Das internationale Projekt PROTEIN2FOOD ist ein Wegbereiter für Pflanzen für zukünftige Generationen

Vorraussichtlich wird die Weltbevölkerung in den nächsten 35 Jahre um dreißig Prozent wachsen. Dies erfordert nicht nur eine effizientere Lebensmittelproduktion, sondern auch nahrhaftere, sicherere und erschwinglichere Lebensmittel mit begrenzten Auswirkungen auf unseren Planeten. Dies stellt eine enorme Herausforderung dar, deren Umsetzung „direkte Maßnahmen zur Erhaltung, zum Schutz und zur Verbesserung natürlicher Ressourcen“ erfordert.“ (1)

Land-, Wasser- und Energieressourcen werden immer knapper. Daher besteht eines der fünf strategischen Ziele der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO – Food and Agricultural Organization of the UN) darin, die Produktivität sowie Nachhaltigkeit der Landwirtschaft zu steigern. (1)

Eine Veränderung unserer Ernährungsgewohnheiten mit einer größeren Zufuhr an Eiweißen aus pflanzlichen Quellen würde nicht nur zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen führen, sondern auch die Qualität unserer Ernährung verbessern. Die FAO ernannte daher das Jahr 2016 zum „Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte“ (2), um die Öffentlichkeit für die Vorteile der eiweißreichen Gemüsekulturen zu sensibilisieren. Hülsenfrüchte sind essbare Samen, die in einer Hülse wachsen, dazu gehören zum Beispiel Kichererbsen, Linsen und Lupinen. Nutzpflanzen, die grün als Nahrungsmittel geerntet werden (grüne Erbsen, grüne Bohnen, etc.) sind jedoch ausgeschlossen, da diese als Gemüsekulturen klassifiziert werden. (3)

Der Verzehr von mehr Eiweiß aus nährstoffreichen pflanzlichen Erzeugnissen kommt sowohl den Menschen als auch der Umwelt zugute und ist aus diesem Grund auch das Ziel des Forschungsprojektes PROTEIN2FOOD.

Ziele des PROTEIN2FOOD Projektes

PROTEIN2FOOD hat sich verpflichtet, die Qualität und den Konsum von pflanzlichen Eiweißquellen zu verbessern. Die Forscher konzentrieren sich auf hochwertige Saatkulturen, wie Quinoa, Amarant und Buchweizen sowie Körnerleguminosen, einschließlich Lupine, Ackerbohnen, Kichererbsen und Linsen. Diese Pflanzen verfügen über einen hohen Nährwert und gedeihen auf fast allen Böden. Allerdings ist deren Konsum in der europäischen Ernährung derzeit äußerst gering.

Das ehrgeizige Ziel des Projektes besteht darin, anhand von neuen und verbesserten Verfahren zur Pflanzenzüchtung und des Erntemanagements die Eiweißproduktion aus pflanzlichen Rohstoffen um 25% zu steigern sowie die Nutzung von Land als Anbauflächen für Eiweißpflanzen in Europa um 10% zu erhöhen. Das Gesamtziel besteht darin, den europäischen Konsum von tierischen auf pflanzliche Eiweiße zu verlagern und die Ernährung somit nachhaltiger für unseren Planeten zu gestalten.

Laut Dr. Sven-Erik Jacobsen, Projektkoordinator der Universität Kopenhagen, wird sich dank der neuen eiweißreichen Lebensmittel des PROTEIN2FOOD Projektes „Europa einen Namen im Bereich technologischer Innovationen machen“.

Über PROTEIN2FOOD

Das Projekt PROTEIN2FOOD begann im März 2015 und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Das Projekt wird vom Fachbereich für Umwelt- und Pflanzenwissenschaften der naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Kopenhagen koordiniert. Neunzehn Organisationen aus dreizehn Ländern arbeiten zusammen an diesem multidisziplinären Projekt, einschließlich Experten in den Bereichen der Pflanzenzucht, Landwirtschaft, der Produktion von Lebensmittelzutaten sowie der Produktfertigung. Die im Rahmen des Projektes durchgeführten Forschungstätigkeiten und Maßnahmen sind in sechs Bereiche unterteilt:

  • Pflanzenbau
  • Eiweißgewinnung und -verarbeitung
  • Lebensmittelverarbeitung
  • Marktforschung
  • Nachhaltigkeitsprüfung
  • Kommunikation, Verbreitung und gesellschaftliche Innovation.

PROTEIN2FOOD erhält Mittel aus dem EU Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020, unter der Gesellschaftlichen Herausforderung 2 – Ernährungs- und Lebensmittelsicherheit, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, marine, maritime und limnologische Forschung und Biowirtschaft. Zuschussvereinbarung Nr. 635727.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.protein2food.eu/

Literatur

  1. Building a common vision for sustainable food and agriculture – Principles and approaches. Food and Agriculture Organization of the United Nations. Rome, 2014. E-ISBN 978-92-5-108472-4.
  2. 2016 International Year of Pulses – Nutritious seeds for a sustainable future. Food and Agriculture Organization of the United Nations (2015). (last accessed on 28 January 2016)
  3. FAO Statistical Yearbook 2014 – Europe and Central Asia Food and Agriculture. Food and Agriculture Organization of the United Nations. Budapest 2014. E-ISBN 978-92-5-108168-6.

Quelle: FOOD TODAY 02/2016