Ernährungsreport 2016: Deutschland, wie es isst

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Forsa-Chef Manfred Güllner (l.) und Bundesminister Schmidt präsentieren den Ernährungsreport 2016
Quelle: photothek/Thomas Trutschel

Welche Lebensweisen und Einstellungen der Menschen zu Lebensmitteln und Ernährung gibt es in Deutschland? Welche Trends und Entwicklungen? Wo kaufen Verbraucher in Deutschland ein und wie informieren sie sich über Ernährung und Lebensmittel?

Diesen Fragen geht der Ernährungsreport 2016 nach. Grundlage ist eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Gemeinsam mit Forsa-Geschäftsführer Professor Manfred Güllner stellte Bundesernährungsminister Christian Schmidt die Ergebnisse der Umfrage am 5. Januar in Berlin vor.

Gesunde Ernährung im Trend

Demnach hat eine gesunde Ernährung für viele Menschen einen hohen Stellenwert: Die überwiegende Mehrheit der Befragten gibt an, dass es ihnen gelinge, sich im Alltag gesund zu ernähren. Auf der anderen Seite machen die wachsende Zahl der übergewichtigen Menschen und hier insbesondere die hohe Zahl übergewichtiger Kinder deutlich, dass es ein Wissens- und Kompetenzdefizit gibt, wenn es um gesunde und ausgewogene Ernährung geht.

Auch die Wertschätzung für Lebensmittel ist bei Kindern und Jugendlichen unterdurchschnittlich ausgeprägt. So geben mehr als zwei Drittel der Schüler an, mindestens einmal wöchentlich Lebensmittel in den Müll zu werfen. Senioren tun dies wesentlich seltener. „Diese Zahlen machen erneut deutlich, dass wir einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln so früh wie möglich fördern müssen“, sagte Minister Schmidt.

Vor dem Hintergrund, dass die Mehrheit der Deutschen zwar staatliche Maßnahmen für besonders geeignet hält, um einer gesunden Ernährung den Weg zu ebnen, aber nicht in Form von Verboten und Gesetzen, sondern durch Aufklärung und Unterricht an Schulen sowie durch neutrale Informationen, bekräftigte der Minister seine Forderung nach einem eigenständigen Schulfach Ernährung: „92 Prozent der Befragten befürworten eine kindgerechte Aufklärung und verpflichtende Ernährungsbildung an Kitas und Schulen. Die Kultusminister sind aufgefordert, die Ernährungsbildung endlich als festen Bestandteil in die Lehrpläne und die Lehrerausbildung aufzunehmen, am besten als eigenes Schulfach. Mein Haus stellt hierzu bereits heute geeignete Lehr- und Informationsmittel zur Verfügung“, so Schmidt weiter.

Verbraucherinformation gefragter denn je

Wie halten es die Verbraucherinnen und Verbraucher mit Informationen beim Einkaufen? Grundsätzlich sind sie mit den zur Verfügung stehenden Informationen beim Einkauf zufrieden: 77 Prozent fühlen sich sehr gut oder zumindest gut informiert. Die Mehrheit der Verbraucher vertraut dabei – trotz Smartphones und Internet – auf Informationen am Einkaufsort sowie Etiketten und Siegel auf dem Produkt. „Gute Verbraucherinformation und der Schutz vor Täuschung haben oberste Priorität. Aus diesem Grund habe ich die Reform des Deutschen Lebensmittelbuches angestoßen. Ich will nicht das ganze Buch neu schreiben, aber einzelne Kapitel für einen verbesserten Verbraucherschutz neu und klarer formulieren“, sagte Minister Schmidt dazu.

Großes Vertrauen in deutsche Lebensmittel

Schließlich zeigt die Befragung auch: Die Deutschen haben großes Vertrauen in ihre Lebensmittel. Drei Viertel der Befragten schätzen die Bedingungen, unter denen Lebensmittel in Deutschland produziert werden, als gut ein. Gleichzeitig werden Lebensmittel mehrheitlich von 77 Prozent als sicher eingeschätzt. Da viele Landwirte aufgrund der schwachen Nachfrage aus China und des russischen Lebensmittelembargos aktuell unter den sehr niedrigen Erzeugerpreisen leiden, verschafft ihnen das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit einem 70-Millionen-Liquiditätshilfeprogramm etwas Luft – auch, um Strukturen anzupassen.

Zusätzlich profitiert die Land- und Forstwirtschaft von der Beitragsentlastung bei der Landwirtschaftlichen Unfallversicherung. Bundesminister Schmidt: „Optimistisch stimmt mich, dass sich 86 Prozent der von Forsa Befragten für eine bessere Bezahlung für Bauern aussprechen. Die Bereitschaft, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben ist ein deutliches Signal, dass den Verbrauchern die Situation der Landwirte nicht egal ist. Ich betone seit langem: Unsere guten Lebensmittel müssen preiswert sein, dürfen aber nicht billig verramscht werden! Und der Weg vieler Landwirte, neue Vermarktungswege zu beschreiten, auf Regionalität, Qualität oder Bio zu setzen, geht in die richtige Richtung. Immer mehr Verbraucher honorieren das, auch das machen die Ergebnisse der Umfrage deutlich. Als Bundeslandwirtschaftsminister werde ich meinen Anteil dazu beitragen, gesetzliche Regelungen und Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass wirtschaftliche Landwirtschaft möglich bleibt in Deutschland.“

Die Ergebnisse des Ernährungsreports 2016 im Einzelnen

Pressekontakt:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Referat L1 – Pressestelle
Dienstsitz Berlin
Wilhelmstr. 54, 10117 Berlin
Fon: +49 30 / 18 529 31 71
Fax: +49 30 / 18 529 31 79
Pressestelle@bmel.bund.de
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Quelle: BMEL

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