Stiftung Warentest untersucht Nuss-Vollmilchschokolade: MOSH/MOAH-Minimierungskonzept der deutschen Schokoladenindustrie zeigt Erfolge

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Stiftung Warentest hat in einem aktuellen Test Nuss-Vollmilchschokoladen untersucht. Dabei wurden teilweise Spuren von Mineralölbestandteilen (MOSH/MOAH) festgestellt. Die Forschung macht deutlich, dass MOSH/MOAH auf verschiedensten Wegen in Lebensmittel gelangen können, da sie überall in der Umwelt vorhanden sind.

Diese Thematik ist also keineswegs schokoladenspezifisch. Die Lebensmittelindustrie insgesamt ist für das Thema sensibilisiert, denn eine Vielzahl von Lebensmitteln aus unterschiedlichsten Bereichen ist betroffen, darunter viele Grundnahrungsmittel. Mittlerweile wurden intensive Forschungsinitiativen und Qualitätsmanagementmaßnahmen der gesamten Lebensmittelwirtschaft eingeleitet, die auf eine Intensivierung der Ursachenforschung für die Migration von MOSH/MOAH und eine größtmögliche Verringerung von Mineralölbestandteilen in Lebensmitteln abzielen.

Koordiniert durch den Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) hat die Schokoladenbranche eine umfangreiche Minimierungsinitiative auf den Weg gebracht. Das verbandseigene Lebensmittelchemische Institut forscht in Zusammenarbeit mit den Herstellern intensiv, um die vielschichtigen Ursachen von MOSH/MOAH in Lebensmitteln aufzuklären, sie möglichst zu vermeiden oder weitestgehend zu minimieren. Hier gibt es erste Erfolge. Die Unternehmen der Süßwarenindustrie ergreifen im Rahmen der so genannten „Guten Herstellungspraxis“ alle gebotenen Maßnahmen zur Verringerung von MOSH/MOAH-Einträgen in Schokolade, auch wenn weder das europäische noch das deutsche Lebensmittelrecht einen Grenzwert für MOSH/MOAH in Lebensmitteln vorsehen.

MOSH/MOAH kommen überall in der Umwelt vor. So ist eine umweltbedingte „Grundbelastung“ z. B. durch Verbrennungsprozesse gegeben (u. a. Abgase von Benzinmotoren, Emissionen aus Anlagen, Waldbrände und dergleichen). Weitere Einträge können durch Mittel zum Pflanzenschutz und zur Behandlung von Erntegut sowie Schmier- und Hydrauliköle aus Erntemaschinen und Produktionsanlagen erfolgen. Auch während des Transports und der Lagerung sowohl der Rohwaren als auch der Enderzeugnisse auf Handelsebene oder zu Hause beim Verbraucher können Mineralölbestandteile in Lebensmittel gelangen. Wegen der Komplexität bedarf es der gemeinsamen Anstrengung aller an der Lebensmittelkette Beteiligten.

Einen wichtigen Eintragsweg entdeckte das Kantonale Labor in Zürich. So können Verpackungen aus Recycling-Karton wegen des dort verarbeiteten Altpapiers Mineralölbestandteile enthalten, die ausdünsten und so in Lebensmittel übergehen können. Ursprung dieser MOSH/MOAH-Bestandteile sind Druckfarben, wie sie üblicherweise beim Zeitungsdruck verwendet werden. Laut Umweltbundesamt werden jährlich mehr als 60.000 Tonnen Mineralöl in den europäischen Papierkreislauf eingetragen und könnten durch die Umstellung auf mineralölfreie Farben in Offset-Druckverfahren zu einem großen Teil vermieden werden. (*) Daher sind die Transportkartons von Lebensmitteln, die aus Umweltschutzgründen aus recyceltem Altpapier hergestellt werden, eine Haupteintragsquelle. Auch wenn z. B. in Recycling-Kartons verpackte Waren benachbart zu Lebensmitteln gelagert werden, können aus ihnen Mineralölbestandteile in die Lebensmittel übergehen. Eine Migration aus der unmittelbaren Produktverpackung ist meist ausgeschlossen, da die Lebensmittelhersteller hierfür in der Regel Frischfaserkartone und mineralölfreie Druckfarben verwenden.

Schokolade hat an der Gesamternährung nur einen geringen Anteil. Schon dadurch lässt sich im Rahmen einer Risikobewertung eine Gesundheitsgefahr ausschließen und die Produkte sind verkehrsfähig.

*) Pressemitteilung des Umweltbundesamtes vom 29.11.2012, www.umweltbundesamt.de/presse

Pressekontakt:
Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V.
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Dr. Torben Erbrath
Pressesprecher
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Quelle: BDSI