Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln: Handel sieht offenbar Lücken bei der Industrie

Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion gewinnt stetig an Bedeutung. Inzwischen sind 80 Prozent der Händler und Hersteller der Ansicht, dass Nachhaltigkeitsstrategien wesentlich zur Zukunftssicherung des Betriebs beitragen. Das ist das Resultat einer Online-Umfrage des Zentrums für Nachhaltige Unternehmungsführung der Universität Witten/Herdecke und der Lebensmittel Zeitung, an der 347 Unternehmensvertreter aus Handel und Konsumgüterindustrie teilnahmen.

Offenbar kann der Austausch zwischen Herstellern und Handel zum Thema Nachhaltigkeit verstärkt werden. Zwar schätzten rund 60 Prozent der Hersteller, dass das Thema sowohl im Handel als auch in der Industrie eher stark bis sehr stark ausgeprägt ist. Die Vertreter des Handels sahen das allerdings anders: Sie nahmen an, dass Nachhaltigkeit auf Handelsebene deutlich ausgeprägter ist (57 %) als bei der Konsumgüterindustrie (38 %). Über die Hälfte der Händler gibt an, dass sie sich von den Herstellern und Lieferanten nicht gut über deren Nachhaltigkeitsaktivitäten informiert fühlt. Ein Großteil der Hersteller und Händler ist sich dagegen einig, dass Verbraucher bevorzugt von Herstellern mit „nachhaltigem Image“ kaufen.

Bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit können verschiedene Stolpersteine auftreten. Die Befragten sehen die größten Hürden in den hohen Umsetzungskosten der Maßnahmen (Hersteller 34 %, Handel 28 %), Schwierigkeiten bei der Wirksamkeitsmessung (Hersteller 31 %, Handel 35 %), mangelndem Kundeninteresse (Hersteller 28 %, Handel 32 %) und geringer Rentabilität (Hersteller 28 %, Handel 31 %). Dabei bietet Nachhaltigkeit den Unternehmen auch große Chancen: 62 Prozent der Hersteller und 70 Prozent der Händler sind der Ansicht, dass manche Aspekte Anstöße für Produktinnovationen geben. Die meisten Führungskräfte bringen die Umsetzung der Nachhaltigkeit auch mit einem Wettbewerbsvorteil in Verbindung.

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ soll nicht zu einem Modewort verkommen, betont das Zentrum für Nachhaltige Unternehmungsführung. Nachhaltiger wirtschaften bedeute, schrittweise mehr Verantwortung für Mensch und Natur zu übernehmen. Auf Unternehmens- und Produktebene brauche das Raum und Zeit, um wirksam zu werden.

Quelle: Heike Kreutz, www.aid.de