Reduktion von Fett, Zucker und Salz: keine staatlichen Vorgaben sondern Freiwilligkeit

Anlässlich seines Neujahrsempfangs hat der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) Stellung zu der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft angedachten nationalen Reduktionsstrategie zu Fett, Zucker und Salz bezogen: „Da sehe ich viele zu klärende Fragezeichen, denn eine staatliche Rezepturvorgabe kann niemand ernsthaft verfolgen, der geschmackliche Vielfalt und unternehmerische Freiheit erhalten will“, erläuterte BLL-Präsident Stephan Nießner.

Bei der Überarbeitung von Produkten, mit der Zielsetzung einer Nährwertveränderung, gebe es diverse unterschiedliche Herausforderungen. So müssen in einem aufwendigen Prozess sensorische, technologische und rechtliche Herausforderungen sowie Aspekte der Produktsicherheit und der Verbraucherakzeptanz berücksichtigt werden. Gleichwohl erklärte Nießner, dass sich die Lebensmittelbranche stets in einem Innovationsprozess hinsichtlich ihres Produktangebots befinde, dies aber auf Freiwilligkeit beruhe und sich an den Wünschen der Verbraucher orientiere.

Kritik äußerte Nießner vor allem auch an den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die teilweise auf nur unzureichenden wissenschaftlichen Daten beruhen, dafür aber umso effektheischender der Öffentlichkeit kommuniziert werden: „Die WHO ist unserer Meinung nach schon längst über das Ziel hinaus geschossen, sie spielt sich zuweilen als Ernährungsgouvernante der Verbraucher auf“, so Nießner. Da die WHO-Empfehlungen aber von der Regierung als Grundlage für politische Entscheidungen angesehen werden, ist der Branche daran gelegen, dass wissenschaftliche Datensicherheit gewährleistet ist. Der BLL-Präsident appellierte deshalb an den Bundesminister für Gesundheit, Hermann Gröhe, „für Klarheit bei den Schwerpunkten der WHO-Arbeit zu sorgen und die notwendige Wissenschaftlichkeit einzufordern.“

Bundesminister Gröhe betonte in seiner Rede, dass politisches Handeln im Bereich der Ernährung immer auf einer guten wissenschaftlichen Grundlage stattfinden müsse. Außerdem erklärte er, dass auch er keine Bevormundung der Verbraucherinnen und Verbraucher wünsche, „denn individuelle Entscheidungen müssen erhalten bleiben“. Gleichzeitig erinnerte Gröhe aber an die schweren Folgen und die Behandlungskosten von nicht übertragbaren Krankheiten, wie beispielsweise Diabetes, in Milliardenhöhe.

„Da können wir als Politik nicht wegschauen und sagen, es ist alles gut, so wie es ist“. Deshalb sei es wichtig, dass alle zusammenarbeiten und auch die Wirtschaft ihren Teil beitrage. Angesichts der Folgen einer unausgewogenen Ernährung müsse eigenverantwortliches Entscheiden durch gute Aufklärung und Förderung eines gesunden Lebensstils unterstützt werden. Deshalb seien verbraucherfreundliche Kennzeichnungen so wichtig“, so Gröhe. Die Bundesregierung setze sich beispielsweise unter dem Dach von „InFORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ für einen gesunden Lebensstil ein. Das neue Präventionsgesetz werde die Förderung gesundheitsbewussten Lebens deutlich verstärken.

Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)

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Quelle: BLL