Cholesterin: Was den Blutfettspiegel natürlich senkt

Cholesterin ist lebenswichtig, im Überfluss jedoch gefährlich. Ist der Cholesterinspiegel zu hoch, müssen die Blutfettwerte gesenkt werden. Die richtige Ernährung und natürlich wirksame Arzneimittel helfen dabei.

Cholesterin: Allein das Wort jagt manch einem einen Schauer über den Rücken. Denn meist wird der fettähnliche Stoff automatisch mit lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall in Verbindung gebracht. Dabei handelt es sich bei Cholesterin zunächst einmal um etwas ganz Natürliches und für den Menschen sogar Lebenswichtiges. Der Körper stellt diesen Fettstoff selbst her, vor allem in der Leber und im Dünndarm. Darüber hinaus nehmen wir Cholesterin auch mit der Nahrung zu uns. Tierische Lebensmittel enthalten Cholesterin, pflanzliche hingegen sind cholesterinfrei. Im Körper ist der Fettstoff wichtiger Bestandteil der Zellwände und Ausgangssubstanz für Gallensäure und Sexualhormone.

Da Cholesterin nicht wasserlöslich ist, muss es zunächst in eiweißhaltige Hüllen, so genannte Lipoproteine, gepackt werden, ehe es durchs Blut transportiert werden kann. Lipoproteine mit niedriger Dichte (LDL) befördern Cholesterin von der Leber in die verschiedenen Organe, Lipoproteine mit hoher Dichte (HDL) bringen es aus den Organen wieder zurück zur Leber, wo es entsorgt wird. Problematisch wird es, wenn zu viel LDL-Cholesterin im Blut zu finden ist. Dann nämlich kann es sich an den Gefäßwänden ablagern und eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) begünstigen. Das ist auch der Grund, warum LDL als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet wird. „HDL ist hingegen das ‚gute’ Cholesterin, weil es bei hohen Werten vor Arteriosklerose schützt“, erläutert Dr. Volker Schmiedel, Chefarzt der Inneren Abteilung der Habichtswald-Klinik Kassel in seinem Ratgeber „Cholesterin: Endlich Klartext“ (Trias Verlag, 14,99 Euro).

„Normale“ Werte gibt es nicht

Fest steht: Ungünstige Cholesterinwerte im Blut sind ungesund, gefährden Herz und Gefäße und sollten gesenkt werden. Ab welchen Werten es jedoch tatsächlich Zeit zum Handeln ist, variiert von Mensch zu Mensch. Es hängt ganz entscheidend von individuellen weiteren Risikofaktoren (wie Rauchen oder Bluthochdruck) sowie vom Verhältnis von LDL und HDL ab.

Nach Einschätzung vieler Experten sollte das Gesamtcholesterin bei gesunden Menschen ohne jegliche Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht über 240 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) liegen, der LDL-Wert nicht über 160 mg/dl. Für Menschen mit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind hingegen deutlich geringere Gesamt- und LDLCholesterinwerte erstrebenswert. Zu berücksichtigen ist immer auch der Quotient von LDL zu HDL. Er sollte je nach Anzahl der Risikofaktoren unter vier oder drei, bei Patienten mit Diabetes sogar unter zwei liegen. Beispiel: Bei einem LDL-Wert von 150 mg/dl und einem HDL-Wert von 50 mg/dl liegt der Quotient bei drei und somit für stoffwechselgesunde Menschen im „grünen Bereich“.

Vorsicht, Fettfallen!

Erste Maßnahme: Die richtige Ernährung! Dabei kommt es ganz entscheidend darauf an, mit Fett bewusst und vor allem mit tierischen Fetten sparsam umzugehen. „Wählen Sie bei allen tierischen Lebensmitteln – außer Fisch – magere Sorten oder fettarme bzw. fettreduzierte Varianten aus und verwenden Sie Kokosfett, Butter, Sahne, Schmalz und Speck sparsam“, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. „Bei verarbeiteten Lebensmitteln sollten Sie auf versteckte Fette achten, zum Beispiel in Rahmgemüse, Feinkostsalaten, Gratins, Pizza, Dressings, Kuchen und Torten.“ Ziel der fettreduzierten Ernährung ist es, vor allem die Aufnahme gesättigter Fettsäuren zu reduzieren. Gut fürs Herz und für die Bluttfettwerte sind hingegen die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, die reichlich in fettem Seefisch stecken. „Zur Erhöhung der Omega-3-Fettsäurezufuhr aus Pflanzen sind Lein- und Hanföl besonders gut geeignet“, sagt Cholesterin-Experte Volker Schmiedel.

Häufig und reichlich auf den Tisch kommen sollten neben fetten Fischmahlzeiten vor allem pflanzliche und damit cholesterinfreie Lebensmittel wie Vollkorngetreide, Nudeln und Reis, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Kartoffeln. Um „Cholesterinbomben“ wie Innereien, Meerestiere, Aal und Räucherfisch gilt es hingegen einen Bogen zu machen. Und: Zwei bis drei Eier pro Woche sind genug!

Um die Blutfettwerte zu senken und das Herz zu schützen, ist es außerdem wichtig, regelmäßig Sport zu treiben, aufs Rauchen zu verzichten und Übergewicht abzubauen.

Natürliche Helfer aus der Apotheke

Ergänzend zu einer gesunden Lebensweise können auch natürlich wirksame Arzneimittel aus der Apotheke helfen, zu hohe Blutfettwerte wieder in den Griff zu bekommen. Bekannt für ihren positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel ist die Artischocke: Extrakte aus dieser Heilpflanze können dazu beitragen, erhöhte Blutfettwerte zu senken und das Verhältnis von LDL- zu HDL-Cholesterin zu verbessern. „Die Einnahme eines Artischocken-Präparates sollten Sie mit einer sehr ballaststoffreichen Kost oder sogar mit einem zusätzlichen Ballaststoffpräparat verbinden“, rät Chefarzt Schmiedel.

Außerdem sei es wichtig, ein hochwertiges, gut dosiertes Präparat auszuwählen. Tipp: Wird Artischocke nicht vertragen, kann Gelbwurz (Curcuma) eine Alternative sein. „Auch Curcuma regt die Gallenproduktion und -ausschüttung an“, erläutert der Mediziner. Neben Artischocke und Curcuma gehört der Knoblauch zu den Heilpflanzen, die den Cholesterinspiegel senken können. Auch hier gilt es, auf eine ausreichend hohe Dosierung zu achten und ein Präparat mit standardisiertem Wirkstoffgehalt zu wählen. Am besten lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten.

Mehr zu dem Thema erfahren Sie im „Ratgeber aus Ihrer Apotheke“, Ausgabe 12B/2011, der ab Mitte Dezember in der Apotheke erhältlich ist.

Quelle: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