Aus Unkraut wird ein Gourmet-Essen

Zeitschrift daheim in Deutschland zeigt, warum Wildgemüse wie Löwenzahn, Bärlauch und Sauerampfer nicht nur gesund, sondern auch lecker ist

Das Frühjahr verwandelt Wald und Wiesen in essbare Landschaften. Wildgemüse steckt voller Überraschungen – als Geschmackerlebnis und Vitaminbombe, schreibt die Zeitschrift daheim in Deutschland. In der April/Mai-Ausgabe widmet sich die Zeitschrift ausführlich dem Thema Wildgemüse und gibt Tipps, wie man aus vermeintlichem Unkraut leckere und gesunde Speisen herstellen kann.

Ob Bärlauch oder Giersch, Löwenzahn oder junge Brennnesseln, Schafgarbe oder Sauerampfer: Die Wiese um die Ecke oder der nahe Wald bieten eine Fülle an essbaren Wildpflanzen. Der große Vorteil: Die meisten von ihnen enthalten – verglichen mit Kulturgemüse – ein Vielfaches an Vitaminen, Eiweiß und Mineralstoffen wie Kalzium, Eisen und Magnesium. Brennnesselblätter bieten beispielsweise 25 Mal mehr Vitamin C als Kopfsalat.

Schon unsere Vorfahren setzten auf die Kraft der Wildpflanzen. So wurde früher an Gründonnerstag in vielen Familien die traditionelle Neunstärke serviert. Dabei handelt es sich um eine Frühlingssuppe, die sich aus neun Wildkräutern wie Giersch, Löwenzahn, Brennnessel und Gänseblümchen zusammensetzt und mit Mehl oder Sahne gebunden und verfeinert wird.

Wer Sorge hat, dass die Brennnesseln bei der Ernte brennen, für den hat daheim in Deutschland einen simplen, aber wirkungsvollen Rat: Die Brennnessel am Stilansatz packen und dann nach oben bis zur Blattspitze streichen. So werden die Brennhaare geknickt und lösen nicht den lästigen Schmerz auf der Haut aus.

Um einen Brennessel-Salat zu machen, walzt man die Blätter mit einem Nudelholz oder blanchiert sie wenige Sekunden in kochendem Wasser. Dadurch werden die Brennhaare ebenfalls zerstört. Meist werden Brennesseln wie Spinat zubereitet. Aber sie lassen sich auch zu Brennnessel-Pfannkuchen, Brennnessel-Gnocchi oder Kräuterquark verarbeiten.

Wer knoblauchscharfes Aroma liebt, greift zum Bärlauch als Würze für die heimische Küche. Alles an ihm ist essbar: Blätter, Blüten und die Zwiebel. Dennoch ist Vorsicht geboten: Da der Bärlauch sehr der tödlichen Herbstzeitlose und dem ebenfalls giftigen Maiglöckchen ähnelt, sollte man die Blätter vor der Verwendung zwischen den Fingern reiben. Nur wenn es nach Knoblauch riecht, ist es auch Bärlauch.

Zu den beliebten Wildpflanzen zählt auch Giersch, der wegen seiner Blattanordnung auch Dreifuß oder Geißfuß genannt wird. Giersch ist nicht nur sehr aromatisch, sondern auch extrem vitaminreich.

Eine perfekte Ergänzung zum Giersch ist der Löwenzahn. Wer sich dabei an den gesunden Bitterstoffen stört, kann diese mit Hilfe von Sahne oder Crème fraîche mildern oder Rosinen bzw. Äpfel hinzufügen. Aber nicht nur die Blätter des Löwenzahn sind für die Gourmetküche nutzbar, auch die sonnengelben Blüten müssen nicht auf den Komposthaufen. Mit Zucker angesetzt, kann man aus ihnen Löwenzahnblütenhonig herstellen.

Der positive Effekt dieser etwas anderen Einkaufsliste: Eine handvoll Wildpflanzen ersetzt locker eine ganze Schüssel voller Salat, wie man sie sonst kennt, und sorgt zudem dafür, dass das Unkraut aus dem Garten verschwunden ist.

Quelle: „daheim in Deutschland“ (April/Mai-Ausgabe), Reader’s Digest