Vollwert-Ernährung: Empfehlungen für eine nachhaltige Ernährungsweise

Fakt ist: Unser Essen trägt zu einem Fünftel aller klimaschädlichen Treibhausgase bei. Diesen Beitrag möglichst gering zu halten, ist ein Ziel der Vollwert-Ernährung, einer alternativen Ernährungsform, die in den 1970er Jahren an der Universität Gießen konzipiert wurde. „Ausschlaggebend waren meine Erfahrungen in wirtschaftlich weniger entwickelten Teilen der Welt“, erklärt Professor Claus Leitzmann, einer der Begründer. „Ich beobachtete, dass sich unser westlicher Lebensstil auch auf die Situation der Landbevölkerung in armen Regionen der Welt auswirkte.

Deshalb war mir und meinen Mitarbeitern klar, dass Ernährungsempfehlungen nicht nur gesundheitliche, sondern auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen sollten“, ergänzt der Pionier in Nachhaltigkeitsfragen, der kürzlich mit der Goldenen Ehrenplakette des Hessischen Verbraucherschutzministeriums ausgezeichnet wurde. Die engen Verflechtungen zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden sind einer der Gründe, weshalb die Vollwert-Ernährung Lebensmittel aus fairem Handel empfiehlt. Durch gerechtere Handelsbeziehungen soll dabei die Lebenssituation der Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Südamerika verbessert werden.

Pflanzliche Lebensmittel stehen in der Vollwert-Ernährung im Mittelpunkt, nicht nur, weil das gesünder ist, sondern vor allem weil die Erzeugung pflanzlicher Lebensmittel deutlich weniger Rohstoffe verbraucht. „Fleisch, Fisch und Eier werden in der Vollwert-Ernährung nicht ausdrücklich empfohlen, einem mäßigen Verzehr steht jedoch nichts entgegen“, so Leitzmann, der selbst seit über 30 Jahren Vegetarier ist und ökologisch erzeugte Lebensmittel bevorzugt. Ein Kernsatz der Vollwert-Ernährung lautet „Lasst eure Nahrung so natürlich wie möglich“. Leitzmann begründet das so: „Wer dieses Prinzip bei seiner Ernährung berücksichtigt, schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe. Weniger verarbeitete Lebensmittel sind meistens gesünder, weil sie mehr lebensnotwendige Nährstoffe und weniger Energie enthalten.

Außerdem sind sie umweltfreundlicher, weil keine industrielle Verarbeitung stattfindet, keine aufwändige Verpackung nötig ist und meistens auch weniger Transportwege anfallen.“ Die Auswahl der Lebensmittel in der Vollwert-Ernährung entspricht den aktuellen Empfehlungen für die Prävention ernährungsmitbedingter Erkrankungen. Wer darüber hinaus einen nachhaltigen Lebensstil praktizieren möchte, kann sich an den Empfehlungen der Vollwert-Ernährung orientieren.

Quelle: www.aid.de