DLG-Experten testen über 300 Bio-Brote in Rehbrücke – Regionale Produkte im Trend

Die Vielfalt an Bio-Broten wächst und mit ihr die Attraktivität für Verbraucher. Längst reduziert sich das Angebot nicht mehr nur auf Produkte aus vollem Schrot und Korn. Wie aber ist es um die Qualität der Bio-Klassiker bestellt? Experten des Testzentrums Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) untersuchen zwei Tage lang am Institut für Getreideverarbeitung in Rehbrücke rund 360 Bio-Brote von 65 Unternehmen. Im Mittelpunkt der Tests steht die sensorische Analyse und mit ihr der Genusswert der Bio-Brote.

In Deutschland kennen und schätzen rund drei Viertel der Verbraucher Bio-Produkte. Jeder dritte Konsument ist nach Informationen von AC Nielsen davon überzeugt, seiner Gesundheit mit Bioprodukten etwas Gutes zu tun. Die Attraktivität des grünen Lifestyle zieht immer mehr Menschen an. „Im Sog eines gesunden und nachhaltigen Lebensstils kann man eine Sensibilisierung der Konsumentenmoral feststellen, die die Qualität von Lebensmitteln in ihrer Gesamtheit hinterfragt“, so Petra Krause, Projektleiterin der DLG-Qualitätsprüfung Bio.

Ökologisch erzeugte Lebensmittel stehen dem Verbraucher heute in fast allen Bereichen des täglichen Lebens zur Verfügung. Backwaren aus vollem Schrot und Korn zählen zu den Klassikern des Bio-Sortiments, sie stehen für Tradition und Ursprünglichkeit. Wenn ein Brot heute als „bio“ oder „öko“ ausgelobt wird, müssen die Vorschriften der EU-Öko-Verordnung bzw. die Richtlinien der einzelnen Bio-Verbände eingehalten werden, wie bei allen anderen Bio-Produkten auch.

Trends bei Bio-Broten

Die zum DLG-Test angemeldeten Produkte spiegeln die Entwicklungstendenzen bei Bio-Broten wider. Früher gab es überwiegend Mischbrote, die den Markt mit unterschiedlichen Roggen- oder Weizenanteilen dominierten, heute setzen sowohl Handwerk als auch Großbäckereien immer neue Brotideen auch im Bio-Segment um. Die Vielfalt belebt nicht nur den Markt, sondern hat den Deutschen auch den Titel der „Brotweltmeister“ eingebracht. Brote mit regionalem Charakter liegen laut DLG-Projektleiterin groß im Trend, wie etwa Brote mit spezieller Würzung aus Tirol. Hersteller vereinen zunehmend die Themen „Gesundheit“ und „Premium“ mit Bio. Hochpreisige Bio-Produkte stehen nicht mehr für puristische Vollwertkost, sondern für Premium-Qualität und ein neues Lebensgefühl, so Krause. Mit der Vielfalt der Bio-Brote wächst aber auch die Unübersichtlichkeit im Angebot. „Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, sich als Qualitätsanbieter mit einem klaren Produktversprechen zu positionieren. Die Auszeichnung ‚DLG-prämiert’ steht in diesem Kontext für neutral getestete Qualität und attestiert dem Produkt einen hohen Genusswert“, erläutert Petra Krause die Bedeutung des Qualitätstests.

DLG-Expertennetzwerk

Die DLG verfügt über ein umfangreiches Netz ausgewiesener Sachverständiger. Dieses Expertennetzwerk ist der Garant für die Fach- und Methodenkompetenz der DLG in Sachen Qualitätsbewertung. Alle 20 in Potsdam anwesenden Sachverständigen sind ehrenamtlich tätig und ausgewiesene Bio-Experten, die über hohe Fachkompetenz verfügen und profunde Produktkenntnisse besitzen. Sie sind als Fachleute u.a. in der Produktentwicklung und Qualitätssicherung, in der Lebensmittelindustrie oder im Handwerk tätig bzw. in der Lebensmittelüberwachung, in Labors, Prüfinstituten oder in der Forschung. Vor jeder Prüfung erfolgt eine Einweisung hinsichtlich der eingeschränkten Verwendung bestimmter Zusatzstoffe und Technologien, wie sie das Lebensmittelrecht sowie ergänzend die Bio-Verbände vorsehen.

Sensorik im Mittelpunkt

Der Sensorik kommt bei der DLG-Qualitätsanalyse eine zentrale Bedeutung zu. Im Mittelpunkt der sensorischen Anforderungen stehen die visuellen (z.B. Farbe, Form), die haptischen (z.B. Konsistenz und Textur), die olfaktorischen (Geruch) und gustatorischen Dimensionen (Geschmack). Die DLG hat Standards entwickelt und etabliert, die auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse nachvollziehbare Ergebnisse für die sensorische Produktbewertung liefern. Die DLG-Methode beschreibt und bewertet Lebensmittel und vergleicht die Ergebnisse mit der technologisch maximal erzielbaren Produktqualität.

DLG-Methode

Die Bewertung der Bio-Brote erfolgt anhand zuvor festgelegter Merkmale und Merkmalseigenschaften, die in einer produktspezifischen Bewertungstabelle aufgelistet sind. DLG-Sachverständige beschreiben und bewerten dann anhand einer sechsstufigen 5-Punkte-Skala die Intensitäten der festgestellten Merkmalseigenschaften. Um das Gesamtergebnis des Bio-Produktes zu ermitteln, werden die Ergebnisse der sensorischen Analyse um weitere (Labor-)Untersuchungen ergänzt bzw. um eine Verpackungs- und Kennzeichnungsprüfung.

Die Höchstnote 5,0 erhalten bei der DLG nur Produkte, die die strengen Qualitätsstandards fehlerfrei erfüllen. Die Höhe dieser Qualitätszahl ist ausschlaggebend für die DLG-Prämierung in Bronze, Silber oder Gold.

Quelle: DLG