Studie zeigt: EMA erste Wahl zur Zöliakienachsorge von Kindern

Eine aktuell veröffentlichte Studie zeigt, dass sich Endomysium-IgA-Antikörper (EMA) am besten eignen, um in der Zöliakienachsorge von Kindern eine Ausheilung der Dünndarmmukosa vorherzusagen. Die Originalarbeit steht als PDF-Dokument unter http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-230X-14-28.pdf zur Verfügung.

Internationale Leitlinien [1–3] empfehlen, bei Zöliakiepatienten regelmäßig Nachsorgeuntersuchungen durchzuführen, um den positiven Effekt der glutenfreien Ernährung zu dokumentieren. Was allerdings die Dokumentation der Regeneration der Dünndarmschleimhaut anbelangt, stehen Pädiater jedoch vor dem Problem, dass die Dünndarmbiopsie nicht nur einen invasiven Eingriff darstellt, sondern auch mit Komplikationen verbunden sein kann. Die alleinige Untersuchung der Antikörper in der Nachsorge von Zöliakiekindern unter glutenfreier Ernährung ist, im Vergleich zu Kindern mit unbehandelter Zöliakie, von fraglicher Verlässlichkeit in der Beurteilung, ob die Dünndarmschleimhaut nach wie vor geschädigt ist. Das Forschungsteam um Andreas Vécsei von der Ambulanz für Pädiatrische Gastroenterologie am St. Anna Kinderspital, Medizinische Universität Wien, hat sich daher mit der Frage beschäftigt, welche Antikörpertests sich am besten dafür eignen, den Status der Dünndarmmukosa bei Zöliakiekindern unter glutenfreier Ernährung vorherzusagen.

„Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass von allen möglichen Antikörperbefunden negative EMA bei Kindern den verlässlichsten Hinweis auf eine Ausheilung der Darmschleimhautschädigung unter glutenfreier Ernährung liefern“, erläutert Vécsei. Einschränkend aber sagt er, dass EMA von allen Zöliakieantikörpertests die kostspieligsten und Observer-abhängig seien, das heißt, dass sie unter Umständen nicht flächendeckend in hoher Qualität angeboten würden. „Aber gerade in Zöliakiezentren, in denen üblicherweise die Zöliakienachkontrollen bei Kindern stattfinden, sollten in erster Linie EMA für das Follow-up eingesetzt werden“, stellt Vécsei fest. „Aber ganz allgemein muss gerade für Pädiater in der Praxis festhalten werden, dass Antikörpertests in der Nachsorge, und hier besonders die deamidierten Gliadinpeptid-IgA, bei weitem nicht die von der Primärdiagnostik her gewohnte Verlässlichkeit aufweisen, wenn es darum geht, den Mukosastatus unter glutenfreier Ernährung vorherzusagen. Dies gilt vor allem innerhalb der ersten Jahre nach der Diagnose. Nach einem längeren Zeitabstand könnten diese Tests ausreichend sein“, ergänzt der Leiter der Forschungsgruppe.

Eckpunkte der Studie
Bei 148 Kindern und Jugendlichen zwischen 2 und 19 Jahren wurde unter Vollnarkose eine Ösophagogastroduodenoskopie durchgeführt, bei 95 Kindern (32 von ihnen hatten positive Zöliakieantikörper) im Rahmen der Abklärung von Symptomen, sowie bei 53 Kindern, bei denen die Zöliakiediagnose mindestens ein Jahr vor Studienbeginn zurücklag, im Rahmen der Nachsorge. Die Dünndarmmukosa wurde anhand der Marsh-Kriterien beurteilt. Die Zöliakie-Serologie wurde mittels Transglutaminase-IgA/IgG, Antikörper gegen deamidierte Gliadinpeptide (DPG-IgA/IgG) und Endomysium-IgA (EMA) bestimmt (ein IgA-Mangel wurde davor ausgeschlossen). Im Mittel 2,2 Jahre nach Erstdiagnose fand sich bei 88,7 Prozent der Kinder mit bereits bestehender Zöliakiediagnose eine regenerierte Dünndarmmukosa. Nur der negative Wahrscheinlichkeitsquotient von EMA lag niedrig genug (<0,1), um eine dauerhafte Dünndarmschädigung auszuschließen, das bedeutet, dass negative EMA korrekterweise nur bei Kindern mit vollständiger Mukosaregeneration zu finden waren. Hingegen hatten 18 Kinder aus der Nachsorgegruppe positive EMA und 12 von ihnen wiesen trotzdem eine Mukosaregeneration (Marsh 0 oder 1) auf. 9 dieser 12 Kinder wurden dann im weiteren Verlauf EMA-negativ. Somit scheint die Mukosaregeneration schneller vonstatten gehen zu können als die EMA-Serokonversion. Denn gerade bei diesen Kindern zeigte sich, dass der Beginn der glutenfreie Ernährung signifikant kürzer zurücklag.

