Schwarze Maulbeere: eine aromatische Powerfrucht

MaulbeereHeute geht es weiter mit unserer kleinen Reihe über die so genannten Superfrüchte mit ihren hohen Gehalten an wirksamen Inhaltsstoffen. Dieses Mal steht die Schwarze Maulbeere im Mittelpunkt. Die süßsäuerlichen aromatischen Früchte ähneln in ihrem Aussehen den Brombeeren, haben eine rote bis dunkelviolette Farbe und enthalten erstaunliche Mengen an vielen verschiedenen Mineralstoffen.

Maulbeerbäume haben etwas fast Mystisches an sich. Waren sie doch für die alt-orientalischen Völker Früchte der Götter. Die Römer sahen im Maulbeerbaum den Sitz der Weisheit. Die Chinesen waren da deutlich pragmatischer. Sie bauten Maulbeerbäume schon vor 4500 Jahren an, um Seidenraupen zu züchten, die sich von den Blättern ernährten.

Von den 30 verschiedenen Sorten sind drei heute noch besonders von Bedeutung: die Weiße Maulbeere aus China, die Schwarze Maulbeere aus Persien und die Rote Maulbeere aus Nordamerika. Alle Sorten ergeben stattliche Sträucher oder Bäume von 5 bis 15 m Höhe. In Europa spielt die Schwarze Maulbeere die größte Rolle. In klimatisch milden Gebieten, in denen z. B. auch Weinbau betrieben wird, ist sie jetzt wieder häufiger anzutreffen. Vorübergehend wurde in Europa auch die Weiße Maulbeere angebaut. Bekannt wurde sie in den 30er-Jahren, als man die Maulbeerspinne nutzte, um Fallschirmseide produzieren zu können. Da die Herstellungskosten in China geringer sind als in Europa, wurde dieses Unterfangen hier schnell wieder aufgegeben. Die Rote nordamerikanische Variante ist frosthärter als die beiden anderen Sorten, braucht aber gute Böden.

Die Früchte der bei uns ansässigen Schwarzen Maulbeere sind nicht nur süßsäuerlich und sehr aromatisch, sondern auch reich an einer ganzen Reihe von Mineralstoffen. Besonders hervorzuheben sind dabei sicherlich ihre Gehalte an Eisen und Zink. Mit 100 g Maulbeeren könnten Erwachsene das fünf- bis achtfache ihres Tagesbedarfs an Eisen und Zink aufnehmen. Mit der gleichen Portion könnte zudem der Tagesbedarf an Kalium, Calcium und Magnesium zu etwa 50 % gedeckt werden. Im Unterschied zur Weißen Maulbeere enthält die Schwarze außerdem den wasserlöslichen Ballaststoff Pektin und ist weniger süß.

Das, was als Frucht geerntet wird, sind in Wirklichkeit Scheinbeeren, die am vorjährigem Holz reifen. Sie halten sich im Reifezustand zwei Tage am Baum und fallen dann einfach ab. Das macht man sich bei der Ernte Juli/August zu nutze, in dem man die reifen Beeren einfach aufsammelt und sofort weiter verarbeitet. Sie ähneln Brombeeren, werden 3 bis 6 cm lang und haben eine rote bis dunkelviolette Farbe. Die Beeren hinterlassen aufgrund ihrer Farbintensität im reifen Zustand kräftige Spuren. Als Zierpflanze in Terrassennähe sind sie deshalb nicht geeignet.

Aufgrund der hohen Verderblichkeit werden die Früchte nicht frisch vermarktet, sondern getrocknet, eingefroren, gemust oder gepresst und dann weiter verarbeitet zu Mus, Gelee, oder Saft. In Form von Trockenfrüchten sind Maulbeeren eine schöne Abwechslung im Müsli. Wegen ihrer vielen wertvollen Inhaltsstoffe und wegen ihres typischen Geschmacks wird Maulbeersaft vor allem gerne mit anderen Obstarten gemischt als Fruchtsaft, -nektar oder auch -schorle angeboten. Pur als sogenannter Muttersaft bietet die schwarze Maulbeere einen aromatischen Genuss mit einer extra Portion Mineralstoffe.

Quelle: VdF