Eiweißbrote haben nicht nur mehr Eiweiß

Immer mehr Bäckereien haben inzwischen „Eiweißbrote“ im Sortiment. Diese versprechen manchmal wahre Wunder: Im Vergleich zu Roggen-, Dinkel und Weizenbrot enthalten sie weniger Kohlenhydrate und sollen daher beim Abnehmen helfen. Diäten wie die „Low carb-Diät“, „Trennkost-Diät“, „Atkins-Diät“ oder auch die „Schlank im Schlaf-Diät“ haben diesen Trend ausgelöst. Doch halten diese Brote tatsächlich, was sie versprechen und dürfen Bäckerinnen und Bäcker bei Verbraucherinnen und Verbrauchern mit solchen Slogans werben?

Was sind eigentlich Eiweißbrote?

Wie der Name bereits vermuten lässt: Bei diesen Broten wird ein Teil des Mehles durch Eiweiß ersetzt, zum Beispiel durch Weizen-, Soja- und/oder Lupineneiweiß. Viele Bäckereien greifen hierfür auf „Eiweißkonzentrat-Mischungen“ oder fertige Backmischungen zurück. Dadurch wird der Eiweißgehalt etwa dreimal so hoch wie bei herkömmlichen Broten. Aber der typische Getreidegeschmack fehlt und sie schmecken speckiger, pappiger und klebriger. Zudem sind sie vergleichsweise teuer.

Machen Eiweißbrote tatsächlich schlank?

Beim Energiegehalt schneiden Eiweißbrote im Vergleich zum herkömmlichen Brot schlechter ab. Denn die meisten enthalten viele fettreiche Ölsaaten wie Sonnenblumenkerne und Leinsamen. Geschmacklich erinnern sie daher an Sonnenblumen- und Leinsamenbrot. Durch die Ölsaaten haben Eiweißbrote doppelt so viel Fett wie normales Brot und damit mehr Kalorien. Der Kohlenhydratgehalt von Eiweißbroten ist tatsächlich geringer als bei normalem Brot. Doch die Theorie, dass weniger Kohlenhydrate am Abend Pfunde schmelzen lassen, ist wissenschaftlich nicht bewiesen.

Dürfen Bäcker mit Slogans wie „Schlank im Schlaf“ werben?

Namen wie „Schlank im Schlaf“  oder Slogans wie „Rank und schlank“ suggerieren, dass Eiweißbrote schlank machen. Seit 2012 dürfen gesundheitsbezogene Angaben nur noch verwendet werden, wenn sie von der EU zugelassen und veröffentlicht wurden. In dieser Liste finden sich keine zugelassenen Angaben, die eiweißreiche Lebensmittel oder kohlenhydratreduzierte Lebensmittel mit gewichtsreduzierenden Eigenschaften in Verbindung bringen. Daher sind solche Slogans unzulässig.

Das Fazit lautet daher: Wer zu Fuß zum Bäcker läuft und normales Brot isst, nimmt vermutlich eher ab, als jemand, der mit dem Auto fährt und Eiweißbrot verzehrt. Denn unbestritten ist die Tatsache, dass sich der Zeiger auf der Waage langfristig nach links verschiebt, wenn mehr Energie verbraucht wird, als man zu sich nimmt.

Hintergrund

Die Expertinnen und Experten vom CVUA Stuttgart haben insgesamt 14 „Eiweißbrote“ auf ihren Fett-, Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Ballaststoffgehalt sowie die Werbeangaben untersucht. Den kompletten Untersuchungsbericht finden Sie auf der Seite der CVUA Stuttgart:
http://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=2&ID=1653&Pdf=No

Quelle: CVUA Stuttgart