Hessisches Landeslabor: Speiseeis und Sahne aus Aufschlagautomaten weisen Hygienemängel auf

Eine falsche Handhabung der Geräte, unzureichender Reinigung und Desinfektion, fehlende und ungenügende Wartung der Geräte oder unzureichende Kühlung in der Nacht sind auch in diesem Jahr Gründe für mangelnde Hygiene bei Speiseeis- und Sahneproben, die durch das Hessische Landeslabor durchgeführt wurden. Beurteilungsgrundlage ist die Verordnung (EU) 2073/2005 und die empfohlenen Richt- und Warnwerte Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM). Keime aus der Familie der Enterobacteriaceae, die auch Bestandteil einer gesunden Darmflora bei Mensch und Tier sind, dienen dabei als Indikatoren für Hygienemängel. „Eine Überschreitung des Richtwertes deutet auf Hygienemängel hin, eine Überschreitung des Warnwertes zeigt an, dass die Prinzipien einer guten Hygienepraxis verletzt worden sind“, sagte der Direktor des Hessischen Landeslabors, Prof. Hubertus Brunn, heute in Gießen. „Wir empfehlen allen Verbraucherinnen und Verbrauchern, darauf zu achten, dass die Eisportionierer nicht in schmutzigem Wasser stehen und dies auch noch in der Wärme, denn in einer solchen nährstoffhaltigen Umgebung können sich die Keime munter vermehren“, so Brunn.

Hessens Eisdielen werden regelmäßig kontrolliert. Bei den Kontrollen durch die  Ämter für Lebensmittelüberwachung werden in der Regel drei Proben aus dem Sortiment entnommen und dem Hessischen Landeslabor zur Untersuchung vorgelegt. Im Zeitraum vom 01.01. bis 15.07.2013 wurden so 440 Plan- und 11 Verdachtsproben vornehmlich von Speiseeis auf Milchbasis untersucht. Davon mussten 72 Proben aufgrund mangelhafter Hygiene beanstandet werden, was einem Anteil von 16,4% entspricht. Somit muss ein leichter Anstieg der Beanstandungsquote im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden (11,3 %, 2012). Laut Landeslabor gehe von diesen Hygienemängeln aber keine Gesundheitsgefahren aus, da keine krankheitserregenden Keime, beispielsweise Salmonellen, die zu schweren Gesundheitsbeeinträchtigungen wie Durchfall und Erbrechen führen können, nachgewiesen wurden. Bei 37 Nachkontrollen waren nur noch drei Proben erneut auffällig. Außerdem wurden 42 Eisproben mit Anteilen von Nüssen oder Pistazien auf eine Verunreinigung mit Aflatoxinen untersucht. In keiner Probe konnten diese Schimmelpilzgifte nachgewiesen werden. Fett in Milcheis darf ausschließlich aus der Milch von Tieren stammen. Deshalb wurden auch 19 Planproben Milchspeiseeis auf eine Verwendung von pflanzlichen Fetten getestet. In einer Probe Milchspeiseeis konnte Pflanzenfett nachgewiesen werden.

Neben den Eisproben wurde aus jeder beprobten Eisdiele auch eine Probe aufgeschlagene Sahne aus einem Aufschlagautomaten untersucht. In 86 von 130 Proben aus Eisdielen wurden die Richt- und Warnwerte für aufgeschlagene Sahne überschritten. Dies entspricht einer Beanstandungsquote von etwas mehr als 66 %. „Hier ist im Vergleich zum Vorjahr ein lediglich leichter Rückgang der Beanstandungsquote zu verzeichnen“, sagte Brunn. Bei Nachkontrollen wurden 19 weitere Proben entnommen, von denen sieben Proben erneut beanstandet werden mussten.

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Quelle: LHL