Positive Bilanz der diesjährigen Spargel-Untersuchungen in Baden-Württemberg

Herkunftsangaben aller heimischen Erzeuger korrekt / Verbraucherschutzminister Bonde: „Kontrolle von Herkunfts- und Echtheitsangaben bei Lebensmitteln zunehmend wichtig“

Stammen die Erdbeeren und der Spargel tatsächlich aus Südbaden oder gibt es Verdachtsmomente, die auf eine andere Herkunft schließen lassen? Innovative Nachweismethoden und hochspezialisierte Labors sind gefragt, wenn es um den Herkunftsnachweis bei Lebensmitteln geht. „Der Verbraucher soll beim Kauf sicher sein, dass die Herkunftsangabe – insbesondere bei regionalen Produkten – auch zutrifft. Wir wollen vor Fälschungen schützen. Der Verbraucherschutz bei Herkunft und Echtheit von Lebensmitteln hat deshalb für die baden-württembergische Lebensmittelüberwachung einen sehr hohen Stellenwert“, sagte Verbraucherschutzminister Alexander Bonde am Donnerstag (27. Juni) beim Besuch des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Freiburg.

Schwerpunkt des Ministerbesuches waren die dort durchgeführten Untersuchungen auf Herkunft und Echtheit von Lebensmitteln im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Zugleich stellte Minister Bonde die Ergebnisse der diesjährigen Spargel-Untersuchungen vor. „Die Herkunftsangaben aller heimischen Erzeuger waren korrekt – südbadischer Spargel kam tatsächlich aus Südbaden, wo Württemberg drauf stand, war Württemberg drin. Die Verbraucher konnten also mit Genuss heimischen Spargel genießen“, bilanzierte Bonde. Lediglich eine Probe mit Herkunftsauszeichnung „Deutschland“ zeigte Auffälligkeiten. Hier bedarf es zur abschließenden Beurteilung allerdings weiterer Untersuchungen.

Bereits seit einigen Jahren wird die Stabil-Isotopen-Analytik zur Herkunftsbestimmung bei Spargel eingesetzt. In der diesjährigen Spargelsaison wurden 58 Spargelproben untersucht, davon 32 von Erzeugern aus Baden-Württemberg.

„Immer mehr Menschen greifen zu Produkten aus der Region. Weil uns der Verbraucherschutz bei Herkunft und Echtheit von Lebensmitteln wichtig ist, investiert das Land in Analytik und Labore“, so der Minister weiter. So werden in einem in diesen Tagen beginnenden Forschungsprojekt am CVUA Freiburg neue Untersuchungsmethoden auf Basis der Stabil-Isotopen-Analytik entwickelt, um biologisch erzeugte von konventionell erzeugten Lebensmitteln, etwa Milch und Tomaten, unterscheiden zu können. Die Art der Herstellung hinterlässt einen produktionstypischen „Fingerabdruck“. Um diesen verlässlich identifizieren zu können, bedarf es einer großen Zahl von Vergleichsmessungen. Die neuen Methoden sollen dann in die Praxis der Lebensmittelüberwachung überführt werden.

„Die systematische Untersuchung von Biolebensmitteln nimmt in der baden-württembergischen Lebensmittelüberwachung einen hohen Stellenwert ein. Dass sich unser Engagement lohnt, zeigen die stetig besseren Ergebnisse. Den Kontrolldruck werden wir auch künftig aufrechterhalten“, sagte Bonde. Dazu gehöre auch, dass die Untersuchungsämter auf dem höchsten wissenschaftlichen und technischen Stand seien. Der Minister hatte jüngst die Ergebnisse zum Ökomonitoring 2012 vorgestellt. In Kürze werde, so kündigte der Minister an, das Ergebnis eines soeben abgeschlossenen Forschungsprojekts zum Herkunftsnachweis bei Fruchtsaftkonzentraten, insbesondere bei Apfelsaft, vorgestellt – Stichwort: Apfelsaft vom Bodensee oder Konzentrat aus China? Dieses war federführend beim CVUA Sigmaringen durchgeführt worden.

Der Minister zeigte sich davon überzeugt, dass das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in Lebensmittel gerade aus einheimischer Erzeugung weiter steigt, wenn deren Ursprung oder Identität nicht nur auf dem Papier belegt, sondern mit Untersuchungen auch überprüft werden kann. Die Durchführung und Auswertung solcher Untersuchungen sei dabei oft sehr komplex, teilweise sei erforderlich, Ergebnisse verschiedener Untersuchungstechniken für einen eindeutigen Nachweis zu kombinieren. „Das Konzept des Landes mit vier Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern mit jeweiliger Spezialisierung auf bestimmte Untersuchungsschwerpunkte und gleichzeitig enger Vernetzung bietet ideale Voraussetzungen, um sich auch dieser zunehmend wichtigen Herausforderung für die Lebensmittelüberwachung zu stellen“, so Verbraucherminister Bonde abschließend.

Zusatzinformation

Das CVUA Freiburg nimmt für den Regierungsbezirk Freiburg Untersuchungsaufgaben für die staatliche Lebensmittelüberwachung sowie beim Schutz der Tiergesundheit wahr. In diesem Kontext wird eine breite Palette wichtiger Untersuchungsbereiche, etwa zum Nachweis von Krankheitserregern, abgedeckt. Darüber hinaus verfügt das CVUA Freiburg über eine Reihe von spezialisierten Laboren, die Regierungsbezirk-übergreifend tätig sind, wie etwa die Labore zum Nachweis von Dioxinen, Radioaktivität in Lebensmitteln oder gentechnischen Veränderungen. Rund 200 Mitarbeiter in der auf zwei Dienstgebäude in Freiburg verteilten Untersuchungseinrichtung untersuchen jährlich über 17.000 Proben von Lebensmitteln, Trinkwasser, Kosmetika und Textilien sowie etwa 50.000 Proben im Bereich der Tiergesundheitsdiagnostik.

Ein Schwerpunkt im Labor zur Untersuchung auf Radioaktivität in Lebensmitteln ist die Untersuchung von Wildschweinfleisch. In einigen Regionen Baden-Württembergs weisen erlegte Wildschweine auch 27 Jahre nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl noch deutliche Gehalte an radioaktivem Cäsium auf. Mit dem baden-württembergischen Wild-Überwachungsprogramm wird kontrolliert, dass kein Wildschweinfleisch mit auffälligen Cäsium-Gehalten in den Handel gelangt.

Manch großer Dioxin-Fall der vergangenen Jahre wurde durch das Labor zur Untersuchung auf Dioxine in Lebensmitteln und Futtermitteln mit aufgeklärt. Immer wieder sind die Experten des Labors bei neuen Problemstellungen gefragt. Das sehr renommierte Labor ist gleichzeitig als EU-Referenzlabor für die gesamte Europäische Union tätig. Davon profitiert konkret auch die Überwachung im Land. Da mehrere Dioxin-Krisen bei Futtermitteln ihren Ausgang nahmen, hat das Land das Labor im Bereich der Futtermitteluntersuchung gezielt verstärkt

Weiterführende Informationen finden Sie im Internet unter www.cvua-freiburg.de .

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Quelle: MLR Baden-Württemberg