Sauer macht lustig – rheinischer Rhabarber ist wieder da!

RhabarberBesonders im Frühling steigt mit zunehmender Tageslänge und sprießenden Blütenknospen die Lust auf fruchtigen süß-säuerlichen Genuss. Dieser Hunger kann nun gestillt werden. Denn im Rheinland hat die Rhabarber-Ernte begonnen, berichtet der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer in Bonn.

Den relativ frühen Erntebeginn der Rhabarberstängel in diesem Jahr ermöglicht die überaus milde Witterung der vergangenen Wochen. So können die Stangen bereits etwa zwei Wochen eher als im Vorjahr geerntet werden. Rhabarber zählt damit zu einer der ersten Kulturen aus dem Freiland im Rheinland, welches für diese Kultur eines der Hauptanbaugebiete in Deutschland darstellt.

Ursprünglich stammt Rhabarber aus dem Himalaya, ist eine Staude und mit dem Sauerampfer nahe verwandt. Geerntet werden die Blattstiele, sodass er nicht als Obst, sondern als Gemüse einzuordnen ist. Am 24. Juni endet die Ernte, damit sich die Pflanzen für die nächste Saison regenerieren können.

Durch den Gehalt zahlreicher Vitamine und der Mineralstoffe Kalium, Phosphor und Calcium schmeckt Rhabarber nicht nur gut, sondern besitzt auch noch einen hohen Gesundheitswert. Für den typischen fruchtig-säuerlichen Geschmack sorgen Fruchtsäuren wie Apfel-, Zitronen- und Oxalsäure. Sie befindet sich aber überwiegend in den Blättern, die deshalb nicht verzehrt werden sollten. Um den Gehalt an Oxalsäure zu reduzieren, Rhabarber einfach schälen und kochen. So werden die erfrischend säuerlichen Stangen zusätzlich bekömmlicher. Rhabarber sollte stets zusammen mit Milchprodukten verzehrt werden. Denn das in den Milchprodukten enthaltene Calcium bindet einen Teil der Oxalsäure.

Das Stängelgemüse kann sehr gut auch mit Zitronensaft, Wein, Orangenschalen oder Gewürzen wie Ingwer und Zimt kombiniert werden. Diese Zutaten mildern ebenfalls die Säure. Rhabarber ist als erfrischende Rhabarber-Saftschorle oder in Desserts und Kuchen wie Rhabarber-Muffins mit Honig-Baiserhaube und Rhabarber-Mandelkuchen mit Zimtstreuseln vielfältig einsetzbar. Ob Paprika-Rhabarber-Suppe mit Ingwer und süß-saurem Rhabarber-Chutney zu gegrilltem Fleisch und Fisch: Auch in herzhaft-pikanten Gerichten macht er geschmacklich und optisch etwas her.

Übrigens: Das stumpfe, pelzige Gefühl an den Zähnen nach dem Verzehr von Rhabarber rührt auch von der Oxalsäure her, die den Zähnen Calcium entzieht. Die Zähne sollten frühestens eine halbe Stunde nach dem Verzehr geputzt werden, um Schäden am Zahnschmelz zu vermeiden. Eingeschlagen in ein feuchtes Tuch ist Rhabarber 2 bis 3 Tage im Gemüsefach des Kühlschrankes haltbar. Für eine längere Lagerung können die Stängel in Stücke geschnitten roh eingefroren werden.

Quelle: RLV