Gefährliche Unterzuckerung an Karneval – Was ist im Ernstfall zu tun?

Nächste Woche feiern wieder mehrere tausend Jecken in Deutschland Karneval. Das bedeutet fröhliche und ausgelassene Feste bis in die Morgenstunden. Unkontrollierter Alkoholkonsum gehört für die meisten mit dazu. Für Menschen mit Diabetes ist Alkohol jedoch mit Vorsicht zu genießen. Denn der Blutzucker sinkt nach einem kurzen Anstieg rapide ab. Die Folge sind gefährliche Unterzuckerungen – im Extremfall sogar mit Todesfolge. Was in einem solchen Fall zu tun ist und wie Menschen mit Diabetes Fasching ohne Einschränkung genießen können, erklärt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe im nächsten Experten-Chat. Fragen können dem Diabetologen vom Zentrum für Diabetologie Hamburg Bergedorf ab sofort gestellt werden.

Hunderte Kilo Schokoriegel, Fruchtgummis, Popcorn und Bonbons werden jedes Jahr am Rosenmontag von den Umzugswägen geworfen. Aber nicht nur Süßes konsumiert die Karnevalsgesellschaft im Überfluss. Auch Alkohol fließt in rauen Mengen. Besonders für Menschen mit Diabetes kann Alkohol schwere Folgen haben. Bereits ab einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille ist die Zuckerfreisetzung aus der Leber gestört. Daher senken Wein, Schnaps oder Bier den Blutzuckerspiegel. Das Hormon Glukagon, das normalerweise zu einem sofortigen Blutzuckeranstieg führt, wirkt nicht mehr.

Ohne zusätzliche Kohlenhydrate kann es so zu einer Unterzuckerung bis hin zu Krampfanfällen kommen. Meistens tritt der Ernstfall aber erst vier bis sechs Stunden nach dem Alkoholkonsum ein. „Besonders in der Nacht wird es daher für Menschen mit Diabetes gefährlich“, so der Chat-Experte Kröger. Er rät dazu, vor dem zu Bett gehen noch mal den Blutzucker zu messen. Liegen die Werte unter 150 mg/dl (8,33 mmol/l), sollten Betroffene noch eine Spätmahlzeit zu sich nehmen.

Neben dem Alkohol beeinflussen aber auch ausgiebiges Tanzen und lange Partynächte den Blutzuckerspiegel. Wie wenig Schlaf, viel Bewegung und Alkohol für Menschen mit Diabetes zur Gefahr werden und wie sie einer Unterzuckerung vorbeugen, erklärt Dr. med. Kröger im nächsten Experten-Chat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe am 16. Februar 2012. Eine Checkliste „Erste Hilfe bei Unterzuckerung“ steht jetzt online unter http://www.diabetesde.org/infomaterial.

Quelle: diabetesDE