Biolebensmittel wurden 2015 teurer

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Niedrigere Ernten waren verantwortlich für höhere Preise bei Obst, Gemüse und Kartoffeln. Foto: Thomas Stephan, BLE

Konventionell erzeugte frische Lebensmittel waren 2015 für die Verbraucherinnen und Verbraucher wieder etwas günstiger erhältlich. Laut dem Bio-Frischeindex der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) verteuerten sich frische Biolebensmittel dagegen um 3,1 Prozent. Im Jahr 2014 waren die Preise noch stabil geblieben. Für diese Teuerung waren verschiedene Umstände verantwortlich, wie ungünstigere Wetterbedingungen oder Engpässe bei der Versorgung. Am stärksten stiegen die Preise für Kartoffeln und Gemüse. Lediglich Käse konnten die Privathaushalte günstiger einkaufen als ein Jahr zuvor.

Kleinere Ernten – Höhere Biopreise

Im Verlauf des Jahres 2015 wurden frische Biolebensmittel gegenüber 2014 immer teurer. Dazu beigetragen hat unter anderem die Saisonverschiebung bei Obst, Gemüse und Kartoffeln. Die Wetterbedingungen in 2014, mit einem milden Frühjahr und einem nicht zu extremen Sommer, hatten damals zu einem großen Angebot geführt. Dagegen ließen 2015 die warmen Temperaturen auf sich warten. Umso extremer waren sie dann als der Sommer endlich kam. Zu Beginn des Jahres wirkte die gute Versorgung noch auf die Verbraucherpreise und drückte diese für Obst, Gemüse und Kartoffeln. Mit der neuen Ernte fiel das Angebot jedoch wesentlich geringer aus als 2014. Die Folge: Steigende Preise für zahlreiche Arten.

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Die Verbraucherpreise für Biolebensmittel stiegen 2015 aufgrund eines knappen Angebotes.
Quelle: AMI Verbraucherpreisspiegel

Für frisches Biogemüse zahlten die Konsumentinnen und Konsumenten etwa sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dabei verteuerten sich alle Gemüsesegmente. Am stärksten fielen die Aufschläge bei Blatt- und Kohlgemüse aus. Auf Jahresbasis mussten die Privathaushalte hier rund 13 bzw. 11 Prozent höhere Preise hinnehmen. Doch auch mit Biomöhren war der Markt teilweise knapp versorgt. Bioobst verteuerte sich nur um etwa drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis auf Kernobst stiegen auch hier in allen Segmenten die Preise über das Vorjahresniveau. Den niedrigen Kernobstpreisen am Anfang des Jahres folgten mit der neuen deutlich kleineren Ernte steigende Preise. Im Jahresmittel konnten Äpfel und Birnen somit um 3,4 Prozent günstiger eingekauft werden. Im Gegensatz dazu wurde Beerenobst durchschnittlich rund 14 Prozent teurer angeboten.

Pflanzenrückstände bei Biokartoffeln

Bei Biokartoffeln kam es im vergangenen Jahr zu extremen Engpässen. Ware aus Ägypten blieb ab April aufgrund von Rückständen für den deutschen Markt gesperrt. So blieben teilweise die Regale leer. Trotzdem wurden im ersten Halbjahr 2015 Biokartoffeln etwa fünf Prozent günstiger angeboten als im Vorjahr. Die sehr gute Ernte aus 2014/15 wirkte zu Beginn des Jahres noch auf die Verbraucherpreise und konnte zumindest anfangs den Engpässen entgegenwirken. Doch auf Jahresbasis schließlich verteuerten sich Biokartoffeln um rund neun Prozent. Die neue Ernte fiel wesentlich niedriger aus als ein Jahr zuvor und ließ die Preise nicht nur auf Verbraucherebene nach oben klettern.

Bioschweinefleisch war gefragt

Während die Landwirtinnen und Landwirte 2015 rund elf Prozent mehr Geld für Bioschweine erhielten, sind die Verbraucherpreise nur langsam um durchschnittlich 2,6 Prozent gestiegen. Bioschweinefleisch war das gesamte Jahr 2015 knapp und bei reger Nachfrage gesucht. Im September erhöhten schließlich einige Lebensmitteldiscounter auch die Preise für gemischtes Biohackfleisch. Biorindfleisch verteuerte sich nur um 1,2 Prozent, während die Privathaushalte für Biogeflügel 2,7 Prozent mehr bezahlen mussten.

Preiserhöhungen für Biomilch

Im Mai 2015 wurde der Preis für konventionell erzeugte Milch und Butter im Preiseinstiegssegment gesenkt. Produkte aus ökologischer Erzeugung waren von dieser Reduzierung ausgeschlossen. Die Privathaushalte konnten Biomlich damit weiterhin zu den gleichen Preisen wie 2014 einkaufen. Erst im Oktober 2015 änderte sich das Preisniveau. Die Nachfrage der privaten Haushalte steigt stetig und die inländische Produktion kann bei dieser Geschwindigkeit nicht mithalten. Trotz der Importe, besonders aus Dänemark und Österreich, war das Angebot knapp.

Im gleichen Umfang wie konventionell erzeugte Ware wurde Biomilch schließlich im Basissortiment vier Cent pro Liter teurer und Biobutter zehn Cent pro 250-g-Päckchen. Während Biobutter damit etwa doppelt so teuer war wie konventionell erzeugte Ware blieb Biomilch mit einem Aufschlag von 87 bis 92 Prozent knapp darunter. Trotz dieser Erhöhungen zum Jahresende hin konnten die Konsumentinnen und Konsumenten 2015 Produkte aus dieser Warengruppe zu stabilen Preisen gegenüber 2014 einkaufen.

Der Bio-Frischeindex basiert auf Preisbeobachtungen bei 130 frischen Biolebensmitteln, die von der AMI im Rahmen ihres Verbraucherpreisspiegels kontinuierlich erhoben werden. Er verdichtet die Preisentwicklung eines Warenkorbes – bestehend aus den maßgeblichen Biolebensmitteln – zu einem Indikator für die Teuerung innerhalb des Biomarktes.

Quelle: www.oekolandbau.de  / Copyright BLE