Exotik im Obstkorb: Wie isst man eine Kaktusfeige?

Die Kaktusfeige trägt auf ihrer Schale feine, äußerst unangenehme Dornen. Wer ohne Verletzungen an das köstliche Fruchtfleisch gelangen möchte, braucht jedoch nur etwas Geschick und ein paar Küchenhandschuhe. Die Enden der Früchte werden flach abgeschnitten, die Schale von oben nach unten eingeritzt und abgezogen. Schon lässt sich die Exotin dekorativ in Scheiben oder feine Würfel schneiden. Die Mühe wird mit einem erfrischend süßlich-säuerlichen Aroma belohnt, das ein wenig an Melone oder Birne erinnert. Das saftige Fruchtfleisch enthält bis zu 300 kleine Samenkörnchen, die mitgegessen werden können.

Die exotische Frucht verfeinert Obstsalat, Joghurtdesserts und pikante Gerichte mit Wild und Geflügel. Eine delikate Vorspeise sind kugelförmig ausgestochene Kaktusfeigen mit Serrano-Schinken und Ziegenkäse. Für den puren Genuss wird die Frucht einfach aufgeschnitten und wie eine Kiwi ausgelöffelt. Gekühlt und mit einem Spritzer Zitronen- oder Limettensaft verfeinert schmecken Kaktusfeigen besonders gut.

Die Kaktusfeige ist reich an Vitamin C (23 mg pro 100 g), B-Vitaminen und Mineralien wie Kalium, Magnesium und Kalzium. Sie enthält Pektin und die antioxidativ wirkende Aminosäure Taurin.

Der Feigenkaktus ( Opuntia ficus indica ) ist ursprünglich in Mexiko beheimatet. Mit spanischen Seefahrern gelangte er im 16. Jahrhundert in den Mittelmeerraum und wird dort heute in vielen Ländern angebaut. Er ist an extreme Sonneneinstrahlung, Dürre und nährstoffarme Böden angepasst und kann vier Meter hoch werden. Die Früchte sind eiförmig und leicht abgeplattet mit warzenartigen Erhebungen. Die Farbpalette reicht je nach Sorte von gelb über lachsfarben bis dunkelbraun. Nach der Ernte wird die Schale abgebürstet, um die feinen Dornenhärchen mit Widerhaken auf der Schale zu entfernen. Verbliebene Dornen können die Hände allerdings unangenehm verletzen.

Kaktusfeigen sind ganzjährig im Handel erhältlich, wobei der Hauptlieferant für unsere Märkte Italien ist. Da die Früchte nicht nachreifen, sind weiche und saftige Exemplare die beste Wahl. Sie sollten keine Druckstellen und einen unversehrten Stiel haben, da sie ansonsten rasch verderben. Kühl gelagert sind Kaktusfeigen einige Tage haltbar.

Weitere Informationen:

Kleiner Hinweis der Redaktion: Stacheln sind Ausstülpungen der Epidermis und weiterer oberflächlicher Schichten. Sie können im Gegensatz zu Dornen relativ leicht entfernt werden. Dornen sind dagegen umgebildete Pflanzenorgane (zum Beispiel umgewandelte Sprosse oder Blätter). Sie sind daher fest mit der Pflanze verbunden. Auch wenn die Umgangssprache eine andere ist: Rosen haben Stacheln und Stachelbeeren haben Dornen!

aid-Broschüre „Exoten und Zitrusfrüchte“, Bestell-Nr. 1281, Preis: 6,50 Euro

Quelle: Heike Kreutz, www.aid.de