Aktuelle Studie zeigt: Magnesium macht auch Kinderknochen stark

Eine ausreichende Versorgung mit Magnesium ist offenbar, ähnlich wie Kalzium, ein wichtiger Faktor für den Aufbau der Knochen im Kindesalter. Das lässt eine Studie vermuten, die US-amerikanische Wissenschaftler am 5. Mai 2013 auf der jährlichen Tagung der „Pediatric Academic Societies“ (PAS) in Washington, D.C. vorstellten. Die Konferenz der PAS ist die größte internationale Veranstaltung zur Forschung im Bereich der Kindergesundheit.

An der Studie nahmen 63 gesunde Kinder im Alter von vier bis acht Jahren teil, die keine Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine und Mineralstoffe einnahmen. Anhand von Ernährungsprotokollen wurde die durchschnittliche tägliche Aufnahme von Magnesium und Kalzium mit der Nahrung erfasst. Zudem mussten die Eltern Nahrungsmittel und Getränke ihrer Kinder an sechs Tagen abwiegen, damit die Wissenschaftler die exakte Menge aufgenommenen Magnesiums und Kalziums bestimmen konnten. Die jungen Probanden blieben für zwei Nächte im Krankenhaus und erhielten während ihres Aufenthalts Lebensmittel und Getränke mit dem zuvor gemessenen individuellen Mineralstoffgehalt. Die Mediziner bestimmten, wie viel Magnesium tatsächlich vom Körper aufgenommen wurde und ermittelten die Magnesium- und Kalziumkonzentration im Knochen sowie die Dichte, die entscheidend für Festigkeit und Gesundheit des Knochens ist.

Das Fazit: Je mehr Magnesium die Kinder mit der Nahrung aufnahmen, desto höher war die Dichte und Mineralstoffkonzentration im Knochen. Die Kalziumaufnahme stand dagegen nicht mit der Knochenmineraldichte in Zusammenhang. Nach den Studienergebnissen ist die Magnesiumversorgung ein wichtiger Faktor für den Knochenaufbau, der bislang kaum beachtet wurde. Für starke Knochen braucht der Körper auch noch viele weitere Nährstoffe wie Kalzium und Vitamin D, betonen die Forscher. Daher sollten Eltern auf eine ausgewogene und möglichst abwechslungsreiche Ernährung ihrer Kinder achten, die die Vielfalt der Lebensmittel bietet, sowie auf viel Bewegung im Freien.

Prof. Hans-Georg Classen (Universität Hohenheim), Vorsitzender der Gesellschaft für Biofaktoren (GfB) rät, neben Kalzium immer auch die Versorgung mit Magnesium im Blick zu haben. Denn Magnesium spielt nicht nur eine wichtige Rolle für den Knochenaufbau, sondern unterstützt auch die Funktion von Muskeln, Blutgefäßen und zahlreichen Enzymen. Ein Magnesiummangel führt an Nerven und Muskeln zur Übererregung und senkt die Stresstoleranz. Zudem fördere er alterstypische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen Diabetes mellitus Typ-2, gibt Prof. Classen zu bedenken.

Magnesiumreiche Lebensmittel sind beispielsweise Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Sonnenblumenkerne, Kartoffeln, Spinat, Brokkoli, Kohlrabi und Fisch. Der Tagesbedarf gesunder Kinder steigt mit zunehmendem Alter: 4- bis 7-Jährige benötigen 120 mg Magnesium pro Tag, 7- bis 10-Jährige 170 mg und 15- bis 19-jährige Mädchen 350 mg bzw. Jungen 500 mg pro Tag. 100 mg sind zum Beispiel in 200 g Spinat, 74 g Haferflocken oder 63 g Erdnüssen (ohne Schale) enthalten.

Viele Lebensmittel, die gerade bei Kindern und Jugendlichen beliebt sind, wie Süßspeisen, Cornflakes, Weißbrot, Fast-Food und Limonaden enthalten sehr wenig Magnesium. „Liegt ein Magnesiummangel vor, der über die Ernährung nicht ausgeglichen werden kann, sollte der Mineralstoff durch ein Präparat ergänzt werden“, rät Prof. Classen im Hinblick auf die damit verbundenen Gesundheitsrisiken. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) können Kinder ab 4 Jahren täglich 250 mg Magnesium über Supplemente erhalten.

Steven A. Abrams, Zhensheng Chen, Keli M. Hawthorne: Magnesium, but Not Calcium Intake Is Significantly Association with Bone Mineral Status in
4 to 8 Year Old Children. American Academy of Pediatrics, Platform Session: Pediatric Nutrition, 05. Mai 2013 (E-PAS2013:2715.3)

Quelle: GfB – Gesellschaft für Biofaktoren