme bildet Tee. Sowohl grüner als auch schwarzer Tee können einen wesentlichen Beitrag zur täglichen Fluoridzufuhr leisten. In Tee sind zudem Polyphenole enthalten, die die Plaquebildung verringern und somit zur Zahngesundheit beitragen.

Die Entstehung von Zahnkaries

Vereinfacht dargestellt entsteht Karies wie folgt: Nahrungsmittel, die niedermolekulare Kohlenhydrate (Zucker) enthalten, werden von den Bakterien des Zahnbelages („Plaque“) zersetzt. Ein Produkt dieser Zersetzung sind organische Säuren, durch die der pH-Wert in der Plaque gesenkt wird. Diese Säuren lösen die Zahnsubstanz an, und es tritt ein Verlust an Mineralstoffen (Demineralisierung) ein. Falls keine Remineralisation eintritt, kommt es dadurch zu Defekten bei der Zahnhartsubstanz und Karies kann entstehen.

Fluorid in Tee und Teegetränken

Fluorid ist ein Bestandteil unserer Nahrung, welchem eine kariespräventive Wirkung zugerechnet wird. Man geht davon aus, dass Fluorid in Mengen von etwa 1-4 mg täglich aufgenommen werden sollte. Es gibt jedoch nur wenig Lebensmittel mit höherem Fluoridgehalt. Für die meisten werden Werte von unter 1 mg/100 g angegeben. Die Fluoridgehalte in Tee und Teegetränken sind im Vergleich zu anderen Lebensmitteln hoch, wie beispielhaft an verschiedenen Teegetränken des japanischen Marktes gezeigt wird: 0,5 – 0,9 mg/L bei grünem Tee, 0,75 -1,5 mg/L bei Oolong Tee und 0,5-2,2 mg/L für schwarzen Tee.

Allerdings kann es bei zu hoher Fluoridaufnahme zu einer Fluorose kommen. Darunter versteht man einen gefleckten und porösen Zahnschmelz, der sich durch Einlagerung von organischen Bestandteilen oft gelb verfärbt. Zur Entstehung einer Fluorose bedarf es ungewöhnlich hoher Fluoridkonzentrationen über einen längeren Zeitraum. Bei „normalem“ Teekonsum besteht jedoch keine Gefahr einer Fluorose, vielmehr wird ein Beitrag zur Remineralisierung der Zähne geleistet.

Polyphenole

Für Tee ist zusätzlich festzustellen, dass nicht allein der Fluoridgehalt kariespräventiv ist, sondern dass auch die Polyphenole, wie z.B. Epigallocatechingallat (EGCG), einen Beitrag dazu leisten, der allerdings auf einem komplett anderen Mechanismus beruht. Im Falle des EGCG ist die Hemmung der Enzyme von Bakterien die Ursache für die Schutzwirkung. Die Glycosyltransferase der Bakterien wird vermindert. Dadurch wird die Bildung der Plaque gemindert und somit eine Kariesvorbeugung erreicht.

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Herausgeber: Deutsches Tee-Institut, Hamburg
Presse-Service: EURO RSCG ABC, Hamburg