Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland für Januar 2016: Konjunkturerwartung stabilisiert sich

Im Januar dieses Jahres zeigt sich die Stimmung der Verbraucher nur wenig verändert. Das Konsumklima bleibt stabil. Für Februar prognostiziert der Gesamtindikator 9,4 Punkte nach ebenfalls 9,4 Zählern im Januar. Sowohl die Konjunkturerwartung als auch die Anschaffungsneigung gewinnen leicht hinzu, während die Einkommenserwartung Einbußen erleidet.

Nach wie vor scheint sowohl die gestiegene Terrorgefahr als auch die intensiver werdenden Diskussionen um eine Lösung der Flüchtlingskrise die Verbraucher in ihrer Konsumstimmung nicht nachhaltig zu beeindrucken. Die Stimmung zeigt gegenwärtig keinen klaren Trend und nur geringe Veränderungen im Vergleich zum Vormonat.

Konjunkturerwartung wieder stabil im positiven Bereich

Nachdem die Konjunkturerwartung im Dezember 2015 ihre halbjährige Talfahrt gestoppt hatte, stabilisiert sie sich zu Beginn dieses Jahres weiter. Der Indikator gewinnt mit einem Plus von 1,3 Punkten leicht hinzu und bleibt mit 4,2 Zählern im positiven Bereich, also über seinem langjährigen Durchschnitt von 0 Punkten. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt steht jedoch nach wie vor ein Minus von gut 18 Zählern zu Buche.

Allen Risiken wie Terroranschlägen und der Flüchtlingskrise zum Trotz gehen die Konsumenten derzeit davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in den nächsten Monaten weiter moderat wachsen wird. Vor allem die überaus gute Arbeitsmarktlage mit steigender Beschäftigung ist eine wesentliche Ursache für diesen zunehmenden Optimismus.

Dieser konstante Aufschwung zeigt sich auch in den amtlichen Zahlen. So stieg das Bruttoinlandsprodukt nach den ersten vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent. Für das laufende Jahr erwarten Experten ein ähnlich hohes Wachstum.

Einkommenserwartung mit leichtem Rückgang

Nach den deutlichen Zugewinnen im Vormonat muss die Einkommenserwartung im Januar wieder Einbußen hinnehmen. Allerdings fällt das Minus mit 3,6 Zählern geringer aus als das Plus im Dezember 2015 mit 6,4 Punkten. Aktuell weist der Indikator 47,2 Punkte auf und liegt damit nur minimal unter seinem entsprechenden Vorjahreswert von 47,8 Zählern.

Trotz des Rückgangs zeigt der Einkommensindikator nach wie vor ein überaus hohes Niveau. Steigende Beschäftigungszahlen, gute Einkommenszuwächse sowie sehr niedrige Inflationsraten stützen derzeit den Indikator.

Diese positiven Rahmenbedingungen werden vermutlich auch in den kommenden Monaten fortbestehen. Darauf deuten zumindest die aktuellen Prognosen für 2016 hin. So sollen die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte nach der aktuellen Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in diesem Jahr nominal um gut 3 Prozent zulegen.

Anschaffungsneigung legt etwas zu

Trotz leicht rückläufiger Einkommensaussichten legt die Anschaffungsneigung im Januar noch einmal zu. Zwar fällt das Plus mit 3,7 Punkten eher moderat aus, jedoch ist zu berücksichtigen, dass dieser Zuwachs bereits auf einem überaus hohen Niveau des Indikators erfolgt. Aktuell weist er einen Wert von 52,7 Zählern auf. Ein höherer Wert wurde zuletzt im Juli 2015 mit 55,4 Punkten gemessen.

Die Konsumneigung bleibt somit ungebrochen. Auf der einen Seite sorgt eine stabile Beschäftigungssituation für Planungssicherheit bei größeren Anschaffungen bzw. Ausgaben. Auf der anderen Seite bieten reale Einkommenszuwächse sowie sinkende Benzin- und Heizölpreise zusätzlichen finanziellen Spielraum, den Konsum auszuweiten. Zumal auch die Sparneigung weiter im Keller verharrt und es aus Verbrauchersicht nicht attraktiv ist, Geld zu sparen.

Konsumklima unverändert

Für Februar 2016 prognostiziert der Gesamtindikator 9,4 Punkte nach ebenfalls 9,4 Zählern im Januar. Damit stabilisiert sich das Konsumklima auf einem insgesamt betrachtet hohen Niveau.

Damit trotzt das Konsumklima den zuletzt gestiegenen Risiken. Allerdings könnte die auch in Deutschland zunehmende Bedrohungslage durch Terror sowie die in Teilen der Bevölkerung wachsenden Bedenken, dass Deutschland mit einem anhaltend starken Zustrom von Flüchtlingen und Asylbewerbern auf Dauer überfordert sein könnte, die Konsumenten in den nächsten Monaten dauerhaft verunsichern. Dies würde sich auch nachhaltig auf das Konsumklima auswirken.

Zur Studie

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 durchgeführt.

Das Konsumklima bezieht explizit auf die gesamten privaten Konsumausgaben. Der Einzelhandel macht jedoch – je nach Abgrenzung – lediglich etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich.

GfK prognostizierte für das Jahr 2015 einen Anstieg des privaten Konsums von mindestens 1,5 Prozent. Laut ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamtes stieg der private Konsum im Jahr 2015 real um 1,9 Prozent. Auch hierbei geht es nicht um die Einzelhandelsumsätze, sondern um die gesamten Konsumausgaben der Verbraucher.

Die Anschaffungsneigung ist – wie alle anderen Indikatoren auch – ein Stimmungsindikator. Sie fragt, ob die Verbraucher es derzeit für ratsam halten, größere Anschaffungen zu tätigen. Selbst wenn sie dies mit „Ja“ beantworten, müssen noch zwei weitere Voraussetzungen für einen Kauf vorhanden sein: Der Verbraucher muss das nötige Geld für eine solche größere Anschaffung besitzen und auch eine Notwendigkeit für diese Anschaffung sehen. Zudem handelt es sich hier tatsächlich ausschließlich um langlebige Gebrauchsgüter, die auch ein größeres Budget erfordern.

Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus monatlich durchgeführten persönlichen Interviews bei etwa 2.000 Personen, die repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland sind. Dieses Befragungsinstrument unterliegt ständigen Qualitätskontrollen, vor allem auch im Hinblick auf seine Repräsentativität. Die ausgesprochen hohe Qualität dieser Erhebung zeigt sich auch daran, dass sie für Umfragen im Bereich der empirischen Rechtsforschung (z.B. Verwechslungsgefahr von Produkten) verwendet und anerkannt ist. Das heißt, die Ergebnisse haben Gutachterqualität und müssen jeweils vor Gericht standhalten.

Weitere Informationen: Rolf Bürkl, Tel. +49 911 395-3056

Über GfK

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Quelle: GfK