Perlende Qualität? Bei deutschen Winzersekten ins Glas geschaut

Rund 4,1 Liter Sekt konsumieren die Deutschen im Durchschnitt pro Kopf und Jahr. Damit sind wir Weltmeister im Sektverbrauch. Eine Besonderheit unter den Schaum-weinen sind die sogenannten Winzersekte, deren Anteil am Gesamtvolumen der Sekterzeugung mit etwa 1,5 Prozent vergleichsweise gering ist. Dennoch sehen Experten einen wachsenden Marktanteil für die kommenden Jahre, denn Verbraucher schätzen die regionale Herkunft ebenso wie die hohen Qualitätsmerkmale von Winzersekten. Die DLG hat zahlreiche Winzersekte im Rahmen der Bundesweinprämierung getestet.

Insgesamt 133 Sekte aus traditioneller Flaschengärung deutscher Winzer und Winzergenossenschaften wurden von den Wein-Experten der DLG in diesem Jahr bereits getestet. Die Bewertung von Sekten folgte den gleichen Kriterien, die für Weine gelten. Ein Unterschied besteht laut Experten in der Tatsache, dass Sekte durch ihren relativ hohen Gehalt an Kohlensäure Fehler bzw. Abweichungen deutlicher erkennen lassen. Ein wichtiges Bewertungskriterium gilt zudem der Beurteilung des Mousseux, das mit seiner Feinperligkeit einen hochwertigen Sekt kennzeichnet.

Winzersekt – Herstellung und besondere Kennzeichen

Die Idee zur Herstellung von Winzersekt stammt aus der Champagne. Die sogenannte „Méthode Champenoise“, die traditionelle Flaschengärung, ist Voraussetzung für die Herstellung von Winzersekten, die den berühmten Nachbarn in qualitativer Hinsicht heute in nichts nachstehen. Winzersekte sind, anders als Champagner, häufig Jahrgangssekte. Zudem baut man sie in der Regel reduktiv aus, das heißt, dass die Weine gegen Ende ihrer Gärungsphase nicht unter dem Einfluss von Sauerstoff reifen. Viele Champagner zeichnen sich im umgekehrten Verfahren durch die ihnen eigenen oxidativen Noten aus, die für diese Stilistik erwünscht sind und von Champagnerkennern geschätzt werden. Für die Grundweine von Winzersekten werden in der Regel typische Rebsorten eingesetzt, die die klimatischen Bedingungen des jeweiligen Jahrganges widerspiegeln und in ihrer Stilistik die geschmacklichen Vorzüge heimischer Reben zeigen. Hinzu kommt die Handschrift des Winzers. Die Bezeichnung „Méthode Champenoise“ ist gesetzlich geschützt und darf nur für die in der Champagne erzeugten Schaumweine verwendet werden, die nach der traditionellen Flaschengärung erzeugt wurden. Winzersekte tragen die Kennzeichnung „aus traditioneller Flaschengärung“.

Ein besonderes Kennzeichen deutscher Winzersekte ist zudem die Bandbreite der Rebsorten: Neben den Klassikern wie Riesling und Burgunder, die im Rahmen der Bundesweinprämierung zusammen etwa 50 Prozent der Sekte ausmachen, wird das Portfolio durch eine Fülle von Spezialitäten bereichert. Sekte aus Sauvignon blanc, Gewürztraminer, Nobling, Muskateller, Auxerrois, Schwarzriesling, Silvaner, Elbling, St. Laurent, Dornfelder, Chardonnay, Lemberger, Muskat-Trollinger und zahlreiche Cuvées werden jedes Jahr zur Prüfung angestellt. Die Grundweine für Winzersekte müssen aus einem Winzerbetrieb oder einer Erzeugergemeinschaft stammen und werden entweder von den Betrieben selbst oder von einem beauftragten Unternehmen versektet. Mit diesen Merkmalen entsprechen die charakteristischen Schaumweine, die nach wie vor zu den Nischenprodukten gehören, dem Trend zu regionalen Produkten. Seit 1985 ist der Begriff Winzersekt in Deutschland geschützt.

Zur Geschichte von Winzersekten

Bis in die 1980er Jahre beschränkte sich die Sektherstellung in Deutschland auf industriell gefertigte Markenprodukte. In dieser Zeit begannen die ersten Winzer, das traditionelle französische Herstellungsverfahren nach der „Méthode Champenoise“ auch in Deutschland anzuwenden. Viele dieser Winzer haben ihr Handwerk vor Ort in der Champagne erlernt und das Know-how der Nachfahren des legendären Dom Pérignon mit nach Deutschland gebracht. Heute haben Winzersekte eine eigene Tradition und zeichnen sich durch ihre Rebsortencharakteristik und ihre feine Perlage aus. Erlesene Sekte entstehen insbesondere aus der Riesling-Rebe, die aufgrund ihrer Säure und Finesse außerordentlich gut zur Versektung geeignet ist, und aus den Burgunder-Sorten, die eigenständige und charaktervolle Weine und Sekte hervorbringen. Diese Sorten führen auch unter den Sekten die Hitliste der Besten an und liegen nach wie vor im Trend, wie die Bundesweinprämierung erneut zeigt.

DLG-prämierte Winzersekte

Die Wein-Experten der DLG haben in der Frühjahrsprüfung der Bundesweinprämierung sieben Sekt ausgewählt, die mit einer Goldenen DLG-Medaille prämiert wurden.

Quelle: DLG