Studie aktuell veröffentlicht
Die Ergebnisse der prospektiven Kohortenstudie wurden Mitte Februar im Online-Fachjournal „BMC Gastroenterology“ veröffentlicht (Vécsei et al.: Follow-up of pediatric celiac disease: value of antibodies in predicting mucosal healing, a prospective cohort study, BMC Gastroenterology 2014, 14:28; doi:10.1186/1471-230X-14-28). Das Dokument ist über folgenden Link frei zugänglich: http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-230X-14-28.pdf.

Über Dr. Schär
Die Unternehmensgruppe Dr. Schär mit Hauptsitz in Südtirol (Italien) engagiert sich seit mehr als 30 Jahren voller Überzeugung und Kompetenz im Bereich diätetischer Lebensmittel. Für Menschen mit besonderen Ernährungsbedürfnissen bietet das Unternehmen glutenfreie Produkte unter den Marken Schär und Glutano. Dr. Schär engagiert sich stark im Bereich Forschung und Entwicklung und setzt die gewonnenen Erkenntnisse in der Produktion um. Zudem ist das Unternehmen intensiv mit allen Fachgesellschaften und Verbänden weltweit im Gespräch, um die öffentliche Aufmerksamkeit etwa für Zöliakie und Gluten Sensitivity zu gewinnen und damit den Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz in der Fachwelt und der Bevölkerung zu steigern.
Seit 2012 erweitert das Unternehmen Dr. Schär seine Tätigkeit über den Bereich glutenfreier Diätprodukte hinaus und steigt mit dem Geschäftsbereich Dr. Schär Medical Nutrition in den Sektor diätetischer Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke ein. Die MCT-Öle und MCT-Margarine der Marke Ceres-MCT, die eiweißarmen Lebensmittel der Linie MEVALIA Low Protein sowie die Aminosäuremischungen und hypoallergene Säuglingsnahrung unter COMIDAMED sind auf Menschen mit seltenen angeborenen Stoffwechselstörungen, Lebensmittelallergien oder anderen Erkrankungen zugeschnitten, die eine besondere Ernährungstherapie erfordern.
Die langjährige Kompetenz im Bereich der diätetischen Lebensmittel bündelt das Unternehmen in seinem 2011 gegründeten Dr. Schär Institute, das die Wissensplattform für Ernährungsfachkräfte, Allgemeinmediziner und Fachärzte ist und erste Anlaufstelle, wenn es um besondere Ernährungsanforderungen geht. Weitere Informationen zum Dr. Schär Institute und zum wissenschaftlichen Komitee von Dr. Schär finden Sie unter www.drschaer-institute.com.

In der Originalstudie zitierte Quellen:
[1] Bai JC, Fried M, Corazza GR, Schuppan D, Farthing M, Catassi C, Greco L, Cohen H, Ciacci C, Eliakim R, et al: World gastroenterology organisation global guidelines on celiac disease. J Clin Gastroenterol 2013, 47(2):121–126.
[2] Husby S, Koletzko S, Korponay-Szabo IR, Mearin ML, Phillips A, Shamir R, Troncone R, Giersiepen K, Branski D, Catassi C, et al: European society for pediatric gastroenterology, hepatology, and nutrition guidelines for the diagnosis of coeliac disease. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2012, 54(1):136–160.
[3] Hill ID, Dirks MH, Liptak GS, Colletti RB, Fasano A, Guandalini S, Hoffenberg EJ, Horvath K, Murray JA, Pivor M, et al: Guideline for the diagnosis and treatment of celiac disease in children: recommendations of the North American Society for Pediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2005, 40(1):1–19.