Ein Kraut gewachsen … Tipps von der Kräuterpädagogin

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Schon Hildegard von Bingen wusste von der heilenden Wirkung vieler Kräuter, ihre Ratschläge und Rezepte sind heute gefragter denn je. Die heiße Jahreszeit bietet eine ganze Palette wohlschmeckender Küchenkräuter. Der Bayerische Bauernverband sprach mit Josefine Moser-Würfl, Kräuterpädagogin aus Hengersberg.

Ob als Salben, Tees, Öle, Badezusätze, in warmen Wickeln, als Tabletten und Säfte – Kräuter sind Heilmittel und helfen seit Jahrhunderten gegen viele Beschwerden. Aber auch in der modernen Küche spielen sie eine besondere Rolle. Gefroren, gehackt, getrocknet, als Öl und Essig oder als ganze Pflanze, krönen sie so manches Gericht und entfalten dabei ihre gesundheitliche Wirkung. Josefine Moser-Würfl, Kräuterpädagogin im niederbayerischen Hengersberg, schwört auf Kräuter, die bei uns vor der Haustür wachsen, besonders auf Brennnessel und Beifuß.

„Die Brennnessel ist eine wahre Wunderpflanze. Sie reinigt den Körper und versorgt ihn mit Vitaminen und Vitalstoffen wie Eisen und Kieselsäure.“ Der Tipp der Kräuterexpertin: „Über den Salat geben oder wie Petersilie für Quark oder Suppen verwenden.“ Beim Verzehr müsse niemand Angst haben, sich zu verbrennen. „Beim Kleinschneiden der Blätter brechen die Brennhaare ab – die Pflanze wird harmlos.“ Moser-Würfl rät dazu, sich eine kleine Staude im Garten zu halten. „Man kann die Blätter regelmäßig ernten, die Pflanze wächst immer wieder nach. Jetzt sei die beste Zeit, die Samen zu ernten – geröstet sind sie ein gesundes Topping für Salat.“

Auch Beifuß kann jetzt gezupft werden. Das Kraut wird bis zu zwei Meter hoch, die Blätter sind oben grün, unten silberfarben. „Vor 200 Jahren wurde Beifuß so gegessen wie heute Petersilie. Heute nehmen ihn die meisten nur für den Weihnachtsbraten her“, sagt die Kräuterpädagogin. Hintergrund: Beifuß schließt Fett in Nahrungsmitteln auf und hilft dem Körper, deftige Speisen leichter zu verdauen. Von Mitte August bis Mitte September sei außerdem die Zeit der so genannten „Frauendreißiger“, sagt Moser-Würfl. Dies sei die beste Phase, um Heilkräuter wie Melisse und Pfefferminze zu sammeln. Um die Kräuter haltbar zu machen, empfiehlt die Expertin sie an der Luft zu trocknen. „Am besten auf einem Küchentuch ausbreiten und so lange liegen lassen, bis die Blätter rascheln. Der günstigste Platz dafür ist draußen, aber im Schatten.“

Noch mehr Tipps verrät Josefine Moser-Würfl auf ihren Kräuterwanderungen und -führungen.

Quelle: Bayerische Bauernverband