Kohlgemüse – das ganze Jahr über ein Genuss

KohlRotkraut, Rosenkohl oder Sauerkraut werden als typische Wintergemüse gesehen. Kohlgemüse findet man aber das ganze Jahr über im Handel. Kohlrabi, Chinakohl, Brokkoli und Blumenkohl sind weitere Vertreter. Was zeichnet die einzelnen Gemüsearten aus?

Kopf, Blüte oder Knolle

Alle Kohlarten gehören botanisch gesehen zur Gattung der Kreuzblütengewächse. Je nach Art des Kohlgewächses werden aber andere Bestandteile der Pflanze zubereitet. Die Röschen des Rosenkohls sind die Triebknospen der Pflanze. Kohlrabi zählt zu Knollengemüse und Wirsing, Weißkohl sowie Rotkohl gehören zu den Kopfkohlarten. Bei Brokkoli und Blumenkohl essen wir den Blütenstand.

Das ganze Jahr Saison

Ab Mitte Mai findet man Kohlrabi aus dem Freiland in den Gemüseregalen. Hat man die Wahl, sollte man lieber auf kleinere Knollen zurückgreifen. Diese sind zarter und meist nicht holzig. Möchten Sie die Knolle zu Hause noch lagern, bietet sich für wenige Tage das Gemüsefach im Kühlschrank an. Entfernen Sie aber zuvor die Blätter. Gegart als Gemüsebeilage oder als Rohkostsalat ist Kohlrabi fast nur im deutschsprachigen Raum bekannt.

In der zweiten Jahreshälfte beginnt die Freilandernte des Chinakohls. Das asiatische Kohlgemüse kann roh als Salat oder warm als Gemüsebeilage genossen werden. Im Gegensatz zu Kopfkohl ist er leichter verdaulich.

Von Juni bis Oktober ist der heimische Anbau von Blumenkohl und Brokkoli groß. Beide Kohlarten sind anfällig für Flecken und Druckstellen. Im Keller oder Gemüsefach des Kühlschranks können sie bis zu zwei Tage gelagert werden. Achten Sie beim Einkauf darauf, dass das Gemüse nicht verfärbt ist. Bei Brokkoli erkennt man gute Qualität an einer frischgrünen Farbe und geschlossenen Blüten. Ist er gelbgrün, beginnt er zu welken.

Auch Rotkohl, Weißkraut und Wirsing können ab Juni geerntet werden. Hier gibt es frühe Sorten, Herbst- und Dauerkohlsorten. Wintersorten sind sehr lagerfähig.

Rosenkohl ist ein typischer Vertreter des Wintergemüses. Die walnussgroßen Röschen schmecken erst nach dem ersten Frost richtig gut. Durch die Kälteeinwirkung schmecken sie feiner und leicht süßlich. Außerdem wird die Zellstruktur gelockert und macht den Kohl bekömmlicher. Rosenkohl wird nur gegart gegessen. So bereiten Sie Rosenkohl zu: Zunächst werden die äußeren Blätter entfernt und der Strunk zurückgeschnitten. Danach werden die Röschen mit wenig Flüssigkeit gegart. Wussten Sie schon? Die Garzeit verringert sich, wenn man den Strunk kreuzförmig einschneidet.

Probieren Sie es aus und kochen Sie unser schmackhaftes Rosenkohl-Rezept.

Weißkohl – des Deutschen Liebling

Im vergangenen Jahr wurden rund 420.000 Tonnen Weißkohl im deutschen Freilandanbau geerntet. Bezogen auf die Erntemenge ist Weißkohl damit die bedeutendste Kohlart. Alleine in Baden-Württemberg wurden im Jahr 2013 mehr als 40.000 Tonnen geerntet. Neben Speisekürbissen und Karotten ist Weißkohl damit das meist geerntete Gemüse in Baden-Württemberg. Ein großer Teil des Weißkohls wird zu Sauerkraut verarbeitet. Durch Milchsäuregärung wird das Gemüse so haltbar gemacht. In Schwaben und Baden isst man Sauerkraut in verschiedenen Kombinationen, zum Beispiel Kraut mit Schupfnudeln.

Wussten Sie schon? Der Spitzkohl, der auf den Fildern, südlich von Stuttgart angebaut wird, ist europaweit als Spezialität geschützt. Das „Filderkraut“ hat eine feine Struktur und einen zarten Geschmack.

Was im Kohl steckt

Wie alle Obst und Gemüsearten zeichnet auch den Kohl ein hoher Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen aus. Vor allem sind Kohlarten reich an B-Vitaminen. Hervorzuheben ist auch ihre Bedeutung als Vitamin C-Lieferant. Schon Seefahrer haben Vorräte an Sauerkraut mit auf hohe See genommen, um der Vitamin C-Mangelkrankheit Skorbut vorzubeugen. Durch den Gehalt an Kalium wirken viele Arten entwässernd. Glucosinolate – sekundäre Pflanzenstoffe – sind verantwortlich für den besonderen „kohlartigen“ Geruch und Geschmack. Ihnen wird die Wirkung zugeschrieben, das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen zu senken. Grüne Kohlarten, wie Brokkoli oder Rosenkohl liefern außerdem mehr Eisen.

Tipp: Weißkohl ist verdauungsfördernd aber auch bekannt für seine blähende Wirkung. Die Zubereitung mit Fenchel, Anis und Kümmel macht das Gemüse bekömmlicher. Häufig macht man zum Beispiel Krautsalat mit Kümmel an.

Autorin: Ann-Katrin Hillenbrand
Bildautorin: Friederike Wöhrlin

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd / Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
https://www.landwirtschaft-bw.info