Die Wahrheit über Stevia, Steviolglycoside und Stevioside

Wer glaubt, dass in Lebensmittel, die mit Stevia gesüßt sind, die süßen Blätter stecken, irrt sich. Vielmehr ist der Süßstoff Steviosid drin. Und bei Steviolglycosiden und Steviosid ist von Natur fast keine Spur. Vielmehr sind Stevioside Süßstoffe aus dem Chemielabor. In der EU sind seit Dezember 2011 Steviolglycoside zugelassen. Und die unterscheiden sich nicht oder nur wenig von anderen Süßstoffen wie Cyclamat, Saccharin, Aspartam oder Thaumatin. Wer wirklich natürlich süßen möchte, kann Honig oder Stevia-Blätter verwenden. Ich rate meinen Patienten zur Verwendung von frischen oder getrockneten Stevia-Blättern aus eigenem Anbau, informiert Süßstoffexperte Sven-David Müller bei der Vorstellung seines Buches Mythos Süßstoff. Wann Stevia-Liebhaber endlich Stevia auch im Handel als Süßungsmittel kaufen können, kann ich nicht beantworten, erklärte Müller. In der EU dürfen Stevia-Blätter nämlich nicht als Lebensmittel oder Süßungsmittel verkauft werden. In seinem Buch Mythos Süßstoff hat Süßstoffexperte Sven-David Müller Stevia, Steviolglycosiden und Steviosid ein ganzes Kapitel gewidmet. Bedauerlich ist, dass Stevioside nicht gut schmecken, hitzeempfindlich sind und auch nicht unbedenklich.


Süßkraut Stevia

Stevia ist mehr als einfach nur eine Pflanze mit süß schmeckenden Blättern. Die Pflanze heißt aber nicht einfach nur Stevia, sondern vielmehr Stevia rebaudiana. Millionen Menschen in Deutschland möchten oder müssen ohne Kalorien und blutzuckersteigernde Kohlenhydrate süßen. Aber ganz natürlich geht das nicht, denn die meisten Süßstoffe sind durch und durch künstlich. Natürlich süßen ermöglicht das tropische Süßkraut Stevia. Aber Stevia ist in Deutschland nicht zugelassen. Stevia-Fans haben aber die Möglichkeit das Süßkraut im eigenen Garten, auf dem Balkon und sogar in der Wohnung zu züchten und die Stevia-Blätter als Süßungsmittel zu verwenden. Das ist allemal besser als Steviolglycoside aus der Chemie-Industrie, empfiehlt Müller. Stevia-Pulver und Stevia-Flüssigkonzentrat kann jeder leicht selbst herstellen. Damit erhält man gesunde Süße zum Kochen und Backen und natürlich für alle kalten und heißen Getränke, so Süßstoffexperte Müller. Stevia ist eine eher unscheinbare Pflanze aus der Gattung der Stevien – das sind Korbblütler mit weißen Blüten, erläutert Sven-David Müller. Zu dieser botanischen Gruppe gehört auch der Löwenzahn, der aber nicht süß schmeckt. Die süß-schmeckenden Blätter sind behaart und bis zu 3,5 Zentimeter lang. Die Stevia-Pflanze ist mehrjährig und verträgt keinen Frost. Die Chemieindustrie gewinnt Steviolyglcoside aus den Blättern. Ältere Stevia-Blätter sind süßer als junge, stellt Süßstoffexperte heraus.

Auch Diabetiker dürfen mit Stevia süßen
Stevia ist für Diabetiker geeignet. Stevia hat praktisch keine Kalorien. Und Stevia verursacht auch keine Karies. Steviolglycoside sind 300mal süßer als Zucker und mehr oder minder rein süß im Geschmack. Viele Menschen empfinden den Geschmack von Steviolglycosiden als unangenehm bis ekelig. Stevia-Blätter ergeben für viele einen angenehmeren Geschmack, informiert Sven-David Müller. Ganz ungefährlich scheinen Steviolglycoside nicht zu sein. Daher hat die EU auch Grenzwerte (ADI-Werte) festgelegt. Der ADI-Wert für Steviosid liegt bei 4 mg pro Körperkilogramm. Und das ist bei „süßer Ernährungsweise“ insbesondere von Kindern leicht zu überschreiten, informiert Sven-David Müller, der insbesondere vor dem sorglosen Konsum von Steviosid-gesüßten Getränken warnt. Es ist nicht auszuschließen, das Stevioside den Körper von Kindern und Jugendlichen gefährden, warnt Müller. Auch wenn es immer wieder behauptet wird, sind erzeugen Süßstoff keinen Hunger. Sie wurden und werden auch nicht als Mastmittel eingesetzt, da sie keinerlei Masteffekt haben. Ebenso haben Süßstoffe auch keinen Einfluss auf die Insulinausschüttung oder Blutzuckerregulation.

Von Natur keine Spur: Steviolglycoside
Die Industrie verschweigt dem Verbraucher, dass bei Steviolglycosiden von Natur keine Spur ist. Steviolglycosid wird vielmehr in einem aufwendigen Verfahren von der chemischen Industrie aus den in Monokultur angebauten Blättern gewonnen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass alle Süßstoffe von der chemischen Industrie hergestellt werden. Einige davon haben wie Steviolglycosid natürliche Quellen aus der Pflanzenwelt. Dazu gehören Neohesperidin DC und Thaumatin. In der Natur schlummern noch viele Süßstoffe. Davon sind einige bereits entdeckt und waren jetzt auf ihre Zulassung während andere noch zu identifizieren sind. Stevia-Blätter enthalten acht verschiedene Glycoside – Steviosid macht den größten Anteil von bis zu 18 Prozent aus. In der EU sind Steviolglycoside unter der E-Nummer 960 als Süßstoff zugelassen.

Stevia aus eigenem Anbau

Die Stevia-Pflanzen können problemlos im Garten, auf dem Balkon und natürlich auch in der Wohnung angebaut werden. Sie brauchen viel Sonne, ausreichend Wasser und sollten wenig gedüngt werden. Blatternte im Herbst. Überwinterung nur bei Schutz möglich. Die Blätter sollten vor der Blüte geerntet werden. Wer die Pflanze regelmäßig zurückschneidet, erhält mehr Blattmasse durch nachfolgende Verzweigungen. Die Pflanzen können in Blumengeschäften, Bau- oder Pflanzenmärkten gekauft oder im Internet bestellt werden. Sie lassen sich aber auch aus Samen ziehen und beispielsweise durch Stecklinge vermehren, klärt Süßstoffexperte Sven-David Müller auf. Stevia ist ursprünglich in Paraguay und Brasilien heimisch. Wird aber inzwischen in vielen Ländern – oft in Monokultur, um den Steviolglyosid-Bedarf der Chemie-Industrie deckbar zu machen – angebaut. Wildwachsend sind Stevia-Pflanzen selten. Echte Stevia-Fans stehen nicht auf die mehr oder weniger künstlichen Steviolglycosid-Süßstoffe, sondern auf die reine Stevia-Süße aus den Blättern. Weitere Informationen unter http://www.svendavidmueller.de