Tee in der Krebsprävention – Wirkung und Mechanismen

Dr. Barbara Bertram, Frühjahr 2000

Krebs ist eine in vielen Fällen langwierige und schwer behandelbare Krankheit, die mit massiven Zellveränderungen einhergeht. Krebs zu bekämpfen heißt, nicht erst bei der vorhandenen Erkrankung einzugreifen, sondern schon präventiv tätig zu werden. Es gilt daher, nicht nur krebserzeugende Substanzen (Asbest, Rauchen) zu meiden, sondern auch auf die Aufnahme von Lebensmittelinhaltsstoffen zu achten, die auf natürliche Weise Krebs vorbeugen. Tee wirkt auf viele Arten hemmend auf die Tumorentstehung oder das Tumorwachstum. Eine wohlschmeckende Tasse Tee kann also zur Gesundheit beitragen.

Vorbeugende Wirkung von Tee gegen Krebs

Grüner und schwarzer Tee waren in den letzten Jahren Gegenstand zahlreicher Untersuchungen zur Prävention von Krankheiten. Im Folgenden sollen in Form einer übersicht die wichtigsten präventiven Wirkungen und die zugrundeliegenden Mechanismen aufgezeigt werden. Tee und seine Inhaltsstoffe, allen voran das Epigallocatechingallat (EGCG), zeigten sich in zahlreichen Versuchen als sehr effektiv bei der Hemmung von Tumoren. Wie neueste Erkenntnisse zeigen, wirkt Tee nicht nur vorbeugend, sondern schützt auch noch nach dem Auftreten von Tumoren. So wiesen Frauen, die täglich unter 5 Tassen Tee tranken, innerhalb von sieben Jahren nach der Diagnose Brustkrebs im Stadium 1 – 2 und nachfolgender Behandlung eine Rückfallquote von 24,3 % auf. Bei Frauen, die täglich über 5 Tassen Tee tranken, sank die Rückfallquote auf 16,7 %. Eine 1986 begonnene Studie an über 8500 Menschen in Japan ergab, dass bei Genuss von über 10 Tassen Tee / Tag das Krebsrisiko deutlich niedriger war. Das Auftreten von Tumoren war um 3 bzw. 6 Jahre hinausgezögert.

Mechanismen der Wirkung

Bezüglich der Mechanismen, die den oben beschriebenen Wirkungen zugrunde liegen, hat die Krebsforschung in den letzten Jahren entscheidende Erkenntnisse gewonnen. Dazu zählen die Hemmung von Enzymen, die chemische Stoffe zu krebserzeugenden Stoffen aktivieren, die verminderte Entstehung von krebserzeugenden Nitrosoverbindungen, die Aktivierung entgiftender Enzyme sowie die Hemmung proteolytischer Enzyme, die eine wichtige Rolle bei der Verringerung der Metastasierung von Tumoren spielen.

1. Hemmung der Signalübertragung

Die Signalübertragung ist für lebenswichtige Vorgänge in der Zelle von Bedeutung, z. B. für Stoffwechsel, Wachstum und Teilung. Sie wird durch die Reaktion eines Botenstoffs mit einem spezifischen Rezeptor in der Zellmembran in Gang gesetzt. Für EGCG ist beschrieben, dass es das bei der Signalübertragung wichtige Enzym Proteinkinase C hemmt.

2. Hemmung der Krebszellteilung

Krebszellen unterscheiden sich von gesunden Zellen vor allem darin, dass sie sich fortwährend teilen. Die Hemmung von Enzymen, die Zellteilungsprozesse steuern, ist daher bei der Krebsprävention von besonderer Bedeutung.

3. Krankhaft veränderte Zellen

In Krebszellen funktionieren einige Vorgänge, die für die Funktion der Zelle bedeutsam sind, nicht mehr. Dazu gehören zum Beispiel das Gen p53 und der programmierte Zelltod. Das Gen p53 unterdrückt die Umwandlung gesunder Zellen in Krebszellen. EGCG kann sowohl den programmierten Zelltod als auch das Gen p53 wiederherstellen.

4. „Aushungern“ der Tumore

Tumoren können Stoffe ausschütten, die die Gefäßneubildung anregen. über diese neugebildeten Gefäße werden die Tumoren mit Blut und Nahrungsstoffen versorgt. Diesen Vorgang kann EGCG unterbinden. Dadurch wird der Tumor quasi ausgehungert.

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Herausgeber: Deutsches Tee-Institut, Hamburg
Presse-Service: EURO RSCG ABC, Hamburg