Erfolg für Schweizer Greenpeace-Kampagne: weniger Bienengift bei Aldi Suisse

Pestizide sind eine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt. Das Bienensterben hat nun auch Aldi Suisse alarmiert. Der Grossverteiler will beim Einkauf von Schweizer Obst und Gemüse auf acht bienengefährliche Gifte verzichten.

Rückstände in Gewässern, Böden und Lebensmitteln und ein dramatischer Rückgang der Artenvielfalt – das sind zwei der Folgen des hohen Pestizideinsatzes auf dem Acker. Seit 1. Januar dieses Jahres fordert Aldi Suisse nun von seinen Schweizer Produzenten, unter anderem die Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid, Sulfoxaflor und Thiamethoxam (von Syngenta) nicht mehr einzusetzen, wie es in einem Greenpeace vorliegenden Schreiben des Konzerns heisst. Anfang Woche hatte Aldi Süd in Deutschland vorgelegt.

«Unsere Kampagne trägt damit beim Einzelhandel erste Früchte», sagt Philippe Schenkel, Umweltwissenschaftler und Leiter der Landwirtschaftskampagne von Greenpeace Schweiz. «Aldi Suisse übernimmt damit eine wichtige Vorreiterrolle. Andere Grossverteiler sind jetzt gefordert, diesem ersten Schritt zu folgen.»

Zu viele Pestizide auf dem Acker

Greenpeace-Analysen im vergangenen Jahr hatten gezeigt, dass immer noch zu viele Pestizide auf den Äckern und Plantagen eingesetzt werden. Chemisch-synthetische Pestizide sind präsent vom Anbau bis zum Teller. Es ist wichtig, mehr als nur gesetzliche Mindestanforderungen zu erfüllen und bereits in der Produktion den Einsatz zu reduzieren. Die bienengefährlichen Wirkstoffe aus der Produktion zu verbannen, ist ein wichtiger Anfang.

Mit den acht Wirkstoffen, auf die Aldi Schweiz verzichten will, behandeln Landwirte verschiedene Kulturpflanzen wie Kohlrabi, Kräuter, Rosen-, Blumen- und Blattkohl, Hülsengemüse, Peperoni, Auberginen, Zucchetti, Gurken, Erbsen, Spinat, Tomaten, Kartoffeln, Äpfel, Aprikosen, Salat und viele mehr. Greenpeace hatte bereits 2013 gefordert, dass genau diese Wirkstoffe verboten werden müssen, um dem weltweiten Bienensterben entgegenzuwirken.

Doch auch die menschliche Gesundheit ist durch Pestizide tangiert,. Gefährliche Stoffe gehören sofort verboten; da hat die Politik bisher versagt. «Deshalb ist es gut, wenn Handelsunternehmen wie Aldi Suisse das selber in die Hand nehmen. Nun muss aber auch die Politik einlenken und den Pestizideinsatz drastisch reduzieren – für die Gesundheit von Mensch und Tier», so Schenkel.

Greenpeace fordert im Sinne des Vorsorgeprinzips konkrete Reduktionsmassnahmen für alle Pestizide im Rahmen des nationalen Aktionsplanes Pestizide. Statt weiterhin in eine industrielle Landwirtschaft zu investieren, braucht es die Förderung und Weiterentwicklung ökologischer, chemiefreier Anbaumethoden, die gesunde Lebensmittel sicherstellen und die Fruchtbarkeit der Böden erhalten.

Weitere Informationen finden Sie unter www.greenpeace.ch oder bei:
Philippe Schenkel, Agrarexperte Greenpeace Schweiz, +41 78 790 52 84
Yves Zenger, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, +41 78 682 00 91

Quelle: Greenpeace Schweiz