Nachhaltiger Fischgenuss: Beim Einkauf die Meeresnatur schonen

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 1-2 Mal die Woche Fisch. Besonders der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in fettreichem Seefisch und der Jodgehalt sind gute Gründe hierfür. Doch viele Fischarten sind in den letzten Jahrzehnten so stark befischt worden, dass ihr Bestand stark gesunken ist. Ein nachhaltig orientierter Konsum ist deshalb dringend erforderlich.
Die Überfischung der Weltmeere nimmt zu

28 % der von der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, untersuchten Fischbestände, gelten als überfischt. Noch in den 70er Jahren galt das nur für ca. 10 % der Fische. Überfischt bedeutet, dass von einer Art mehr Tiere gefangen werden, als nachwachsen können. Der Bestand sinkt damit kontinuierlich. Wenig oder moderat genutzt werden nur noch 15 % der Bestände. Das waren 1970 noch ca. 40 %.

Die Gründe dafür sind zahlreich:

o Zu hohe Fischquoten – Um die weltweit gestiegene Nachfrage nach Fischprodukten zu decken, sind die zugelassen Fangquoten noch immer höher, als für eine Erholung der Bestände vertretbar ist.
o Illegale Fischerei – Die tatsächlich gefangenen Mengen sind schwer zu kontrollieren.
o Beifang – Mit jedem Fang auf eine Fischart werden auch andere Meerestiere mit gefischt. Viele Fangtechniken nehmen nicht nur Speisefische auf, sondern alle Tiere, die sich in den Netzen verfangen und an den Haken hängen bleiben. Dadurch sinkt der Bestand von Meerestieren, wie Schildkröten, Haien oder Delphinen. Auch kleine Fische, die noch nicht zum Verkauf geeignet sind, enden als Beifang und werden der Nahrungskette entzogen. Der WWF (World Wide Fund For Nature) geht davon aus, dass 40 % aller Fänge nur Beifang ist.

Garantierte Nachhaltigkeit auf einen Blick zu erkennen

Um die Fischbestände zu schonen, muss man nicht aufhören Fisch zu essen. Es besteht mittlerweile die Möglichkeit, wildgefangenen Fisch aus garantiert nachhaltiger Fischerei auszuwählen. Dafür gibt es das MSC-Siegel des Marine Stewardship Council. Die unabhängige Organisation beurteilt Fischbetriebe nach Umweltstandards und zeichnet nachhaltige Unternehmen mit ihrem blauen Logo aus. Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Fall, dass die Menge der gefischten Tiere und die eingesetzten Fangmethoden den Bestand der Fische und ihren Lebensraum auf Dauer nicht weiter gefährden. Bis jetzt kommen bereits etwa 10 % der gemeldeten Fischfänge aus MSC-zertifizierten Betrieben. In Deutschland sind etwa 3600 Produkte mit dem MSC-Siegel ausgezeichnet. Damit gibt es in Deutschland weltweit die meisten zertifizierten Produkte.

Auch die Siegel der Bioverbände Bioland und Naturland sind geeignet. Sie garantieren den Bio-Standard für Fisch aus Aquakulturen.

Wer keine Produkte mit diesen Siegeln findet, kann sich an den WWF-Einkaufsratgeber für Fische & Meeresfrüchte halten. Der Ratgeber unterteilt Fisch aus den jeweiligen Fanggebieten in drei Kategorien: „Gute Wahl!“, „Zweite Wahl!“ und „Lieber Nicht!“. Zur ersten Kategorie zählen dieses Jahr z. B. Hering aus dem Nord-Ost-Atlantik, Zucht-Karpfen oder Kabeljau und Dorsch aus der östlichen Ostsee.

EU-Fischereipolitik orientiert sich ab 2013 an der Nachhaltigkeit

Im Rahmen zur Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik hat die Europäische Kommission Anfang Dezember einen Vorschlag zur Neugestaltung des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) vorgelegt. 6,5 Milliarden Euro Steuergelder sollen bis 2020 die EU-Fischerei ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltiger gestalten. Schwerpunkte sind eine Umstellung auf eine umweltfreundliche Fischerei sowie die Förderung von beruflichen Alternativen für Fischer und deren Familien.

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd / Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
https://www.landwirtschaft-bw.info