Deutscher Pavillon auf der EXPO 2015: Aussäen, ernten, genießen – Tipps zum Gärtnern in der Stadt

In eine knallrote, selbst angebaute Tomate beißen – das ist ein ganz besonderer Moment, den viele einmal erleben möchten. Diesen direkten Bezug zwischen Mensch und Nahrung herzustellen und hierfür ein Bewusstsein zu schaffen, das sind auch erklärte Ziele der Initiatoren des deutschen Pavillons auf der Weltausstellung in Mailand. Die Besucher werden anregt, selbst in Garten oder Küche aktiv zu werden und dabei nachhaltig zu wirtschaften.

Motto: Jeder kann ein bisschen die Welt retten. Beispielhafte Aktionen unterschiedlichster Initiativen werden im Themenraum „Mein Garten der Ideen“ präsentiert, dessen Botschafterin Erika Mayr es vormacht: Sie ist Stadtimkerin und setzt sich damit nicht nur für die Ausweitung der Artenvielfalt in urbanen Zentren ein, sondern gleichermaßen für den Schutz der Bienen. Die EXPO-Besucher können hier direkt praktische Anleitungen zum Bau von Insektenhotels und ‚Seed Bombs‘ mitnehmen.

In diesem bunten Raum voller Pflanzen ranken sich wesentliche Inhalte rund um das Thema „Urban Gardening“, mit dem Natur und Gartenbau in die Städte Einzug halten sollen. In der Tat breiten sich Freizeitgärtner immer weiter zwischen den Hochhäusern aus. Mal sind es nur Rosmarin oder Minze auf der Fensterbank, mal experimentieren Stadtmenschen auf ihren Balkonen mit Gurken-, Auberginen- oder Erdbeerpflanzen in der Hoffnung auf eine eigene Ernte von guter Qualität. Ganze Gruppen beackern innerstädtische Brachen und fahren eine reiche Ernte ein. Junge, trendige Großstädter wagen sich auch in Schrebergartenkolonien und finden hier ihre Parzellen für den Obst- und Gemüseanbau.

Für guten Ertrag ist Knowhow unverzichtbar, denn es kann viel schief gehen. Es gibt unzählige Ratgeber im Buchladen oder Internet, aber mehr Spaß macht es, von Gleichgesinnten zu lernen. Typisch für Gartenprojekte in urbanen Zentren ist es, dass es eine Kerntruppe gibt, die sich gut auskennt und ihr Wissen offenherzig weitergibt. Die Installation im deutschen Pavillon auf der EXPO wirkt wie aus dem Leben gegriffen, es gibt Tipps zum Obst- und Gemüseanbau und zum Einkochen des Ernteguts. Auch ist es nicht schwer, die Pflanzen selbst auf einem Balkon effektiv aber ökologisch zu bewässern. Die einfachsten Tricks beeindrucken den Betrachter hier am meisten.

Gartenneulinge sollten die Ansprüche der Pflanzen kennen. Die Auswahl der richtigen Blumenerde ist elementar und ein Grundwissen, ob und wie gedüngt werden soll ebenso.

Ein Problem, das insbesondere bei urbanen Gartenprojekten zur Zeit im Fokus steht, ist die Belastung mit Umweltgiften. Hier spielt neben der Verkehrsdichte auch die Nähe zur Straße eine Rolle. Tomaten, Himbeeren & Co. müssen vor dem Genuss immer gut abgewaschen werden. Proben der eigenen Ernte kann man auch in privaten Lebensmittellabors testen lassen.

Weitere Informationen:

  • Artikel zum Thema Urban Gardening mit Informationen rund um die größten und innovativsten Projekte weltweit
  • Fachzeitschrift Ernährung im Fokus, Ausgabe 5-6/2015
  • Die Weltausstellung in Mailand läuft noch bis zum 31. Oktober 2015

Quelle: Anja Tanas, www.aid.de