Teltower Rübchen: Vom “Arme-Leute-Essen” zur Delikatesse

Das Teltower Rübchen (Brassica rapa L. ssp. rapa f. teltowiensis) ist eine regionale Selektion der Herbstrübe mit einer ganz besonderen Geschichte. Etwa ab dem 17. Jahrhundert wurde das kleine Rübchen als „Arme-Leute-Essen“ auf den kargen Böden der Region Teltow bei Brandenburg angebaut. Die Bauern säten es als Folgekultur nach Getreide aus, um sich im Winter mit zusätzlicher Nahrung zu versorgen. Mit dem Sieg von Napoleon über die Preußen zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelangte die kleine Wurzel an den Hof des französischen Kaisers und erlangte von da ab überregionale Bekanntheit. Das Wurzelgemüse wurde zu einer teuren Delikatesse. Mit fortschreitender Industrialisierung nahm die Bedeutung und der Anbau des Teltower Rübchens stark ab und kam während der DDR-Zeit beinahe zum Erliegen.

Einigen Hobbygärtnern, die die Kultur im Kleinen erhielten, ist es zu verdanken, dass heute in der Region Teltow wieder Rübchen angebaut werden. Die mageren Sandböden dort bieten für diese Gemüse-Spezialität ideale Bedingungen. Seit 1994 ist der Name „Teltower Rübchen“ als Marke durch ein Patent geschützt.

Teltower Rübchen sind kegelförmig, etwa 7 cm lang und 3 bis 4 cm dick. Eigentlich sehen sie eher aus wie Pastinakenwurzeln und weniger wie Herbstrüben. Das Fleisch der Rübe ist hellbeige. Die Rübchen werden möglichst klein geerntet, da sie dann am geschmackvollsten sind. Sie schmecken würzig süß mit einer leicht scharfen Note, das Fleisch ist mehlig, wie bei einer Kartoffel. Wegen des sehr hohen Gehalts an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Inhaltsstoffen sind sie dazu noch sehr gesund.

Quelle: www.aid.de