Mit einem Ernährungsberater runter vom Übergewicht

Gespräch mit Ernährungsberater
Bild: © Creatas/Thinkstock

Übergewichtigkeit ist in Deutschland ein weit verbreiteter Zustand. 2012 galten 53 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen als übergewichtig. Jedes Kilogramm zu viel kann früher oder später gesundheitliche Probleme verursachen. Immer mehr Menschen möchten aus dieser Gewichtsspirale entfliehen und suchen professionelle Hilfe. Ernährungsberater können dabei helfen, ein Ernährungskonzept zu entwickeln, das die Gesundheit fördert und zugleich eine Gewichtsreduzierung forciert.

Ohne Fleiß kein Preis! Dieser Grundsatz gilt auch oder gerade besonders, wenn es um eine Gewichtsreduzierung geht. Effektiv und langfristig erfolgreiche Radikaldiäten, bei denen man sich nur eine Woche lang „zusammenreißen“ muss, um anschließend wieder fit und schlank zu sein, gibt es nicht. Eine langfristige Gewichtsreduzierung muss immer aus der Kombination aus einer Ernährungsumstellung und einem gesundheitsschonenden, aber fordernden Sportprogramm bestehen. Ein Ernährungsberater begleitet diesen Prozess über Monate hinweg und kann seinen Kunden helfen, ihn durchzuhalten.

Einen Ernährungsberater finden

Zunächst einmal stellt sich die Frage, wo man einen Ernährungsberater eigentlich findet. Natürlich kann es sein, dass er in den Gelben Seiten steht – schneller fündig wird man aber wahrscheinlich im Internet. So führen beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Verband der Oecotrophologen (VDOE) Verzeichnisse über qualifizierte und zertifizierte Ernährungsberater. Wenn man einen Ernährungsberater in der Nähe aufsuchen möchte, sollte man sich vergewissern, dass dieser eine professionelle Ausbildung bei der SGD oder auch bei anderen Instituten absolviert hat.

Analyse steht am Anfang

Vor einer Ernährungsberatung muss zunächst eine ausführliche Anamnese erfolgen. Der Ernährungsberater erhebt hierzu für seine Kunden folgende Daten, die eine umfangreiche Einschätzung der Situation ermöglichen:

  • Körpermaße (z. B. Größe, Gewicht, Taille, Hüfte, Brust, Oberarme, Schenkel, Konfektionsgröße)
  • Bewegungsverhalten (z. B. sportliche Betätigung, Berufstätigkeit im Sitzen, Stehen oder in Bewegung)
  • Schlafverhalten (ausreichend ununterbrochener Schlaf ist für eine Gewichtsreduzierung entscheidend)
  • Stresspegel (zu viel Stress erhöht häufig die Nahrungsaufnahme und verhindert eine Gewichtsreduzierung)
  • Lebens- und Arbeitssituation
  • Stand der Blutwerte
  • Esstypus (z. B. bevorzugte Speisen, Rhythmus der Mahlzeiten, Heißhungerattacken)

Diese Punkte werden einerseits mithilfe eines Ernährungsprotokolls erhoben, das der Kunde im Idealfall über einen längeren Zeitraum hinweg führen sollte. Andererseits befragt der Ernährungsberater den Kunden auch zu bestimmten Aspekten, um ein möglichst umfassendes Bild von der Ist-Situation zu erhalten.

Der individuelle Abnehmplan

Im Gegensatz zu vorgefertigten Onlinetools oder Abnehmprogramme (mehr dazu bei Stiftung Warentest) ist der Abnehmplan beim Ernährungsberater stets individuell auf die Konstitution des Abnehmenden abgestimmt. In Abhängigkeit von der Analyse der Ernährung erhalten die Kunden einen Ernährungsplan mit einer Lebensmittelliste. Diese stellt eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen dar, ermöglicht aber auch eine kalorienreduzierte Kost.

Der Ernährungsberater ist jedoch über den Ernährungsplan hinaus auch für weitere Themen der richtige Ansprechpartner. Er informiert seine Kunden beispielsweise darüber, wie sie ihr eigenes Essverhalten steuern können, wie sie ihre Mahlzeiten planen, richtig einkaufen und schließlich zubereiten und wie sie außer Haus richtig essen, ohne in die Fast-Food-Falle zu tappen. Im Idealfall ist die Konsultation eines Ernährungsberaters keine einmalige Angelegenheit, sondern eine dauerhafte Begleitung über einen längeren Zeitraum hinweg.