Keime in jedem achten Eis aus hessischen Eisdielen

Hygienemängel bei Speiseeis und Sahne aus Aufschlagautomaten nach wie vor ein Problem

Etwa acht Liter Speiseeis verzehren die Deutschen pro Kopf und Jahr. Damit der Eisgenuss im Sommer auch ein Genuss bleibt, werden Hessens Eisdielen von den hessischen Ämtern für Lebensmittelüberwachung regelmäßig kontrolliert. Je Kontrolle werden in der Regel drei Proben aus dem Sortiment entnommen und dem Hessischen Landeslabor zur Untersuchung vorgelegt.

Bislang wurden 379 Planproben und 11 Verdachtsproben Speiseeis untersucht, welche überwiegend aus Eisdielen mit handwerklicher Selbstherstellung stammen. Aufgrund hygienischer Mängel mussten 51 Proben (13,1%) beanstandet werden. Somit konnte eine leicht gesunkene Beanstandungsquote im Vergleich zum Vorjahr (2013: 16,4%) verzeichnet werden. „Gesundheitlich bedenklich waren diese Befunde jedoch nicht, denn in keiner Probe haben wir Salmonellen oder Listerien gefunden. Die hier nachgewiesenen Keime stammten aus der Familie der Enterobacteriaceae, die auch Bestandteil einer gesunden Darmflora bei Mensch und Tier sind. Sie dienen als Indikatoren für Hygienemängel und fäkale Verunreinigungen“, sagte der Direktor des Hessischen Landeslabors, Prof. Dr. Hubertus Brunn. Bei 10 Nachkontrollen sei nur noch eine Probe abermals auffällig gewesen. „Die Gründe für Keime im Speiseeis liegen hauptsächlich in der Handhabung der Eisportionier. Diese werden oft in stehenden Wasser aufbewahrt, und dies auch noch in der Wärme, und unter diesen Bedingungen können sich die Keime natürlich munter vermehren“, erklärte der Direktor.

Zusätzlich zu den Eisproben hat das Labor aus jeder Eisdiele eine Probe aufgeschlagene Sahne aus einem Aufschlagautomaten untersucht. Gastronomiebetriebe, Cafes, Konditoreien und Bäckereien, die ebenfalls solche Automaten verwenden, wurden in die Beprobung eingeschlossen. Gegenüber den Vorjahresergebnissen ist ein deutlicher Rückgang der Beanstandungsquote (2013: ca. 66%) zu verzeichnen: von den 67 Planproben wurden bei 28 Proben (42%) die Richt- und Warnwerte der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) für aufgeschlagene Sahne überschritten. „Dieser Rückgang der Beanstandungsquote bei der Sahne aus Aufschlagautomaten ist zwar einerseits erfreulich“, sagte Prof. Brunn, „aber nach wie vor führen eine offenbar falsche Handhabung der Geräte, unzureichende Reinigung und Desinfektion, fehlende und ungenügende Wartung der Geräte oder unzureichende Kühlung in der Nacht auch in diesem Jahr dazu, dass weit über einem Drittel der Sahneproben beanstandet werden mussten“.

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Quelle: LHL
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