Oxidativer Stress durch Sport – Können Antioxidantien aus Tee dem oxidativen Stress entgegenwirken?

Prof. Dr. Aloys. Berg, Dr. Marco Netsch, Dr. Matthias H. Kreuter, Herbst 2001

Intensive körperliche Aktivität ist nachweislich mit einer erhöhten Bildung freier Radikale verbunden. Aufgrund der hohen Reaktivität können freie Radikale biologische Strukturen schädigen und so deren Eigenschaften ungünstig verändern. So kommt es zu Veränderungen an Makromolekülen (z.B. Kollagen, Elastin, Nukleinsäuren, Bindegewebsmatrix) sowie zur Lipid-Oxidation von Membranen und Oberflächenstrukturen (z. B. Lipoproteine, Erythrozyten). Freie Radikale schädigen allerdings nur dann, wenn ihre Wirkung nicht neutralisiert werden kann. Diese Situation – als oxidativer Stress bezeichnet – kann langfristig chronische Erkrankungen und Alterungsprozesse auslösen oder diese in ihrer Entwicklung beschleunigen.

Ein Ungleichgewicht in der antioxidativen Regulation kann über Ernährungsdefizite entstehen, d. h. durch die unzureichende Zufuhr von Nährstoffen mit antioxidativer Wirkung. Daher wird Sportlern eine optimale Versorgung mit Antioxidantien empfohlen. In diesem Zusammenhang finden Antioxidantien aus Tee immer mehr Beachtung. Untersuchungen an Nichtsportlern haben gezeigt, dass der Konsum von Tee die Entstehung freier Radikale vermindert und dadurch mit einer Reduktion von oxidativen Schäden einhergeht.

Verschiedene Studien an Bevölkerungsgruppen haben darüber hinaus gezeigt, dass der Konsum von Tee das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten vermindert. In einer publizierten epidemiologischen Studie wurden die Auswirkungen des Konsums von grünem Tee bei Rauchern und Nichtrauchern untersucht. Es zeigte sich, dass der Konsum von Grüntee in beiden Gruppen zu einem Rückgang an oxidativen Schäden der DNA, an Lipidperoxidation und der Entstehung freier Radikale führte. Weitere Forschungsgruppen zeigten, dass Tee neben der eigenen „freie Radikal-Fänger“-Aktivität auch eine Stimulation der körpereigenen antioxidativen Abwehrmechanismen bewirkt und somit die antioxidative Wirkung vermutlich noch einmal beträchtlich steigert.

Verantwortlich für diese Wirkung sind Purinalkaloide, Polyphenole, Flavanole, Pflanzensäuren, Aminosäuren und andere Inhaltsstoffe, die sich im Teeaufguss nachweisen lassen und dessen Charakter als Multikomponentensystem verdeutlichen. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, Untersuchungen zur Fragestellung durchzuführen, ob mit dem Konsum von Tee und der damit verbundenen Optimierung des pro/antioxidativen Gleichgewichts ein Gesundheitsvorteil speziell für Sporttreibende anzunehmen ist.

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Herausgeber: Deutsches Tee-Institut, Hamburg
Presse-Service: EURO RSCG ABC, Hamburg