Pflanzenschutzmittelrückstände in Wein aus ökologisch angebauten Trauben; Ergebnisse eines Filtrationsversuches im Juli 2011

Öko-Weine, die von Weingütern stammen, die ausschließlich Weine aus ökologisch angebauten Trauben herstellen, sind überwiegend rückstandsfrei. Das zeigen die Rückstandsuntersuchungen von Weinen aus ökologischem und konventionellem Anbau, die in den letzten Jahren im Rahmen der allgemeinen Lebensmittelüberwachung und des Ökomonitoring-Programms in Baden-Württemberg durchgeführt wurden.

In den Jahren 2010 und 2011 wurden in zwei Untersuchungskampagnen schwerpunktmäßig Weine aus ökologisch angebauten Trauben untersucht, die in Betrieben hergestellt wurden, die sowohl ökologisch als auch konventionell angebaute Trauben zu Wein verarbeiten. Dabei wurde jedoch festgestellt, dass hier die Weine aus ökologisch angebauten Trauben häufiger Rückstände an Pflanzenschutzmitteln aufwiesen im Vergleich zu Weinen aus Betrieben die ausschließlich ökologisch angebaute Trauben verarbeiten und dass die nachgewiesenen Rückstandsgehalte zum Teil in vergleichbarer Größenordnung lagen, wie bei Weinen aus konventionell angebauten Trauben („Bericht über das Ökomonitoring-Programm Baden-Württemberg 2010“). Die festgestellten Rückstandsgehalte sowohl in Weinen aus ökologisch als auch konventionell angebauten Trauben liegen jedoch üblicherweise deutlich unter den gemäß Verordnung (EG) 396/2005 festgesetzten Höchstmengen.

Aufgrund dieser Ergebnisse werden derzeit im Rahmen eines Stufenkontrollkonzeptes mögliche Ursachen für die auffälligen Rückstandsbefunde ermittelt. Im Rahmen des Ökomonitoring-Programms 2007 wurden bereits Untersuchungen zu Rückständen von Pflanzenschutzmitteln in Keltertrauben aus ökologischem Anbau durchgeführt, die aufgrund kleinräumiger Weinbergstruktur, möglicherweise von Abdrift aus benachbarten, konventionell bewirtschafteten Weinbergen beeinflusst waren. Hierbei wurde jedoch festgestellt, dass bei sachgerechter Anwendung der Pflanzenschutzmittel mit modernen Gerätschaften im konventionellen Weinbau die benachbarten ökologisch bewirtschafteten Parzellen nur in äußerst geringem Maß beeinträchtigt werden („Bericht über das Ökomonitoring-Programm Baden-Württemberg 2007“). Neben dem Anbau der Trauben stellen die verschiedenen Verarbeitungsschritte der Weinbereitung ebenfalls mögliche Kontaminationsquellen dar, insbesondere wenn in gleichen Betrieben auf gleichen Anlagen Trauben aus konventionellem und ökologischen Anbau verarbeitet werden. Vor diesem Hintergrund führte das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg (WBI) zusammen mit dem CVUA Stuttgart im Juli 2011 einen ersten Filtrationsversuch zur Ermittlung möglicher Ursachen einer Kontamination durch.

Fazit und Bewertung

Die Ergebnisse des Filtrationsversuches weisen deutlich darauf hin, dass ein ursprünglich rückstandsfreier Wein aus ökologisch angebauten Trauben durch die Filtration mit einer Filteranlage, durch die zuvor ein konventioneller Wein filtriert wurde, kontaminiert wird. Der Wein aus ökologisch erzeugten Trauben kann sogar so deutlich kontaminiert werden, dass er anschließend dasselbe Wirkstoffspektrum und annähernd auch dieselben Wirkstoffkonzentrationen aufweist, wie der zuvor filtrierte Wein aus konventionellen Trauben. Die Untersuchungen zeigen auch, dass diese Kontamination lediglich durch eine handelsübliche Reinigung des Filters reduziert werden kann. Ohne diesen intensiven Reinigungsschritt können selbst nach 100 Litern Filtrat noch Rückstände verschiedener Pflanzenschutzmittel im Konzentrationsbereich > 0,01 mg/kg nachgewiesen werden.

Vollständiges Dokument:
http://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=5&ID=1472

Quelle: CVUA Stuttgart