Etikettenschwindel: Olivenöl häufig falsch deklariert

Mehrere Olivenöle im deutschen Handel verfehlen die gesetzlichen Qualitätsstandards. Das haben Recherchen der Sendung „Markt“ im NDR Fernsehen (Montag, 29. April, 20.15 Uhr) ergeben. Stichprobenartig haben Reporter gängige Olivenöle aus deutschen Supermärkten und Discountern testen lassen. Dabei wurden nur Öle mit der Bezeichnung „extra vergine“ ausgewählt. „Extra vergine“ steht laut EU-Olivenölverordnung für ein fehlerfreies und qualitativ besonders hochwertiges Öl. Sowohl in Laboruntersuchungen als auch bei sensorischen Prüfungen wurde jedoch festgestellt, dass ein Drittel der vermeintlich hochwertigen Olivenöle die Anforderungen nicht erfüllt. Sie schmeckten zum Teil ranzig und alt. Die Prüfer bescheinigten ihnen nur eine sehr kurze Haltbarkeit.

Die durchgefallenen Öle entsprächen nicht mehr der Qualität „extra vergine“ und dürften unter dieser Bezeichnung nicht mehr verkauft werden, so die Meinung der Prüfer. Im Auftrag von „Markt“ haben zwei unabhängige Expertengremien in Deutschland und Portugal die Olivenöle getestet. Bei den Testern handelt es sich um staatlich anerkannte Sachverständige.

Durchgefallen sind in der Untersuchung Olivenöle mit der Bezeichnung „extra vergine“ folgender Hersteller: Alnatura, Aro, Dalla Quercia, Horeca, Sasso, Rapunzel. Auf NDR-Anfrage reagierten die Hersteller ähnlich zurückweisend: Alnatura kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Die Metro-Gruppe verweist für ihre Öle von Aro und Horeca auf eigene Analysen, die eine korrekte Kennzeichnung als „extra vergine“ bestätigt hätten. Ähnlich äußert sich Sasso. Rapunzel erklärt, das Öl sei in einwandfreiem Zustand an den Fachhandel ausgeliefert worden. Dalla Quercio antwortete gar nicht.

Nach Meinung des Hagener Lebensmittelchemikers Dr. Christian Gertz sind zu lasche Kontrollen schuld am Etikettenschwindel. Mittlerweile tragen fast alle Olivenöle im deutschen Handel die Bezeichnung „extra vergine“.

Mehr zum Thema in der Sendung „Markt“ am Montag, 29. April, 20.15 Uhr im NDR Fernsehen.

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Quelle: NDR
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