Amerikanisches Multitalent Cranberry erobert Deutschland

Knackig und leuchtend rot – mit dem Herbst bricht die Cranberry-Genießer-Saison an. Mit den amerikanischen Moosbeeren erobert ein wahres Multitalent Europa. Die Powerbeeren sollen das Immunsystem stärken und werden sogar als natürliches Antibiotikum ohne Nebenwirkungen beworben. In den USA weit verbreitet, gibt es seit 1999 auch in Niedersachsen einige Plantagen. „Der Anbau in Deutschland stellt uns vor große Herausforderungen, die wir aber gern anpacken, um unsere Lieblingsbeeren zu ernten“, sagt Sonja Dierking. Sie betreibt mit ihrem Ehemann Wilhelm im Aller-Leine-Tal einen Beerenbetrieb mit Baumschule. „Unsere Saison für frische Cranberries ist von Ende September bis Mitte November“, erläutert sie. Cranberryprodukte wie Gebäck, Soßen, Sirup, Saft oder Likör sind ganzjährig im Angebot.

Auf den sauren, leichten Böden am Südrand der Lüneburger Heide wachsen Blaubeeren und Cranberries gut. Nachdem Familie Dierking auf fast 40 Jahre Erfahrung mit Beerenobst zurückgreifen konnte, wagte sie sich 1999 an den Anbau der Cranberries. Mittlerweile ist ihre Plantage mit 15 Hektar die größte in Deutschland. Dabei weichen amerikanisches Vorbild und europäische Bedingungen in vielerlei Hinsicht voneinander ab. Anbau- und Erntemethoden mussten an die niedersächsischen Gegebenheiten angepasst werden. So kann zum Beispiel die typisch amerikanische Nass-Ernte, bei der die Farmer ihre Felder fluten, in Niedersachsen nicht durchgeführt werden. Wilhelm Dierking schiebt deshalb seine kleine Erntemaschine Reihe für Reihe über die Plantage, um die bis zu 100 kirschgroßen Früchte pro Pflanze zu ernten.

Auch optisch macht der Bodendecker etwas her. Schnell verwandeln sich ganze Beete mit Cranberries in überquellende Beerenteppiche. Ein Teichufer wird mit Cranberries besonders schön. Dabei können die Ranken auch längere Zeit unter Wasser stehen, ohne Schaden zu nehmen. Cranberries wachsen auf allen kalkarmen, luftdurchlässigen, nicht zu trockenen Böden, am wohlsten fühlen sie sich in humosem Sand oder Torf. Aus den zarten rosa-weißen Blüten, die an Kraniche erinnern, bilden sich im Sommer grüne Früchte. Im Spätsommer färben sich die Cranberries kräftig rot und können im Herbst geerntet werden.

Quelle: Landvolk-Pressedienst