Internationaler DLG-Qualitätstest für Weihnachtsleckereien in Berlin eröffnet

1.417 Produkte auf dem Prüfstand

Wenn es nach Anis, Muskat und Zimt duftet, dann ist wieder Lebkuchenzeit! Ob rund, eckig, hell oder dunkel glasiert, die Spezialität gilt hierzulande als das Weihnachtsgebäck schlechthin. Die gesamte Palette an weihnachtlichen Köstlichkeiten präsentiert sich derzeit beim Internationalen DLG-Qualitätstest in Berlin. Das Testzentrum Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) untersucht dort rund 1.417 Produkte, darunter auch 82 Lebkuchen.

Bis zu vier Kilogramm Weihnachtsleckereien gönnt sich jeder Deutsche jährlich. Allein im vergangenen Jahr produzierten die Hersteller insgesamt rund 100.000 Tonnen Leb- und Honigkuchen im Wert von 360 Millionen Euro. Es gibt zahlreiche Lebkuchensorten, von denen einige weniger bekannt sind, wie etwa der Odenwälder Kartoffellebkuchen, der Berner oder Pulnitzer Lebkuchen.

Lebkuchen ist nicht gleich Lebkuchen. Strenge Richtlinien und Qualitätsvorschriften bestimmen die Zutaten und Herstellung der verschiedenen Varianten. Die wesentlichen Bestandteile sind Honig und Gewürze, wie Zimt, Anis, Nelken, Kardamom oder Muskat, erklärt Prof. Freund, wissenschaftlicher Leiter des DLG-Qualitätstests. Als Triebmittel wird heute neben Hirschhornsalz und Pottasche hauptsächlich Backpulver eingesetzt. Viele Lebkuchen enthalten auch Mandeln oder Nüsse. Eins sollte bei der Herstellung von Elisenlebkuchen aber nur sehr sparsam verwendet werden: Mehl!

Qualitätskriterien

Für Prof. Freund sollte „ein guter Lebkuchen würzig riechen und schmecken. Einwandfreie Gewürze sind das A und O. Sie sollten nur frisch vermahlen zum Einsatz kommen. Idealerweise sind nur Noten von Nelken und Zimt wahrnehmbar; sie dürfen nicht zu dominant sein. Lebkuchen dürfen nicht trocken sein und wenn es sich um Lebkuchen mit Schokoladenüberzug handelt, dann sollte dieser relativ gleichmäßig aufgebracht sein. Alle Lebkuchen sollten zudem eine saftige Krume aufweisen und gut gelockert sein.“

Herkunft des Lebkuchens

Der Lebkuchen, wie wir ihn heute kennen, stammt ursprünglich aus Belgien. Von dort aus gelangte das Rezept mit Reisenden nach Aachen. Durch kleine Rezep-turänderungen entstanden dort die bekannten Aachener Printen, die mit Zuckersirup und nicht mit Honig gesüßt werden. Mönche eines Klosters in der Nähe von Nürnberg variierten das Rezept erneut. Da ihnen die Lebkuchen beim Backen oft kleben blieben, entstand die Idee, Lebkuchen auf Oblaten zu backen. Denn Hostien stellten die Mönche ebenfalls her. Seither ist das Gebäck als Nürnberger Lebkuchen bekannt.

Der Klassiker: Elisenlebkuchen

Gute Elisenlebkuchen sollten mindestens 24 % Nüsse aufweisen, was sie sehr kalorienreich macht. Genau darauf kam es einem Bäckermeister und Lebküchner aber an, als er 1720 für seine todkranke Tochter Elisabeth die nahrhaften braunen Kuchen gebacken hat, mit denen sie wieder zu Kräften kommen sollte. So waren die Elisenlebkuchen geboren.

Tipps zur Lagerung

Eine Metalldose ist der ideale Aufbewahrungsort für Lebkuchen. Sie werden auf diese Weise vor anderen Gerüchen und vor dem Austrocknen geschützt, doch auch eine weitgehend wasserdampfdichte Folie kann das Produkt schützen. Sollten die Lebkuchen doch mal trocken geworden sein, empfiehlt es sich, einen (gewaschenen) Apfel mit in die fest verschlossene Dose zu legen. Die Feuchtigkeit des Apfels geht dann in den Lebkuchen über.

Lebkuchenrezepte

Lebkuchen gibt es heute das ganze Jahr über. Nicht nur auf Volksfesten, Weihnachtsmärkten oder Kirchweihen, wo Lebkuchenherzen mit buntem Zuckerguss und Sprüchen verziert werden. Auch Restaurants haben das beliebte Weihnachtsgebäck für ihre Küchen entdeckt. Von Lebkuchenparfait über Lebkuchensauce oder –mousse gibt es alles, was das (Lebkuchen-) Herz begehrt.

Quelle: DLG